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    Es gibt 1.174 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Rhiannon.

      Schottland – das Land der Inseln

      Viele denken bei Schottland sofort an die Highlands, Heide, Dudelsack, Loch Ness, Whisky, Edinburgh, Kilts und Schafe. Die wenigsten jedoch haben die wunderschönen Inseln im Kopf, welche es in einer unglaublichen Vielzahl und Vielfalt in Schottland gibt. Eine der bekanntesten Inseln ist die >Wolkeninsel< Skye. Die größte Insel der Inneren Hebriden bietet imposante Gebirgslandschaften, verträumte Strände, einsame Buchten und idyllische Ortschaften. Die Inneren Hebriden bestehen aus 79 Inseln, von welchen jede einzigartig ist. Für Whiskyliebhaber ist die kleine Insel Islay ein absolutes Muss. Wo findet man sonst 8 Brennereien auf so kleinem Raum.

      Weiter nördlich schließen die bemerkenswerten Äußeren Hebriden an. Berühmt ist z.B. die Insel Harris für den bekannten Tweedstoff und die über eine Meerenge verbundene Insel Lewis mit ihren 5000 Jahre alten Standing Stones of Calanais. Der Strand bei Uig auf der Insel zählt zu einem der schönsten in Großbritannien. Den nördlichsten Teil Schottlands, die Shetland Inseln, erreichen Sie z.B. über die Orkney Inseln. Die geschichtsträchtige Haupt-Insel bietet mit dem jungsteinzeitlichen Dorf »Skara Brae«» und der Inselhauptstadt Kirkwall allerlei Sehenswertes.

      Auf den Shetlands angekommen stellt man sich die Frage ob man sich noch in Schottland oder schon in Skandinavien befindet. Dem norwegischen Einfluss begegnet man vor allem in Lerwick, der größten Stadt der Inseln. Wie Sie sehen, unterscheiden sich die Insel in ihrer unglaublichen Vielfalt deutlich und so ist jede einzelne es wert erkundet zu werden.
      Viele der Inseln besuchen Sie bei unserer Dertour-Reise >Schottlands faszinierender Inseltraum<. Die 14-tägige Reise führt Sie zu den einmaligen Inseln Schottlands und bietet gepaart mit den Highlights des >Festlandes< eine abwechslungsreiche Reise in den Norden des Königreiches.

      Quelle: Der Schottlandberater


      “For where all love is, the speaking is unnecessary. It is all. It is undying. And it is enough.”



      "I wanted ye from the first moment I saw ye. But I loved ye when ye wept in my arms that first night at Leoch. But now...I wake up every day, and I find that I love you more than I did the day before."

      Äußere Hebriden : Die Hüter der Schatzinsel

      Im Archipel der Äußeren Hebriden liegt ein kleines Juwel namens Harris. Die Fischer hier holen feinstes Seafood aus dem Meer, die Strände strahlen so weiß wie in der Karibik, und der Tweed von dieser Insel hält ein Leben lang.

      Hellblau, Babyblau, Kornblumenblau, Saphirblau, Königsblau. Azurblau, Electric-Blue, hysterisches Cyan. Und Türkis. Ein brachiales, brutales, aus sich heraus leuchtendes Türkis, von Gischt und Schaumwipfeln gekrönt.

      Dann bricht sich das Meer und leckt mit seinen Wellen den weißesten Sandstrand, den ich in meinem Leben gesehen habe. Es ist ein gleißendes Weiß, dazu der wütende Atlantik und dieses unaufhörliche Tosen. Aber die Landschaft ist an Stürme gewohnt. Es gibt keine Bäume, kaum Sträucher, und wenn es sie doch gibt, dann vereinzelt, verschüchtert, aneinander gedrängt, von wuchtigen Winden durchgepeitscht.

      Ich bin auf Harris, dieser wilden, wundervollen Insel. Sie ist der südliche Teil der Lewis-and-Harris-Insel und gehört zu den Äußeren Hebriden, jenem Archipel im hohen Norden Europas, so etwas wie der letzte Stützpunkt von Fischern und Schäfern und Croftern, wie hier die Kleinbauern heißen. Danach kommt nur noch die Wasserunendlichkeit, die tobenden Luftmassen und irgendwann Amerika.

