Kultur, Freizeit, Natur

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    Es gibt 1.174 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Rhiannon.

      Einmal rund um Schottland: Helmis wunderliche Reise durch Schottland

      Autor und Comedian Helmi Sigg umrundete mit seiner Frau, der Fotografin Barbara Sigg, in elf Tagen Schottland. Sie besuchten Schlösser und Hochebenen, staunten, stellten Fragen, tranken Whisky und assen frittierte Marsriegel. Ein rasantes Reisetagebuch.

      Die Herausforderung: Wir fahren links und steuern rechts. Die Strecke von Edinburgh nach St. Andrew, unser erstes Ziel, hat Stressfaktor 12. Doch bald haben wir den Verkehr und das Auto im Griff.

      Was haben wir uns gefreut. Endlich sind wir in «Alba» – so Schottland auf Gälisch – und hoch die Ostküste entlang auf dem Weg in die Highlands.

      «Einmal muss man die Geburtsstätte des Golfs – St. Andrew – bespielt haben», lautet die Devise vieler Schlägerschwinger. Oder: «Golf ist keine Frage von Leben und Tod – Golf ist wichtiger.» Unser Interesse gilt aber einem frittierten Marsriegel.

      Stonehaven, etwa eine Stunde später. Im legendären Carron, einem Fish-&-Chips-Takeaway, hängt die schriftliche Beglaubigung: Hier wurde 1992 zum ersten Mal ein Marsriegel frittiert. Jenny Middleton (58), Managerin, bereitet ihn zu. Eine Minute später
      ist der leere Laden voller asiatischer Touristen, die alle unbedingt den «deep fried»-Schokoriegel haben müssen. Er ist süss und schmeckt fantastisch.

      Leicht überzuckert reisen wir danach durch die Lowlands weiter hoch bis nach Douneside House, einem herrschaftlichen Hotel an der Grenze des 3800 Quadratkilometer grossen Cairngorms Nationalparks. Burger, Bier und gute Nacht.

      Ein rosa Schloss, Shortbread und Meeresidylle


      Haggis, die schottische Nationalspeise zum Frühstück, und dann nordwärts nach Forres. Kurzer Halt beim Craigievar Castle, einer rosa Burg aus dem 17. Jahrhundert. Es ist frühmorgens, ausser Vogelgezwitscher herrscht hier absolute Ruhe. Sadie Crook (18) taucht auf und offeriert eine Führung.

      Huntley steht auf dem Plan. Dort produziert man das legendäre Dean's Shortbread seit 1975. Angekommen, giesst es innerhalb von Minuten wie aus Kübeln. Es stimmt also: Wenn dir das Wetter in Schottland nicht gefällt, dann warte eine Minute. Es dauert deren fünf!

      Wir testen von den Butterkeksen den Klassiker und sind begeistert. Gestärkt besuchen wir an der Nordküste das Fischerdorf Pennan. Hier befindet sich die berühmte rote Telefonkabine aus dem Film «Local Hero». Doch schöner ist Crovie, ein Dorf am Meer, ein paar Küstenlängen weiter, bestehend aus einer einzigen Häuserreihe. Im Knockomie Inn in Forres beziehen wir Unterkunft für zwei Tage.

      Monster, Magier und ein Kilt

      Zuerst wirds touristisch: Loch Ness, Visitors Center und dann die Ruinen von Urquhart Castle. Später umrunden wir den 37 Kilometer langen und 1,5 Kilometer breiten See und suchen eine andere Ruine auf, das Boleskine House. Früher wohnten darin der Okkultist Aleister Crowley (1875–1947) und in den 70er-Jahren Led-Zeppelin-Gitarrist Jimmy Page (75). Auf verbotenem Pfad gehen wir hoch und stehen vor dem vor drei Jahren abgebrannten Gebäude. Wohliges Gruseln.

      Auf nach Inverness, dort will ich endlich in einen Kilt schlüpfen. Für einen Schottenrock braucht es 7,5 Meter Stoff aus reiner Schafswolle. Preis: ab 400 Pfund (knapp 500 Franken). Die Stoffmuster (Tartans) zeigen die Zugehörigkeit zu schottischen Clans. Andrea Melchionna (31), Shop-Assistentin im Kiltmaker-Shop vom Highland House of Fraser, macht es möglich. Kaum stehe ich auf der Strasse, werde ich von Touristinnen bedrängt, alle wollen auf ein Foto mit mir.

      Der Zwischenhalt an der Ostküste hat sich gelohnt. Dunrobin Castle in Goldspie mit seinen 189 Zimmern ist das grösste Schloss in den Highlands. Dies ist die gefühlt längste Etappe und führt uns zum nördlichsten Punkt der britischen Hauptinsel: Dunnet Head. Die Sonne scheint, der Wind pfeift, und der malerische Leuchtturm macht das Bild perfekt.

      Bevor wir Bettyhill ansteuern, relaxen wir an dem am Weg liegenden, einsamen Strathy Beach. Eine gute Viertelstunde plaudern wir mit der Meeresbiologin Lauren Smith, die mit ihrer Working-Spaniel-Hündin Tattie auf der Suche nach seltenen Haifisch-Eiern für ihre Studien ist.
      Banksy und das Schokoladenduell

      Wir fühlen uns herausgefordert. In Balnakeil an der Nordküste soll es die beste Schokolade der Welt geben. Die Highlandfahrt verzaubert. Dort, ein einsames Haus! Überraschung, im Moine House findet man Street Art an den Wänden, ein paar davon im Stile von Banksy. Das Haus bot früher Reisenden Zuflucht im Niemandsland. Cocoa Mountain, ebenfalls recht abgelegen, wird von Gillian Burtwell (51) geführt, sie lässt sich auf ein Duell ein. Schweizer Schoggi gegen schottische. Sieger wurde ...? Um das herauszufinden, muss man schon eine heisse Schokolade im Cocoa Mountain bestellen.

      Dudelsack und eine fiese Möwenattacke

      Die Westküste hat es in sich. Berge, Täler, Hochebenen, Flüsse, Wasserfälle und viele Lochs (Seen). Wir nächtigen in der Nähe von Kylesku. Bevor wir die Isle of Skye besuchen, noch ein Abstecher zum Eilean Donan Castle, das man aus verschiedenen Filmen kennt. Lea McLeod (26) heisst alle Besucher mit dem Dudelsack willkommen.

      Isle of Skye, Mittagessen in der Hauptstadt Portree mit Fish & Chips. Wir setzen uns auf die Hafenmauer. Nach zwei Bissen werde ich von einer schreienden Schar Möwen attackiert, und alles landet auf dem Boden. 1:0 für die Vögel, ich werde zur touristischen Lachnummer. Wir umrunden Skye und erhalten die volle Packung: Landschaft, bestes Wetter, Dunvegan Castle samt schönem Garten, Kilt Rock, den bizarren Felsen von Old Man of Storr und natürlich Talisker Whisky. Cheers!

      Harry Potter und Lasagne


      Bye-bye, Skye! Mit der Fähre gehts an der Westküste nach Süden. Zwischenhalt in Spean Bridge in der Nähe von Fort William. Wir können uns an den Highlands nicht sattsehen, fahren am Glenfinnan-Viadukt, der berühmten «Harry Potter»-Brücke, vorbei und landen in Inveraray, einer pittoresken Hafenstadt. Im Loch Fynes Whisky-Shop werden mir einheimische Tropfen vorgestellt, und ich werde in das Geheimnis des Living Cask eingeweiht. Die beste Lasagne meines Lebens esse ich in The Cottage, einem versteckten, lauschigen Restaurant. Eine Wohltat nach den vielen Haggis, Neeps und Tatties.
      Clan Carmichel

      Zum Abschluss besuchen wir noch einen Clan. Den Kontakt habe ich in der Schweiz geknüpft. Andrew Carmichael (42) empfängt uns festlich im Kilt. Er stellt uns persönlich den kleinen, aber sehr alten Clan vor und führt uns schliesslich zur Ruine des ehemaligen Herrenhauses.

      Auf seinem Gut leben 1000 Schafe, 140 Stück Wild, 75 Limousin-Rinder, Hühner, Enten und Ziegen. Das Fleisch, das sie produzieren, wurde mehrfach ausgezeichnet und kann auch im hauseigenen Shop gekauft werden.

      «Wir haben einen Living Circle. Das Futter für die Tiere wird von uns angebaut, das Wasser stammt aus der eigenen Quelle, und wir schlachten auf dem Hof. So entsteht kein Stress, und wir haben die absolute Kontrolle über die Qualität unserer Produkte», erzählt uns Andrew. «Daneben vermieten wir Cottages und empfangen Carmichaels aus der ganzen Welt.»

      PS: Und noch ein Geheimnis haben wir gelüftet. Immer wieder wird gefragt, was unter einem Kilt zu sehen ist. Die Antwort: die Zukunft Schottlands.

      Quelle: Blick,ch

      Die besten Whisky-Sorten für jeden Anlass

      Getreide, Wasser und Hefe – Whisky ist simpel und doch komplex im Geschmack und sollte in keiner Hausbar fehlen. Wir haben einen Top-Whisky-Kenner in Deutschland nach seinen liebsten Brennereien und Destillerien gefragt und stellen die besten Whisky-Sorten vor.

      Von ganz oben im Norden, genauer gesagt aus Jever, versorgt Jürgen Setter eine stetig wachsende Fangemeinde mit ausgewählten Whisky-Sorten. Der promovierte Chemiker doziert seit über 35 Jahren über die diversen Aromen und Geschmacksstoffe. Er war auch der Erste, der in Deutschland einen Online-Shop für Whisky ("Scoma", steht für: Scotch Malt) aufgebaut hat. Seit 1977 – und damit lange vor dem aktuellen Whisky-Trend – verschickt Setter die Spirituosen aus seinem Shop in die ganze Republik.

      Wir wollen von Jürgen Setter wissen: Welche Destillate sollte ein Whisky-Fan in seine Sammlung edler Spirituosen aufnehmen? Welche Single Malts haben ihn selbst im unüberschaubaren Markt der Whiskys überzeugt? Die Antworten des Experten beinhalten einige Marken, die wir so nicht unbedingt auf dem Einkaufszettel hatten.

      Der Klassiker für alle Fälle: Auchentoshan 12 Jahre

      Beginnen wir mit einem der süßen Whiskys. "Der zwölfjährige Auchentoshan ist ein Klassiker aus den schottischen Lowlands", sagt Setter im Gespräch mit t-online.de. "Das Aroma trägt Spuren von Crème brulée, getragen von sanften Zitrusfrüchten, die die Nase umschmeicheln. Der Brand zeigt sich glatt im Gaumen und süß mit einem Hauch von Mandarinen und Limonen. Im Nachklang zeigt sich der Auchentoshan leicht mit deutlicher Süße."

      Setters Urteil: "Ein weicher Single Malt, besonders für Einsteiger gut geeignet."

      Der Süße: Glendronach 12 Jahre

      Diesen schottischen Whisky hatten wir bislang nicht auf der Einkaufsliste – der Glendronach ist in Deutschland noch weitgehend unbekannt. Der Speyside Malt reift mindestens zwölf Jahre in einer Kombination aus spanischen Pedro Ximénez- und Oloroso-Sherry-Fässern. Experte Setter sagt: "Aroma: süß, cremige Vanille, Spur von Ingwer, Herbstfrüchten und Gewürzen. Geschmack: reich, cremig, seidig und mild, reichlich Sherrysüße und Rosinen. Nachklang: lang und voll mit Anklang von nussigen Noten."

      Setters Urteil: "Fruchtig mit einer schönen Sherrysüße. Ein besonders toller Malt für Frauen, aber natürlich auch für Männer."

      Faszinierender Nachklang: Bushmills 16 Jahre

      Nun ein Abstecher in den Norden von Irland: Die Bushmills-Destillerie ist eine der ältesten der Welt – sie wurde im 18. Jahrhundert erstmals erwähnt, offizielles Gründungsjahr ist 1784. Eine Brennerei-Lizenz aus dem County Antrim stammt allerdings schon von 1608. Dieser Single Malt reifte 16 Jahre in drei unterschiedlichen Fasstypen – Sherry, Bourbon und Portwein. Setter konstatiert: "Aroma: Mandeln, Vanille, Eiche, Portwein. Geschmack: Honig, Nuss, geröstetes Holz, süßer Portwein. Nachklang: faszinierend lang, trocken, mit einer Weinnote und dunkler Schokolade."

      Setters Urteil: "Sehr weich, leicht süßlich, wunderbar auch für Frauen geeignet."

      Der Sanfte: Woodford Reserve

      Diesen etwas fruchtigeren Whiskey hat hierzulande ebenfalls kaum jemand auf dem Schirm: Woodford Reserve. Die traditionsreiche Destillerie ist die einzige in den USA, die Bourbon im dreifachen Pot-Still-Verfahren herstellt. Das sind Brennblasen, die in einem langen Schwanenhals enden. Dadurch werden eher ölige Anteile herausgefiltert. Der Maisanteil beträgt 72 Prozent.

      Setters Urteil: "Aroma: sehr sanft mit Eindrücken von Karamell und Crème brulée. Geschmack: weich mit Eindrücken von Aprikosen und Kakao, gefolgt von würzig-bitteren Roggennoten. Nachklang: lang mit einem sanften Eichenholz-Finish."

      Aus besonders reiner Quelle: Ardbeg 10 Jahre


      Nun zu einem Whisky von Islay: Die Ardbeg Destillerie rühmt sich mit ihrer Privatquelle. Das Wasser des schottischen Loch Uigeadail soll besonders weich und rein sein. Setter erklärt: "Die Gewässer dieses Sees fließen über Felsen und Torfmassen, die dem Wasser die perfekten Eigenschaften für die Herstellung von Whisky geben."

      Setters Urteil: "Aromen: ausgeprägte Torfrauchnote, harmonisch, frisch. Geschmack: sanfter Beginn, dann voll und intensiv mit Noten von Phenol, Jod- und Meeresaromen. Nachklang: langer Abgang."

      Der Rauchige: Highland Park 18 Jahre

      Highland Park ist die nördlichste Brennerei in Schottland auf den Orkney-Inseln, die einst von den Wikingern besiedelt wurden. Hier wird ein markanter Whisky gebrannt. Der 18-jährige Highland Park ist recht rauchig – aber noch mit leicht süßen Aromen. Setter bescheinigt diesem schottischen Whisky: "Aroma: ausgewogene, rauchige Note, süßlich, Heidekraut. Geschmack: ausgereifte, abgerundete, rauchige Süße mit vollmundigem Malzton. Nachklang: hintergründig mit einem Nachklang von Heidekraut."

      Setters Urteil: "Alles in allem ein leicht rauchiger Single Malt – und ein guter Einsteiger in die Rauch-Klasse."

      Whisky pur oder mit Wasser?

      An dieser Frage scheiden sich die Geister. Während ein Teil der Whisky-Liebhaber seinen Whisky pur (und nur pur) genießen will, verdünnt ein andere Teil der fangemeinde seinen Whisky mit Wasser. Dies dient der Reduzierung des hohen Alkoholgehalts des Getränks. Empfehlenswert ist ein geschmacksneutrales Wasser (zum Besipiel destiliertes Wasser), damit der Eigengeschmack des Whiskys nicht verändert wird.

      Für all die Puristen, die kein Wasser an ihren Lieblingswhisky lassen möchten, ihn allerdings gerne gekühlt trinken, gibt es spezielle Whiskysteine zum Kühlen, die entweder aus Edelstahl oder Stein wie Basalt oder Speckstein hergestellt sind. Diese können im Eisfach des Kühlschranks vorgekühlt, immer wieder verwendet werden und verwässern das Getränk nicht.
      Bei Whisky zählt der persönliche Geschmack

      Ob Sie nun schottische Whiskys oder einen Whiskey aus Irland oder den USA bevorzugen, kommt allein auf Ihren persönlichen Geschmack an. Gute Brennereien finden sich in allen Regionen traditioneller Whiskyproduktion. Wir halten es mit Humphrey Bogarts (angeblich) letzten Worten: "Ich hätte nie von Scotch auf Martini umsteigen sollen."

      Quelle: t-online

      Harry Potters Geburtsort und Lord Voldemorts Grab

      Edinburgh ist der Entstehungsort der „Harry-Potter“-Romane, das macht Schottlands Hauptstadt attraktiv für Fans. Doch auch wer keine Liebe für die Bücher hegt, kann hier eine gute Zeit verbringen.

      m in die verschlossene „Harry Potter“-Kammer zu gelangen, muss man seinen ganzen Mut zusammennehmen. Muss die Stufen zu Edinburghs vornehmstem Hotel, dem „Balmoral“, emporsteigen, wie selbstverständlich einige in Schottenkilts gekleidete Herren am Empfang passieren und dann quer durch die große Eingangshalle zur Rezeption schreiten.

      Dort gibt man sich als „Harry Potter“-Fan zu erkennen und stellt die höfliche Frage: „Ist es heute oder in den nächsten Tagen möglich, Zimmer 552 zu besichtigen?“ Sofern das Zimmer gerade nicht belegt ist, ist es gute Tradition im „Balmoral“, dieser Bitte zu entsprechen – kostenlos, versteht sich.