      Die Flora von Harris beschränkt sich auf das Allernötigste, die Gewalt des Atlantiks reicht schon aus für ein unvergessliches Naturschauspiel, das hier jeden Tag zur Aufführung kommt. Die Vegetation hält sich zurück, weil in der Eiszeit die Hebriden mit Gletschern bedeckt waren und die Insel dadurch kaum eine Humusschicht hat. Wo nicht gleich das nackte Gestein zum Vorschein kommt, ist die karge Landschaft überwiegend von Mooren, Torf oder Heide bedeckt.

      So moosig-braun die Farbe der Hebriden ist, so spektakulär verläuft die Küstenlinie: zerklüftete Felsen, die steil aus den Fluten ragen, und irrlichternd helle Strände, die scheinbar der Logik der Geografie widersprechen: Gehört solcher Sand nicht eigentlich in die Karibik, nach Südostasien, nach Hawaii? Aloha-Gefühle kommen auf, wenn Wellenreiter in ihren Neoprenanzügen und mit bunten Boards verspielt wie Hundewelpen auf die Wellen zupaddeln.

      Und gleichzeitig wird der karibische Zauber jäh vom rauen Klima gebrochen. Oder von der Schafherde, die auf der schmalen Straße steht und dafür sorgt, dass ich den Motor ausschalten und warten muss, bis sich der Wollhaufen trollt. Oder vom plüschigen, rotbraunen Hochlandrind, das stoisch das spärliche Gras von der Weide rupft. Oder von einem schottischen Schloss, das sich wie aus dem Nichts erhebt. Wie Amhuinnsuidhe Castle, das 1865 für den Earl of Dunmore gebaut wurde.

      In der schottischen Aristokratie grassierte damals das "Island-Fever": Jeder wollte ein Schloss oder zumindest einen romantischen Landsitz auf den Hebriden haben. Heute ist Amhuinnsuidhe Castle ein kleines Hotel; die einspurige Inselhauptstraße führt direkt an seiner Eingangstreppe vorbei.


      “For where all love is, the speaking is unnecessary. It is all. It is undying. And it is enough.”



      "I wanted ye from the first moment I saw ye. But I loved ye when ye wept in my arms that first night at Leoch. But now...I wake up every day, and I find that I love you more than I did the day before."
      Die Mutter des Earls, Lady Catherine, stieß damals auf den Stoff, der Textilgeschichte schreiben sollte: Tweed. Seit
 2.500 Jahren war der robuste Stoff aus der dichten Wolle der Inselschafe gewebt worden. Zwei Schwestern, die später als Paisley-Schwestern berühmt werden sollten, machten ihre Sache so gut, dass es der Lady auffiel. Sie schickte die Mädchen aufs Festland, damit sie ihre Webkenntnisse erweitern konnten. Als sie zurückkamen, hatte ihr Tweed eine so bemerkenswerte Qualität, dass die Lady die Schwestern den Familientartan in die Stoffe weben ließ und alle ihre Jäger und weiteren Bediensteten mit daraus geschneiderten Jacken ausstattete.

      Allenthalben war man begeistert, Lady Catherine über den erfreulichen Anblick, die Dienerschaft über die Wärme und Wetterresistenz, die der Stoff bot. Die Lady begann mit dem Marketing, so erfolgreich, dass auch Queen Victoria und die Hocharistokratie sich für Jagdausflüge und Landpartien Tweedkostüme schneidern ließen. Harris Tweed wurde zu einem geschützten Markenzeichen, und bis heute überprüft die Harris Tweed Authority, ob der Stoff auf den Hebriden-Inseln aus schottischer Wolle von Hand gewebt wurde. Die Einhaltung dieser Regeln wird durch eine Verordnung, den Harris Tweed Act von 1993, garantiert. Auch die Punk-Designerin Vivienne Westwood verliebte sich in den Stoff. 1987 schneiderte sie ein Korsett aus Harris Tweed, das man über anstatt unter der Kleidung trug. Und mit einem Schlag war die Traditionsmarke hip.