      Mit einem vornehm gekleideten Rezeptionisten geht es im Fahrstuhl himmelwärts. Die Tür mit der Nummer 552 ziert ein glänzendes Messingschild mit der verheißungsvollen Aufschrift „J. K. Rowling Suite“. Sie wird aufgeschlossen, und zum Vorschein kommt eine Suite, die zwar gediegen, aber geschäftsmäßig sachlich eingerichtet ist.

      Im Hotel „Balmoral“ fand J. K. Rowling Ruhe zum Schreiben

      Das Besondere ist eine weiße Büste des griechischen Gottes Hermes in einer Vitrine. Auf dem Hinterkopf steht eine ziemlich verblichene handschriftliche Notiz, die man nur mit Mühe entziffern kann: „J. K. Rowling finished writing Harry Potter + the Deathly Hallows in this room (552) on 11th Jan 2007.“ Am 11. Januar 2007 hat J. K. Rowling in eben diesem Raum also den letzten Band „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ vollendet. Die Notiz stammt von Rowling selbst.

      Das Zimmer kostet heute pro Nacht 1000 Pfund – etwa 1100 Euro. 2007 sollen es 900 Pfund gewesen sein, Rowling wohnte hier ein halbes Jahr. Aber zu diesem Zeitpunkt spielte Geld für sie schon keine Rolle mehr: Mit einem geschätzten Vermögen von mehreren Hundert Millionen Euro war sie damals bereits die wohlhabendste Schriftstellerin der Literaturgeschichte.

      Obwohl sie selbst ein fürstliches Anwesen in Edinburgh bewohnte, fand sie dort nach eigenen Worten keine Ruhe, weil Kinder, Hunde und Putzfrau sie störten. Deshalb beschloss sie, sich zum Schreiben ein ruhiges Plätzchen zu suchen. Das wurde eben diese Suite. Das Hotelpersonal hielt all die Monate von August 2006 bis Januar 2007 dicht. So konnte Rowling in aller Stille zu Ende bringen, worauf Millionen Fans in aller Welt sehnsüchtig warteten.

      „Edinburgh bedeutet für mich Heimat, und es ist der Ort, an dem sich Harry in vielen, vielen Stunden des Schreibens in Cafés über sieben Bücher hinweg entwickelt hat“, sagte die Schriftstellerin im Jahr 2008 in einem Interview.

      Für Edinburgh muss man kein Harry-Potter-Fan sein

      Mittlerweile ist es ganze zwölf Jahre her, seit das siebte und letzte „Harry Potter“-Buch erschienen ist. Aber von einem nachlassenden Interesse ist in Edinburgh nichts zu spüren. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass diejenigen, die die Romane als Kinder und Jugendliche verschlungen haben, jetzt als Erwachsene die Stadt sehen wollen, in der alles entstanden ist.

      Häufig gibt es in einer Familie nur einen großen „Potter“-Fan, und der schleift die anderen mit. Im Fall von Edinburgh muss das aber nicht das Schlechteste sein: So lernt man die Altstadt kennen und macht zwischendurch regelmäßig Station in Cafés und originellen Geschäften. Also eigentlich eine ganz gute Mischung für jeden und jede – egal, ob nun Fan oder nicht.

      Das „Balmoral“ zum Beispiel ist allemal einen Besuch wert: Seit 1902 erhebt es sich über dem in einer Senke versteckten Hauptbahnhof, sein Uhrturm ist eines der Wahrzeichen der Stadt. Die Princes Street, an der es steht, ist die Haupteinkaufsstraße.

      In der Princes Street Nummer 128 befindet sich die Filiale der Buchladenkette Waterstones, die Rowling 1997 aufsuchte, als der erste „Harry Potter“-Band gerade erschienen war. „Da war es!“, schilderte sie, die noch kurz zuvor als alleinerziehende Mutter von Sozialhilfe gelebt hatte, einmal gegenüber der BBC. „Zwischen ‚Renson‘ und irgend jemand anderem stand ich. Unter R im Regal, als ganz normale Autorin. Unglaublich.“ Der mehrstöckige Buchladen ist bis heute exzellent sortiert und verfügt über eine eigene „Harry Potter“-Fanabteilung mit vielen Accessoires.

      Bei der Stadtführung geht es auf den Friedhof

      Wer mehr sehen will, dem stehen an jedem Tag der Woche mehrere „Harry Potter“-Stadtführungen zur Auswahl. Die bekannteste ist der „Potter Trail“, die den Vorteil hat, umsonst zu sein. Wobei durchaus erwartet wird, dass man am Ende Trinkgeld gibt.

      Guide Gemma führt ihre etwa 40 Touristen starke Gruppe direkt auf den Greyfriars Kirkyard mitten im Stadtzentrum. Ein schottischer Friedhof, wie man ihn sich romantischer nicht vorstellen könnte: mit schiefen Kreuzen und verwitterten Gruften, überragt vom Edinburgh Castle. Er wirkt fast wie eine Hollywood-Kulisse.

      Hier steht auch ein Grabstein, der echte Potteristen in Ehrfurcht erschaudern lässt: „Thomas Riddell“ steht darauf. So heißt, wenn auch etwas anders buchstabiert, Harrys Gegenspieler Lord Voldemort mit bürgerlichem Namen: Tom Riddle. Voldemort wurde in der Schlacht von Hogwarts von Harry Potter besiegt, der echte Thomas Riddell starb 1806 mit 72 Jahren. Er konnte unmöglich erahnen, dass sein Grab 200 Jahre später zu einer Pilgerstätte werden würde.

      Auch der Namensgeber für die strenge, aber warmherzige Professorin in den Büchern, Minerva McGonagall, liegt an diesem malerischen Fleck begraben: der schottische Dichter William McGonagall, der von 1825 bis 1902 lebte.

      Das Café „Elephant House“ war nicht der Geburtsort

      Vom Friedhof geht es quer durch die Innenstadt zu den verschiedenen Cafés, in denen Rowling die „Potter“-Bücher verfasst hat, bis sie nach Erscheinen des dritten Bandes so berühmt wurde, dass dies nicht länger möglich war. In Interviews hat sie mehrfach darüber gesprochen, wie gut es ihr gefiel, für sich allein arbeiten zu können, gleichzeitig aber auch unter Menschen zu sein. Geschirrklappern, Gesprächsfetzen und Stühlerücken konnten ihre Konzentration offensichtlich nicht stören.

      Das bekannteste unter den Cafés ist das „Elephant House“. Es rühmt sich, der „Geburtsort von Harry Potter“ zu sein. Das kann allerdings nicht stimmen, denn es öffnete erst 1996, als der erste Band schon ein Jahr lang fertig war. Unstrittig ist aber, dass die Kaffeetrinkerin Rowling für das zweite und dritte Buch oft hierherkam.

      Der eigentliche Geburtsort, an dem nach ihren Worten „weite Teile“ des ersten Bands entstanden, ist „Nicolson’s Café“, das jedoch nicht mehr existiert. Heute befindet sich in den Räumlichkeiten das Café „Spoon“.

      Rowling hat ausdrücklich dementiert, dass sie bei „Nicolson’s“ auf Servietten geschrieben habe, um Papier zu sparen, und mitunter zum Aufwärmen dorthin kam: „Ich bin nicht so blöd, mitten im Edinburgher Winter eine unbeheizte Wohnung zu mieten.“

      So manche angebliche Sehenswürdigkeit ist ein Fake

      Bei näherem Hinsehen ist so manche angebliche „Potter“-Sehenswürdigkeit ein Fake. Die George Heriot’s School etwa wird von allen Touristengruppen angesteuert, weil sie die Inspiration für die Zauberschule Hogwarts gewesen sein soll. Ein Beleg dafür findet sich nirgendwo. Vielmehr hat Rowling gesagt, sie habe sich für das Internat immer vorgestellt, dass es neben einem See liegt.

      Ebenso fälschlicherweise wird auf allen „Harry Potter“-Touren behauptet, Edinburghs Victoria Street sei Vorbild für die Winkelgasse gewesen – eine Einkaufsstraße für Hexen und Zauberer. Auch dies ist reine Spekulation. Dennoch sollte man die Straße auf keinen Fall verpassen. Sie zieht sich in einer Schleife einen Hügel hinauf und vereint die wundersamsten Läden nebeneinander.

      Das Kommerziellste ist ein „Harry Potter“-Souvenirshop, in dem man Dialoge belauschen kann wie: „Oh guck mal, da ist der Feuerkelch!“ – „Nein, das ist ein Horkrux!“ Sehenswerter ist ein verschachtelter Laden, der über mehrere Stockwerke mit Antiquitäten und Skurrilitäten vollgestopft ist: Museum Context.

      Zudem gibt es ein echtes alteingesessenes Geschäft für Zaubereibedarf – explizit ohne „Harry Potter“-Bezug. Gleich am Eingang stellt man bei „The Cadies & Witchery Tours“ klar: „,Harry Potter‘-Autorin J. K. Rowling hat dieses Geschäft niemals betreten.“

      Schottlands Hauptstadt beflügelt die Fantasie

      Anreise: Nonstopflüge nach Edinburgh gibt es von mehreren deutschen Flughäfen aus, zum Beispiel mit Easyjet von Berlin und Hamburg oder mit Lufthansa von Berlin und Frankfurt.

      Unterkunft: Das „Balmoral“ ist ein erstklassiges Haus mit einem mit Michelin-Stern ausgezeichneten Restaurant, Doppelzimmer mit Frühstück ab 164 Euro (roccofortehotels.com). „The Witchery by the Castle“ stammt aus dem 16. Jahrhundert und trägt die Magie schon im Namen, die neun Suiten sind verschwenderisch glamourös und sind oft Monate im Voraus ausgebucht, Doppelzimmer mit Frühstück ab 225 Euro (thewitchery.com). Etwas außerhalb des Zentrums ist das „B&B Edinburgh“ gelegen, das eher einem modernen Boutiquehotel mit 27 lichten Zimmern gleicht, Doppelzimmer mit Frühstück ab 80 Euro (bb-edinburgh.com)

      Quelle: Welt

      Schottische Inseln Okay, Orkney!

      "Libby-J" schaukelt vor und zurück, zerrt an ihrer Leine, als könne sie es nicht erwarten, zurück aufs Meer zu kommen. In die Freiheit. Doch Keith Harcus hat sein kleines Fischerboot für heute festgemacht und seinen Fang auf den Pier gehievt. Mehrere Holzkisten und ein schweres Netz voller Samtkrabben, dazu ein paar Hummer und ein Riesenkrebs.

      Es ist acht Uhr morgens am Hafen von Kirkwall auf Mainland, der größten der schottischen Orkney-Inseln. Ein Transporter rollt pünktlich rückwärts die Rampe herunter. "Diese Ladung geht nach Spanien, in vier Tagen sind die Krebse dort", sagt Harcus, während er die Kisten verlädt.

      Der 42-Jährige arbeitet im zweiwöchigen Wechsel. Auf einer Fähre, die zwischen Kirkwall und seiner Heimatinsel Westray pendelt - und als Fischer. "Ich fange 300 bis 400 Kilogramm Krebse pro Woche", sagt Harcus. "Für ein Kilo bekomme ich rund 2,20 Pfund, und an Weihnachten verdreifachen sich die Preise. Das ist ein gutes Geschäft."

      Mehreren verschiedenen Jobs nachzugehen, ist typisch für die rund 22.000 Orcadier, von denen fast die Hälfte in Kirkwall lebt. Umgeben ist die Hauptinsel Mainland von weiteren fast 70 Inseln, 17 von ihnen sind bewohnt. Per Brücken, Fähren oder Propellermaschine sind sie miteinander verbunden.

      Palmen auf 59 Grad Nord

      Auf der Landkarte erinnert der Archipel an Tintenkleckse eines Rorschachtests. Doch statt von Schwarz sind die Eilande im Herbst überzogen von einem Patchwork grüner und goldener Felder, von braunen verblühten Heidelandschaften. An ihren Rändern blitzen hier und dort karibisch leuchtende Buchten hervor. Das soll der Norden Schottlands sein?

      "Oh ja, auf Orkney haben wir paradiesische Sandstrände, insbesondere auf den nördlichen Inseln wie Sanday und Westray", erzählt Lorna Brown, am Nachmittag in einer Ausstellung.

      Wie Keith Harcus ist auch sie auf Westray aufgewachsen. Man kennt sich, natürlich. "Aber die Inseln unterscheiden sich sehr, jede hat ihren ganz eigenen Charakter." Wer etwa Rousay, Westray und das bergige Hoy besucht, fände drei Welten vor. "Überall ist Horizont", schwärmt Brown.

      Vor sieben Jahren ist die Touristenführerin nach Kirkwall gezogen. Davor war sie Jugendbetreuerin, Altenpflegerin, Verkäuferin und Greenkeeperin auf einem Golfplatz. Sie hat in einer Bäckerei gearbeitet, eine alte Burg beaufsichtigt, vor allem aber war sie Bäuerin. Zusammen mit ihrem Ehemann bewirtschaftete sie eine Rinderfarm. "Ich bin selbst auf einem Hof aufgewachsen und habe ziemlich blauäugig den Jungen von nebenan geheiratet. Es stellte sich heraus, dass der bis heute ganz in Ordnung ist", sagt Brown - und lacht. "Doch das Geldverdienen war hart und wir beschlossen, den Hof zu verkaufen."

      Dramatischer Himmel, weiter Horizont

      Inzwischen hat Brown sich zusammen mit ihrer Tochter selbstständig gemacht und zeigt vor allem Individualtouristen ihre Heimat. Neben der Landwirtschaft ist der Tourismus ein wachsender Wirtschaftsfaktor. Auch Kreuzfahrtschiffe machen in Kirkwall fest. Die Fischerei dagegen, einst groß, geht zurück. "Immer mehr Besucher bleiben länger als nur einen Tag", sagt Brown in ihrem besten English ("Meinen Orkney-Dialekt würdest du nicht verstehen").

      Viele kommen wegen der archäologische Stätten. Auch Browns Firmenlogo zeigt die Umrisse des berühmten Ring of Brodgar, Orkneys Wahrzeichen.

      Auf der Landzunge zwischen zwei großen Seen formen 27 Megalithen einen 5000 Jahre alten Steinkreis von mehr als 100 Metern Durchmesser, größer als Stonehenge. Er gehört - zusammen mit drei weiteren Orten wie der uralten Siedlung Skara Brae - zum "Herz des neolithischen Orkneys", Unesco-Weltkulturerbe seit 20 Jahren.

      Wer hier, unter dem dramatischen Himmel, dem weiten Horizont innehält, kann gedanklich Tausende Jahre in die Vergangenheit reisen und sich Szenen von Ritualen ausmalen, die bis heute rätselhaft geblieben sind.

      In der Nebensaison hat man diesen magischen Ort fast für sich allein. Um ihn herum fügen sich Felder zu einer saftig grünen, baumlosen Hügellandschaft zusammen. Ungebremst fegt der Wind über sie hinweg. Riesige, runde Strohballen verteilen sich abholbereit auf den Äckern - Streu für die Tiere, die den nahenden Winter im Stall verbringen werden.

      Mainland wirkt fast wie ein "Teletubbyland": Hier und dort verstreut liegen Häuser, Höfe, kleine Ortschaften, in der Ferne Windkrafträder, das Meer ist niemals weit. Im Westen, wo der ungestüme Nordatlantik gegen die hohen Klippen von Yesnaby kracht, offenbart die Insel ihre wilde, raue Seite.

      Gefühl von Freiheit und Weite

      "Die Natur hier bietet so viel Inspiration", sagt Möbeltischler Kevin Gauld. Der 39-jährige Insulaner präsentiert einen typischen "Orkney Stuhl", an dem er gerade arbeitet. Die Form erinnert an einen schützenden Ohrensessel. Doch statt aus Polstern fertigt Kevin die hohe Rückenlehne aus Haferstroh - ein Jahrhunderte altes Handwerk.

      Die Stühle sind Kult - und sehr gemütlich. Es gibt sie für Kinder und Erwachsene, manche Lehnen gehen in eine schützende "Kappe" über. "Damals waren sie ein guter Schutz in zugigen Häusern, in denen auch mal Wasser von der Decke tropfte", erklärt Gauld. Und da es an Bäumen auf den Inseln mangelt, fertigten Orcadier das Gestell oft aus Treibholz oder Altholz.

      Gauld verwendet heute zwar schottische Eiche, doch der Hafer stammt von der Insel: "Das Getreide gebe ich den Hühnern, das Stroh wird zum Stuhl." Rund zwei Wochen arbeitet er an einem großen Exemplar, einem "gent's chair". Er sei dankbar, auf Orkney Teil einer "guten Community" zu sein und an einem "sicheren Ort" zu leben.

      In den Tagen auf Orkney breitet sich ein Gefühl von Freiheit und grenzenloser Weite aus. Und schließlich, am Ende der Reise, die Frage, was Menschen hier in weiteren 5000 Jahren wohl vorfinden mögen. Zwei Dinge ziemlich sicher: viel Horizont. Und viel Wind.