      Donald John MacKay webt Tweed in einer Scheune neben seinem Häuschen am Meer, seit er 16 ist. So wie das sein Vater und seine Großmutter auch getan haben, zehn Stunden am Tag. "Und immer noch, nach fast 50 Jahren am Webstuhl, ist das der schönste Platz für mich auf der Welt", sagt er und setzt seine Ohrenschützer auf. Der Webstuhl ist nicht leise, wenn rhythmisch die Pedale klappern und die Metallschäfte angehoben und abgesenkt werden. Und er ist riesig, füllt die Scheune fast vollständig aus.

      MacKay, Mitte 60, erinnert sich an 2004. Das Jahr, als Nike anrief. Er kannte die Firma nur dem Namen nach. Sie stelle auch Turnschuhe her, sagte man ihm. Ob er nicht ein paar seiner Stoffe schicken könne? "Irgendwann rief Nike wieder an, sie wollten auf einmal 10.000 Yard Tweed von mir, ungefähr 9.000 Meter", erzählt MacKay. Doch am Tag schaffte er damals nicht mehr als zehn.

      Er organisierte Hilfe von anderen Webern – und produzierte seinen größten Erfolg. Bald gab es Harris-Tweed-Turnschuhe von Nike, die auch Madonna trug. Für seine Verdienste um den Tweed wurde MacKay von der Queen ausgezeichnet, er ist heute Member of the Order of the British Empire, ein MBE. Was für ihn noch schöner ist: "Meine zwei Neffen lernen das Weben jetzt auch. Sie wollen mal in meine Fußstapfen treten", sagt er.

      In dem Regal an der Wand liegen die Tweedballen, die MacKay gewebt hat. Jedes Design ist von ihm, er entscheidet, welche Farben er nimmt, wie er sie setzt, welche Muster und Streifen er wählt. Es sind die Farben der Insel, die – neben der hohen Qualität des Stoffes – den Tweed so unverwechselbar machen: das allgegenwärtige Braun, das Beige der Heide, das Grün der Moose und Flechten, das Lila des Heidekrauts und all die unwiderstehlichen Blautöne des Meeres, an dem MacKays Haus in Luskentyre steht. Der Stoff ist zu einem Mythos geworden. Eine Jacke, die aus Harris Tweed gemacht ist, hält ein Leben lang, sagt man.

      Ich fahre weiter, durchs Beige-Grün der Schafweiden. Immer wieder sieht man einen der unzähligen Seen in der Landschaft aufblitzen, in ihrem Wasser spiegelt sich das Himmelblau. Es ist eine meditative Landschaft, die sich da vor mir bis zum Horizont ausrollt wie Stoff von einem gewaltigen Tweedballen. Mein Ziel ist die Harris Distillery in Tarbert, dem Hauptstädtchen der Insel. Die jungen Leute dort wollen das Meer, das Moos, die Heide mit ihren Aromen und ihrer Essenz einfangen. Ihr Gin soll nach der Insel riechen, die sie alle so lieben. Doch wie schmeckt eine Insel, wie ihre Puderzuckerstrände, ihre Steilklippen? Wie riecht der Tang, der auf den Steinen trocknet, das feuchte Fell der Inselschafe?


      “For where all love is, the speaking is unnecessary. It is all. It is undying. And it is enough.”



      "I wanted ye from the first moment I saw ye. But I loved ye when ye wept in my arms that first night at Leoch. But now...I wake up every day, and I find that I love you more than I did the day before."
      Eine Ethnobotanikerin sollte all diese poetischen wie praktischen Fragen lösen. Und einen Sommer später, den sie auf Harris verbracht hatte, war die Liste für die Ingredienzen des "Harris Gin" geschrieben: Wacholder, Koriander, Angelika-Wurzel, Kubeben-Pfeffer, dazu Bitter-Orange, Cassia-Rinde, Lakritz. Und schließlich Saccharina latissima, Zuckertang – eine breite Algenart, von Tauchern per Hand in den Tiefen der Gewässer geerntet und in der Sonne getrocknet. Und wirklich, der Gin schmeckt nach Wind und nach Meer. Auch Shona arbeitet mit an diesem Getränk. Sie stammt von der Insel, hat in Edinburgh und München studiert. Jetzt ist sie auf Harris – und findet es "super, dass es auf dieser Insel so ein Projekt gibt".