      Quelle: Spiegel Online

      Schottland stellt seine Moore wieder her - für den Klimaschutz

      Moore speichern doppelt soviel Kohlenstoff wie Wälder, doch sie erhalten nur wenig Aufmerksamkeit in der Klimadebatte. Schottland hat das Potenzial erkannt und setzt sich nun für die Restaurierung dieses Ökosystems ein.

      Die brennenden Regenwälder des Amazonas mit ihren Jaguaren, Affen und bunten Vögeln haben weltweit enorme Aufmerksamkeit erregt. Die Zerstörung der moosbewachsenen Moorlandschaften wird dagegen kaum zur Kenntnis genommen. Dabei ist der Schutz dieser besonderen Feuchtgebiete in Sachen Klimaschutz von großer Bedeutung, denn sie speichern mindestens doppelt so viel Kohlenstoff wie Wälder.

      Moore entstehen, wenn Pflanzenreste in wasserreichen Böden versinken. Im Laufe der Zeit werden sie als Torf abgelagert. Der Kohlenstoff der Pflanzen bleibt darin gespeichert. Sümpfe bedecken rund 3 Prozent der weltweiten Landoberfläche, in insgesamt 175 Ländern, vorrangig in Nordeuropa, Nordamerika und Südostasien.

      Schottland hat einen besonders hohen Anteil: 20 Prozent der Landfläche (rund 1,7 Millionen Hektar) sind Moorlandschaften, vor allem auf den Inseln im Norden und Westen.

      Kranke Moore

      Die schottische Regierung geht jedoch davon aus, dass etwa ein Drittel dieser Gebiete - rund 600.000 Hektar - krank ist. Die Moore Schottlands entstanden in jenen Gebieten, die durch das Abschmelzen der eiszeitlichen Gletscher von Wasser bedeckt waren; Tausende von Jahren blieben sie unberührt bis Bauern begannen, das Land zu entwässern. Sie legten Gräben an, die das Wasser in die Flüsse bergab leiteten.

      Erste Anstrengungen, Moore zu entwässern, gab es in Teilen Großbritanniens bereits zu Zeiten der Römer. In Schottland wurden die Bemühungen in den 1950er Jahren intensiviert. Damals gab es Angebote für neue Maschinen und staatliche Zuschüsse, mit dem Ziel mehr Weideflächen zu schaffen.

      Doch wenn Wasser aus den Mooren ausgeleitet wird, beginnen die Pflanzenreste mit dem Sauerstoff der Luft zu reagieren: Kohlenstoff wird freigesetzt und als Kohlendioxid in die Atmosphäre abgegeben. Sonne und Wind beschleunigen den Prozess zusätzlich.

      Pläne zur Renaturierung

      Um die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren, bietet die schottische Regierung Landbesitzern nun Zuschüsse an, damit sie die einst angelegten Entwässerungsgräben wieder zuschütten. Insgesamt 16,3 Millionen Euro wurden in diesem Jahr dafür bereitgestellt. Bis Ende 2020, so die Hoffnung, könnten 50.000 Hektar restauriert werden, bis 2030 sogar 250.000 Hektar.

      Die Restaurierung erfolgt auf zwei Arten, erklärt Andrew McBride von der Regierungsbehörde Scottish Natural Heritage, die für die Vergabe der Gelder zuständig ist. Entweder wird ein Graben mit Torf aus der Umgebung gefüllt oder ein Holzdamm darin errichtet, der das Wasser zurückhält und so das Moor bewässert.

      Sind die Gräben blockiert, sammelt sich das Regenwasser und erhöht den Grundwasserspiegel. Die Erosion wird gestoppt und innerhalb von zwei Jahren kehren typische Pflanzen, wie Moose, zurück. Innerhalb von fünf bis fünfzehn Jahren sind die Moore dann wieder voll funktionsfähig, sagt McBride.

      Mehr zum Thema: Trocken gelegt: Ohne das Rugezi-Moor droht Ruanda Wasserknappheit

      Geschwindigkeit ist der Schlüssel

      "Wir wollen das so schnell wie möglich umsetzen", so McBride zur DW, "weil es ganz offensichtlich eine Klimakrise gibt."

      McBride berichtet, dass Landbesitzern die Restaurierungsmaßnahmen oft entgegenkommen, da die landwirtschaftlichen Vorteile der Entwässerung am Ende gar nicht so groß waren, wie erwartet. Nur das Land direkt neben den Mooren wurde besser nutzbar gemacht, sagt er und fügt hinzu, dass die Entwässerungsgräben auch Probleme verursachen. Oft übersehen umherziehende Schafe die Gräben, sie fallen hinein und können sich nicht mehr selbst befreien.

      Schottland versucht seine Moorlandschaften auch durch gezielte Abholzung zu restaurieren. In den 1980er Jahren setzte die britische Regierung steuerliche Anreize, um Landbesitzer zu ermutigen, Moore zu entwässern, damit Bäume gepflanzt werden konnten. Dies traf die Feuchtgebiete gleich doppelt: Zuerst wurde das Wasser abgeleitet und dann zogen die Bäume die übrige Feuchtigkeit aus dem Boden.

      Obwohl die Bäume während ihres Wachstums Kohlenstoff binden, kompensiert das nicht annähernd die Menge an Kohlenstoff, die durch die Zerstörung der Moore freigesetzt wurde.

      Nach Protesten von Naturschützern wurden die Steuererleichterungen schließlich abgeschafft. Heute bemüht sich die schottische Regierungsbehörde Forestry and Land Scotland 2500 Hektar Wald innerhalb von fünf Jahren wieder in eine Moorlandschaft zu verwandeln.

      Gefährdung durch Tiere


      Wild und Schafe, die die Pflanzen fressen oder zertreten, sind die dritte große Bedrohung für Moore. Hirsche, deren natürliche Feinde wie Wölfe und Luchse seit langem ausgerotteten sind, haben sich in Schottland massiv ausgebreitet und die Ökosysteme geschädigt. Um die Populationen zu kontrollieren, wurden im Land Gruppen zum sogenannten Wildtiermanagement eingerichtet.

      Die Gruppen setzen sich aus benachbarten Landbesitzern zusammen. Sie sollen die Wildbestände kontrollieren, indem sie regelmäßig ältere Tiere erlegen. "Es wird nun auch immer mehr erwartet, dass die Gruppen neben dem Wildtiermanagment auch Moor- und Wald-Erweiterungsprojekte koordinieren, als Beitrag zur Klimaschutz-Agenda", sagt Richard Cooke, Vorsitzender der Association of Deer Management Groups (ADMG).

      Im April 2019 rief Schottland den Klimanotstand aus. Die Regierung strebt an, bis 2045 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Die Emissionen der Moore sind derzeit noch nicht in den offiziellen Schätzungen des Vereinigten Königreichs berücksichtigt, sollen es aber in Zukunft werden. Ohne die Restaurierung der Moore würde es viel schwieriger werden, Schottlands Emissionen zu reduzieren.

      Moore auf der ganzen Welt, vor allem aber in Europa, stehen vor ähnlichen Problemen. Hans Joosten, einer der führenden Moorforscher, berichtet DW, dass etwa die Hälfte aller Moore in Europa trockengelegt wurden, insbesondere in den dicht besiedelten Gegenden in West-, Zentral- und Südeuropa.

      Globale Schutzmaßnahmen

      Überall auf der Welt versuchen Länder ihre Moore zu restaurieren. In Südafrika wurde Naturschutz mit Armutsbekämpfung kombiniert: Das staatliche Programm Working for Wetlands hat finanzielle Mittel in Höhe von 56,6 Millionen Euro erhalten und 15.000 Arbeitsplätze geschaffen, für die Wiedervernässung von 20 Mooren und die Erosionsbekämpfung.

      In Europa ist es seit dem Jahr 1990 zu keinen größeren Entwässerungen mehr gekommen - doch andernorts setzt sich das bis heute fort. Malaysia und Indonesien verursachen inzwischen die Hälfte der aus den weltweiten Mooren entweichenden Treibhausgase. Große Areale wurden dort trockengelegt, um beispielsweise Palmöl zu produzieren, was häufig zu Waldbränden führt. In Uganda und im westlichen Amazonasgebiet Perus werden Moore auch zunehmend für die Landwirtschaft entwässert.

      Joosten widmet sein Leben der Restaurierung von Mooren, möchte jedoch betonen, dass natürliche Lösungen nur einen kleinen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leisten können. "Moore werden die Welt nicht retten", sagt er. "Wir selbst müssen unsere Emissionen senken, denn diese können weder durch Moore noch durch andere Ökosysteme kompensiert werden."

      Quelle: dw.com

      Rekord-Whisky: Flasche Scotch für 1,9 Millionen Franken versteigert

      LONDON - Einer der teuersten Whiskys der Welt ist am Donnerstag beim Auktionshaus Sotheby's in London versteigert worden. Eine Flasche des 60 Jahre alten Macallan 1926 Single Malt aus Schottland kam für 1,5 Millionen Pfund (1,91 Millionen Franken) unter den Hammer.

      Der bisherige Rekord für eine Flasche Whisky war erst vor elf Monaten ebenfalls in London aufgestellt worden. Damals wechselte eine Flasche Macallan 1926 aus demselben Fass für 1,2 Millionen Pfund den Besitzer.

      Die am Donnerstag versteigerte Flasche ist Teil einer Kollektion mit mehr als 460 Whiskyflaschen und neun Whiskyfässern, die zu den wertvollsten der Welt gehören. Die Sammlung gehört nach Angaben von Sotheby's einem Whisky-Enthusiasten aus den USA.

      Die Flasche aus dem Macallan-Fass Nummer 263 bezeichnete das Auktionshaus als "Heiligen Gral" des Whiskys. Wer der neue Besitzer des Whiskys ist, teilte Sotheby's nicht mit.

      Quelle: Volkslbatt.li

      Tierschützerin greift blinden Mann an, weil sein Hund nicht arbeiten, "sondern lieber spielen" sollte

      Für die meisten blinden Menschen ist ihr Blindenhund der wichtigste Begleiter. Er ermöglicht ihnen, sich sicher zu bewegen, er lenkt und führt sie. Doch manche Tierschützer sehen die Ausbildung der Hunde als Missbrauch an.

      Der Schotte Jon Attenborough kam mit einem blinden rechten Auge zur Welt und verlor die Sehkraft auf seinem linken Auge vor fünf Jahren durch ein Glaukom. Seinen drei Jahre alten Labrador Sam bekam der 30-Jährige vor anderthalb Jahren, im April 2018. Sam wurde für seinen Dienst als Blindenführhund speziell ausgebildet und lebt seither als ständiger Begeleiter und bester Freund seines Herrchens bei Attenborough. Attenborough sagte dem schottischen Nachrichtendienst STV News, Sam habe sein Leben verbessert, doch das gefällt nicht jedem. Tierschützer greifen ihn an, weil sie die Notwendigkeit eines Blindenhundes nicht einsehen. Der letzte verbale Angriff in einer Bar hat Attenborough besonders zugesetzt, erzählt er.

      "Mein Freund und ich saßen dort und dachten an nichts Böses, als sie [eine anwesende Tierschützerin, Anm. d. Red.] recht aggressiv behauptete, wir wären grausam, weil wir Blindenhunde besitzen", berichtet der Mann aus der Grafschaft Fife. "Sie sagte, die Hunde sollten nicht auf dem Boden einer Bar liegen, sie sollten draußen auf den Feldern spielen. Da war es ein Uhr nachts."

      Nicht der erste Vorfall

      Attenborough sagt, das sei nicht der erste Vorfall, bei dem ihm Missbrauch vorgeworfen wurde, wenn er mit Sam unterwegs war, aber es sei der aggressivste gewesen. "Sie hat uns ins Gesicht geschrien und wir hatten Angst, dass es noch mehr eskaliert wäre, wenn ihr Mann sie nicht weggeführt hätte." Dabei seien Blindenhunde wohl die am besten betreuten Hunde, die man sich vorstellen kann, so Attenborough. Ihre Ernährung sei bestens auf sie abgestimmt, sie würden perfekt medizinisch versorgt und hätten regelmäßige Gesundheits-Checks. "Sam ist mein bester Freund, wir gehen überall zusammen hin. Er ist nie allein, er ist 24/7 bei mir, deswegen verstehe ich nicht, was diese Aktivisten wollen."

      Einige Tierschützer sind der Meinung, Blindenhunde zu züchten, statt Hunde aus Heimen auszubilden, sei falsch. Die Hunde würden schließlich nicht ihr Einverständnis dafür geben. Doch der Experte Tony Harvey von Guide Dogs Scotland erklärte dem Sender: "Wir nennen es Arbeit, aus menschlicher Sicht, doch tatsächlich ist es für sie, wie ein Kunststück zu lernen."

      Quelle: Stern
      "Vielleicht", sagt Calle Myrsell verschwörerisch und drückt mir eine kleine türkisfarbene Packung in die Hand, "liegt es am schwedischen Hafer." Calle, ein gemütlicher, rotwangiger Schwede in Pumphosen und Weste, muss wissen, was das Geheimnis des perfekten Porridges ist: Er gewann 2018 die Weltmeisterschaft im Porridge-Kochen.

      Wir stehen im engen Flur der Dorfhalle von Carrbridge, einem 700-Seelen-Ort in den schottischen Highlands, von dessen Hauptstraße man die Berge des Cairngorms-Nationalparks goldbraun schimmern sieht. Hier wird seit 26 Jahren die Porridgeweltmeisterschaft, genannt "Golden Spurtle", ausgetragen. Heute kocht Calle mit 29 anderen um den Titel. Aus elf Ländern sind Menschen in das kleine Dorf gereist, aus Deutschland, Belgien oder Kanada. Neben uns stapeln sich Kisten mit Töpfen, Tupperware und Kochutensilien.

      Für mich war Porridge bisher: ein süßes Frühstück für dunkle Tage, an denen man mit einem warmen Bauch durch den Winter kommen will. Es war nichts, wovon ich stolz erzählt hätte ("Du magst Haferschleim?"). Vor ein paar Jahren zog ich nach Berlin und sah in Cafés zunehmend "Porridgebowls" mit Gedöns: gerösteten Kokoschips, Chiasamen, Zedernkernen, Kürbiskernöl.

      Dabei gibt es Porridge schon ewig. Bereits die Römer schätzten Haferbrei auf langen Wanderungen und brachten ihn vor etwa 2000 Jahren vom Mittleren Osten bis nach Großbritannien. Besonders im nasskalten Schottland gedieh der Hafer. Dort wurde Porridge zum Nationalgericht. Wo könnte man besser herausfinden, wie es wirklich schmeckt?

      Für ihr Porridge, erklärt mir die Kochbuch-Autorin Liz Ashworth in der Carrbridger Dorfhalle, benutzen die Schotten traditionell nur drei Zutaten: Haferschrot, Wasser und Salz. Ohne Letzteres schmecke der Brei zu fade. Während die Teilnehmer der Porridge-WM noch in ihren Töpfen rühren, hole ich mir aus einem Nebenraum, in dem die Zuschauer probieren dürfen, ein Schälchen. Anders als zu Hause sieht meine Portion schon mal aus: weniger weiß, sondern hellbraun und kernig. Das liegt daran, dass Milch fehlt. Die macht Porridge zwar cremiger und süßer, war in kargen Zeiten aber Luxus. Und in der Wettkampf-Kategorie "Traditionell", die gerade zum Probieren gereicht wird, kocht man nur mit dem, was nötig ist. Die Konsistenz erinnert an zerfallenen Risottoreis: Anders als die weicheren, bereits gewalzten Haferflocken wird das harte Schrot eingeweicht, am besten über Nacht. Ich löffle. Es schmeckt salzig, sämig und nussig. Was ich esse, ist ein nahrhafter Urbrei, mehr Arbeitsgrundlage als Nachtisch.

      Eine Arbeitsgrundlage war Porridge in Schottland tatsächlich lange, erzählt Liz. Es war ideal für Bauern und Hirten: Mit etwas Wasser vermengt, wurden Haferflocken auch unterwegs zur Mahlzeit. "Wer Kilt trug und daher keine Hosentaschen hatte, steckte sich etwas Hafer in die Gürteltasche." Manche hätten auch einmal in der Woche einen großen Topf Brei gekocht, ihn in eine Schublade geschüttet und an den Tagen darauf in Scheiben geschnitten gegessen. Kein Wunder, dass der spurtle, nach dem die WM benannt ist, in Schottland erfunden wurde: ein Holzstab, der an einen dicken Kochlöffelstiel erinnert und durch seine schmal zulaufende Form in alle Ecken des Topfes kommt. Klumpen darf Porridge nämlich auf keinen Fall.

      Obwohl alle Teilnehmer der traditionellen Kategorie nur drei Zutaten verwenden, schmeckt jedes Porridge anders. Der Brei gerät schnell zu hart oder zu lasch. Am besten schmeckt mir Calles Porridge: Es ist weich, aber ein kleines bisschen körnig, mit einer Prise Salz, die man gerade erahnt. Statt Calle gewinnt zwar Lisa Williams, eine Sozialarbeiterin aus Suffolk. Ich bin trotzdem zufrieden: Calle steckt mir sein Rezept zum Abschied zu.
      Auf der Fahrt nach Edinburgh am nächsten Tag male ich ein Diagramm auf: wässrig-cremig, bissfest-weich, salzig-süß. Das sind, wenn ich nach meinen Erfahrungen zu Hause und etwa 20 probierten Schüsseln richtig liege, die Porridge-Parameter. Perfekt ist für mich die Mitte. Aber mal sehen, wie der Brei in der Hauptstadt gegessen wird. Hier soll es experimentierfreudig zugehen.

      Einen Parkspaziergang vom Bahnhof entfernt liegt im wohlhabenden Wohnviertel Marchmont Edinburghs einziges Porridge-Café, das Brochan (schottisch-gälisch für Porridge). Es hat Pastelltöne, sanfte Musik und eine elfenhafte Besitzerin namens Elaine Morrison. Die kocht Gerichte, die fast schon wie Gedichte klingen: Porridge mit Rosen-Crème-fraîche, Orangencurd und Rosenblättern etwa. Oder Schwarzwälderkirsch-Porridge mit Schokomandelbrownie. Oder Zitronenbaiser-Porridge mit frischer Minze und Chiasamen. "Wir orientieren uns oft an Desserts und versuchen, ihnen einen gesunden Twist zu geben", sagt Elaine. Gesund ist zumindest die Grundlage. Die Schottin greift in einen Sack und reibt die groben Flocken zwischen den Händen: Als Basis dient ihr selbst gewalztes Korn. Die Flocken werden über Nacht in Wasser eingeweicht und danach mindestens 40 Minuten in Kokosmilch gekocht – das gibt dem Brei einen Hauch Kokosaroma. Mir schmeckt die Rosen-Variante am besten: Die cremige Kokosmasse ist durchzogen von süß-sauren Aromen, die Rose schmeckt fast ein wenig seifig. Mit dem hellbraunen Ur-Brei hat die Kreation aber wenig gemein. Mein guter alter Frühstücksschleim kommt mir hier vor wie eine Influencerin, die etwas viel Make-up aufgelegt hat.

      In einem Studenten-Lokal im Stadtzentrum, dem Hula Café, probiere ich ein sehr grob geschminktes Porridge: Auf dem Brei schwimmt ein halbes Glas Nutella. Welcher Hafer verwendet wird? Die Bedienung zuckt mit den Schultern: "Normaler?" Immerhin: Unter sechs Euro kostet die Schüssel.

      Am anderen Ende des Spektrums kocht der Sternekoch Paul Kitching. In seinem Hotel-Restaurant 21212 im Stadtkern gibt es Porridge nicht nur zum Frühstück, sondern auch in herzhaften Gerichten mittags und abends: "Die Konsistenz, diese Sämigkeit gibt dir keine andere Zutat", sagt Paul. Er serviert Porridge-Risotto oder Hafer-Suppen, aktuell verfeinern die Flocken auch einen spanischen Gersteneintopf mit Salami, Feigen und Artischocken. Dass er Porridge zu jeder Tageszeit einsetzt, passt zur Geschichte: In Schottland wurde es früher oft dreimal täglich verzehrt. Haferflocken sind tatsächlich eine genügsame Tragfläche; sie wanderten daher in viele traditionelle schottische Gerichte, etwa die Lamminnereien-Spezialität Haggis, wurden aber auch eine Hauptzutat für Backwaren und Nachspeisen. "Porridge ist wie die Queen", sagt Paul, "es weiß, dass es was Besonderes ist, kann aber trotzdem mit jedem."

      Am nächsten Tag will ich wissen, wie das Porridge eigentlich in meiner Unterkunft zubereitet wird – ein gehobenes Traditionshaus namens Scotsman Hotel. In der Küche begrüßt mich kein Schotte, sondern der Kolumbianer Edwin Perez. Er schwingt einen kleinen Topf: "Der reicht für eine Portion." Jede Schüssel wird frisch zubereitet. Hotelgäste haben die Wahl: Wasser oder Milch?

      Statt Schrot einzuweichen, gibt Edwin Jumbo-Haferflocken, die wie die meisten herkömmlichen Haferflocken vorgegart sind, in Wasser und rührt wie ein Weltmeister. Nach drei, vier Minuten ist alles fertig. Das war’s? Er nickt. Kein Salz? Edwin schüttelt den Kopf. In Carrbridge wäre er disqualifiziert. Aber seine Variante wirkt herrlich unkompliziert. Pur schmeckt der Brei fade – aber dann reicht mir Edwin kalte Milch und braunen Zucker dazu. In meinem Mund mischen sich cremig, süß, heiß und kalt. Edwins Porridge ist nicht das feinste, das traditionellste oder das hübscheste. Aber das, bei dem ich sofort anfange zu schweben. Porridge hat eben immer noch einen einfachen Arbeitsauftrag: satt und glücklich zu machen.

      Quelle: Zeit Online

      1. Bierhotel Europas eröffnet in Schottland

      In Schottland hat das erste Craftbeer-Hotel Europas eröffnet. Durstig wird man hier nicht: Alles steht im Zeichen des Biers.
      Neben den zahlreichen einzigartigen Naturspektakeln hat Schottland nun eine weitere Attraktion. Denn dort eröffnet das erste Bierhotel Europas.

      Geschaffen wurde die Unterkunft von einer Craftbeer-Brauerei namens "BrewDog". Deswegen erhielt das Hotel auch den Namen "DogHouse Hotel". Es ist nicht das erste Projekt der Brauerei. Ihnen gehört auch das erste Bierhotel der Welt, das sich in Ohio befindet.

      Hier wurde das Thema bis ins kleinste Detail umgesetzt: Jedes Zimmer mit einem eigenen Zapfhahn ausgestattet. Bierdusche wird hier wörtlich genommen. In jeder Dusche gibt es eine Minibar voller Bier. Der Gast kann ein Drei-Gänge-Bierfrühstück wählen. Es gibt mehrere Biersorten, einen Bier-Kühlschrank, ein Bier-Museum, Bier-Bücherei und sogar eine Bier-Schule im Hotel.

      Geschaffen wurde die Unterkunft von einer Craftbeer-Brauerei namens "BrewDog". Deswegen erhielt das Hotel auch den Namen "DogHouse Hotel". Es ist nicht das erste Projekt der Brauerei. Ihnen gehört auch das erste Bierhotel der Welt, das sich in Ohio befindet.


      Für 88 Euro pro Nacht kann man das modern eingerichtete Zimmer buchen. Die Mitnahme von Haustieren ist erlaubt und gratis. Diese werden verpflegt - in dem Fall nicht mit Bier.

      Die Brauerei, die sich 20 Kilometer entfernt befindet, bietet eine Besichtigung mit Verkostung an.




      Quelle: Heute

      Die große Freiheit auf den kleinen Hebriden

      Die Inseln vor Schottlands Küste haben nicht nur spektakuläre Natur zu bieten, hier leben auch ganz besondere Typen. Und dann gibt es noch das Bier.

      "Es gibt Dinge", sagt Norrie MacLeod düster, "die gehören zusammen und befinden sich trotzdem ständig im Krieg." In Norries Fall sind das: ein Kilt, ein Barhocker und eine Akustikgitarre. Je beherzter er in die Saiten greift, desto bedrohlicher hüpft der glatt polierte Hocker auf dem Parkett und vor allem: desto höher rutscht das Schottenkaro Richtung Gitarrenhals und gerinnt zu einem Minirock. "Verdammte Folklore", knurrt Norrie und zupft den Kilt zurecht. Und doch würde er nie anders in die Sconser Lodge zu seinem Auftritt kommen. "Bedauerlicherweise", sagt er, "gehört das Karo zu unserer nationalen Identität." Und die gilt viel im Schottland dieser Tage.

      An jedem zweiten Wochenende besteigt er den wackligen Hocker an der Bar, wo man lang schon nicht mehr rauchen darf, Norrie aber bringt die verbrauchte Luft zum Brennen. Meist steigt er zärtlich ein, mit der Ballade von den "Bonnie Banks of Loch Lomond" und steigert sich dann bis zum Gassenhauer "Ye Jacobites by name", dem Folksong aus der Zeit der Jakobitenkriege, Schottlands inoffizielle Ewigkeitshymne gegen die verhasste englische Fremdherrschaft. Spätestens bei den "Jacobites", singt die Sconser Lodge geschlossen mit, der schwere Eichentresen zittert im Takt und dahinter klirren Sherrygläser und porzellanenes Kaffeegeschirr.

      "Ich mache das, damit die Stimme nicht einrostet", sagt MacLeod. Eigentlich ist er der Barmann. Und so wechselt er in den Pausen hinter den Tresen und lässt ein Ale nach dem anderen aus dem Zapfhahn rinnen, dunkelbraun, zimmerwarm und versetzt mit einer homöopathischen Dosis Kohlensäure. "Unser local hero", sagt MacLeod. Auch das Bier hier ist sein Werk. Brauer hat er einst gelernt und vor Jahren die "Isle of Skye Brewery" hochgezogen, die Inselbrauerei an der Küste bei Uig. Jetzt pendelt er zwischen den Welten vor und hinter dem Zapfhahn: Ein paar Tage hilft er in der Brauerei, ein paar Tage in der Lodge. "Man könnte sagen, ich verbringe mein Leben mit Bier." Und Bier ist auf den Hebriden mindestens so wichtig wie der Whisky.

      Nie würden sie hier ein Ale vom Festland trinken, nicht wenn es sich irgendwie vermeiden lässt. "Own stuff", sagt Norrie MacLeod, das eigene Zeug, ist in Pint-Gläser gefüllte Heimat und jeder Schluck nestwarmes Inselgefühl. Jahrhundertelang war Skye nur mit der Fähre zu erreichen. Dann, Anfang der 90er-Jahre, hatte jemand im fernen Edinburgh die Idee, eine Brücke zu bauen. "Eine Schnapsidee", sagt MacLeod. Nicht nur wegen der Mautgebühren brach ein Proteststurm auf der Insel los. "Besser, man hat Wasser zwischen sich und dem Festland", heißt es auf Skye. Die Brücke kam freilich trotzdem.

      Wie ein großer Hummer streckt sich Skye westlich der schottischen Küste ins kalte Nordmeer, die wohl schönste Insel der Inneren Hebriden. Land und Meer im Wechsel, die Küsten mal klippengesäumt, dramatisch in die Tiefe stürzend, muschelverkrustet, scharfkantig und schartig, mal sanft abfallend, mit ockerfarbenem Tang, der sich über die Kieselstrände legt. Die Wolken immer tief über Heidekraut und Wollgras, Torfmoosen und Sonnentau und den gehörnten Schafen dazwischen.

      Von den Cuillins aus, Skyes höchstem Felsmassiv, kann man einen großen Teil der Insel sehen, nicht allerdings an Regentagen. Und meist steht ein granitfarbener Wolkenturm über den Basaltgipfeln und gießt den Himmel über den Cuillins aus. Der Bach, der vom Bergmassiv herabführt, bis zur Sligachan-Brücke und dem gleichnamigen Hotel, schwillt dann in Minuten an zu einem tosenden Tier, das sich im Bachbett aufbäumt und an der alten Steinbrücke zerrt. "Keine Sorge", sagt Stewart Patience, "bis jetzt hat sie immer standgehalten".
      Dem Fels in der Brandung, den man von seinem Arbeitsplatz aus sehen kann, hat Patience kürzlich ein Denkmal gesetzt: "Old Bridge" heißt eines seiner Biere. Auch Stewart Patience ist ein Brauer, Brenner hat er eigentlich gelernt, dann stieg er vom Whisky um auf Ale. In vier mannshohen Bottichen reifen vier verschiedene Sorten, alle angelehnt an das, was man von der Sligachan-Kreuzung aus sehen kann: "Old bridge", kastanienfarben und malzig, "Black face" nach den schwarzköpfigen Schafen, dunkelbraun mit Schokoladennoten, "Pinnacle", nach dem gleichnamigen Cuillin-Gipfel, hopfig-mild, und "Eagle Ale", mit Karamell-Tönen und bernsteinfarben wie manche Adlerschwingen. "Auf den Hebriden", sagt Patience, "ist man nah an der Natur und an den Elementen."

      60 000 Liter füllt er ab im Jahr, für das Sligachan-Hotel, ein paar Shops im nahen Portree, die Pubs in der Umgebung: der "own stuff" für die Gegend um die Cuillins eben, eine Mikrobrauerei für einen Mikrokosmos. 23 ist Stewart jetzt, vor vier Jahren kam er aus Edinburgh hierher, seiner Freundin hinterher, doch auch der Liebe zu den Inseln wegen. "Hier kannst du dein eigenes Ding machen", sagt er. "Auf die Hebriden kommt man, um unabhängig zu sein. Und je kleiner die Insel, desto größer die Freiheit."

      Skye hat gut 10 000 Einwohner, und Stewart Patience ist es fast schon zu voll geworden hier. Am liebsten würde er ein Stückchen weiter schwimmen Richtung offene See, "dahin, wo die Inseln kleiner werden". Iona etwa wäre ein guter Ort, jahrhundertelang spirituelles Zentrum Schottlands, doch Heimat für gerade einmal 125 Insulaner. "Und", sagt Patience, "die Insel hat noch keine eigene Brauerei." Nur einen kleinen "Spar"-Supermarkt gibt es, gleich hinter der Mole, wo die Besucher mit der Fähre anlegen und staunen über Ionas spektakulären Strand: das türkisblaue Wasser klar und still wie Wackelpudding, der feine Sand karibikweiß. An der Supermarktkasse sitzt Kathleen Nevis und schüttelt amüsiert den Kopf: "Eine Insel-Brauerei", sagt sie, "das wäre was. Aber die Lachs-Sandwiches, die sind von hier."

      Vor allem an den Wochenenden drängen sich die Kunden bei Kathleen, auf dem Weg von der Mole hinüber zur Abtei. 563 gründete der Heilige Kolumban hier ein Kloster, die Initialzündung für die Christianisierung Schottlands. Jahrhundertelang war die kleine Insel heilige Stätte und geistiger Mittelpunkt für die Kelten. Ein paar Dutzend Könige sind hier begraben, darunter Shakespeares Macbeth. Die 1938 wiederaufgebaute Abtei zieht Besucher aus ganz Schottland an. "Die meisten", sagt Kathleen, "fahren dann noch weiter nach Staffa rüber." Auf Staffa aber gibt es nicht mal einen Insel-Kiosk. Wer also nicht hungrig bleiben will, geht im "Spar"-Markt von Iona noch ans Kühlregal. "Letzte Gelegenheit", sagt Kathleen Nevis. "Bier steht übrigens da hinten."

      Fast eineinhalb Stunden dauert die Überfahrt nach Staffa, je nach Wellengang, und fast eine Stunde, bis man die Insel erstmals zu Gesicht bekommt: ein Fels im weiten, kalten Meer, 600 mal 200 Meter groß, der wie ein Tafelberg aus dem Wasser ragt, "gleich einer alten eisenbeschlagenen Truhe", schrieb Theodor Fontane, als er 1858 hier anlandete. Nicht nur Fontane zog das "Wundereiland" beinahe magisch an: Felix Mendelssohn Bartholdy ließ sich auf Staffa für seine "Hebriden-Ouvertüre" inspirieren und die Musiker von Pink Floyd für so manches Album. Jules Verne machte sich Notizen hier und William Turner Skizzen.

      Unbewohnt und unbebaut ist Staffa, und doch von einer ganz eigenen Geometrie: Als hier einst Lava zu Stein gerann, entstanden Tausende Säulen aus Basalt, sechseckig, schlank, fast unnatürlich exakt senkrecht in Reih und Glied: eine steinerne Armee, die ein Plateau aus Tuff trägt. "Insel der Stäbe", nannten sie die Wikinger, als sie an Staffas Südufer anlegten, bei Fingal's Cave. Über 70 Meter führt die Höhle vom Wasser aus ins Inselinnere, gesäumt von basaltenen Orgelpfeifen, gegen die die Wellen schwappen. Der dumpfe Ton, der dabei entsteht, gab der Insel ihren gälischen Namen: Uaimb Binn, Insel der Musik.

      Mit dem Aufstieg von der Höhle zum Plateau verändert sich dann Staffas Klang: der Wind und das Gekreisch der Möwen, die dunklen Rufe der Papageitaucher, die in den Klippen brüten. Nie ist es leise hier, und trotzdem fühlt es sich still an. Von der Anlegestelle her tönt das Horn des Ausflugsbootes, das zur Rückfahrt bläst. Vielleicht aber überhört man es ganz einfach. Setzt sich ins harte Gras und das lila Heidekraut, sieht hinaus aufs silbergraue Meer. Und macht eine Dose auf, "own stuff" aus Kathleens Kühlregal.

      Quelle: Süddeutche Zeitung