      Es ist ein witziges Neben- und Miteinander von Hipsterkultur und alteingesessener Dörflichkeit auf der Insel. Überhaupt sind die Menschen auf Harris so unglaublich freundlich, zu Gästen und untereinander. "Party!", steht da auf einem Schild, das im Fenster des Mini-Supermarktes hängt, Luftballons sind darauf gemalt. "I (Howard Lomas) am 70 on 4th November (if I’m spared!!)" – Ich, Howard Lomas, werde 70 am 4. November, wenn ich bis dahin noch lebe! Und alle, die das lesen, sind eingeladen. Es gibt ein Finger-Food-Büfett, und wir werden grillen. Kommt einfach vorbei! Howard.

      Harris ist ein Ort, der mir immer mehr wie eine Insel der Glückseligen vorkommt. Das bestätigt mir auch Steve, der Surfer ist und Koch in unserem Pub. Er kommt aus Kanada, war die letzten sechs Monate auf Harris. Morgen zieht er weiter, es soll nach Thailand gehen, jetzt wo es hier langsam zu kalt wird zum Surfen. Er reise seit Jahren, sei viel rumgekommen. "Aber noch nie war ich irgendwo, wo die Leute so freundlich waren wie hier." Er müsse jetzt los, es gäbe eine kleine Abschiedsparty für ihn in der Bar. Ich solle doch auch nachher noch kommen, auf ein, zwei Bier.

      Die Golden Road, ein endlos mäanderndes Sträßlein, führt mich zum Hafen von Leverburgh. Vorbei an Torfmoor, an Felsnasen, die spektakuläre Ausblicke auf die tosende See eröffnen. Vorbei an St. Clement’s Church, einem Kirchlein wie ein Terrier, das sich störrisch seit fünf Jahrhunderten in die sturmgepeitschte Anhöhe bei Rodel verbissen hat. Eine kompakte, stolze Landmarke. Im satten Grün des Gottesackers im Kirchhof stehen verwitterte Grabsteine, Schafe grasen dazwischen.

      Der Hafen ist in Zwielicht getaucht, die Boote sind am Steg festgemacht. Ich komme mit Murdo MacAuley ins Gespräch, ein Mann wie ein Baum. Fast 70 ist er, ein Fischer. Er zeigt mir die Krebse, die er heute gefangen hat. Ob ich schon einmal so einen Krebs von den Hebriden gegessen hätte? Als ich verneine, lädt er mich spontan zu sich ein und sagt gleich telefonisch seiner Frau Bescheid.

      Kurz darauf sitze ich in Murdos gemütlichem Fischerhäuschen, das auf einem Felsvorsprung steht. Murdos Frau ist eine entzückende Lady, deren weißer Pudel zwischen ihren Füßen herumwuselt. Sie stellt die Krebse vor mich hin, die sie mit dem Nussknacker angebrochen hat. Mit einer Sauce, so lecker, so einfach: Mayonnaise, Tabasco, etwas Zitronensaft. Und dann genieße ich das perfekte Krebsfleisch, gleichzeitig flockig und saftig, sauge an den Schalen, versuche mit einem Zahnstocher die letzten Krumen aus den Scheren zu ziehen.

      Es sind die besten Krebse, die ich je gegessen habe. Von Murdo gefangen, der sein Leben lang jeden Tag hinausgefahren ist und weiter hinausfährt, auf das leuchtende Blau, das Harris umgibt. Auf das Meer, das jetzt förmlich zum Fenster in die Stube drängt, das nun, von der untergehenden Sonne beschienen, nicht mehr blau ist. Sondern glimmernd orange. Bald dunkelrot-lila. Schließlich dunkel wie die Nacht.


      Quelle: Zeit Online.


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      Aberdeen ist eine kleine Reise wert

      Aberdeen ist vor allem bekannt als Basisstation für die nahe gelegenen Bohrinseln in der Nordsee. Doch wer hinreist, wird staunen. Es gibt viel zu entdecken – Delfine zum Beispiel.

      Gemächlich ziehen die Schiffe am „Silver Darling“ vorbei in Richtung Hafen. Andere passieren den Turm mit dem edlen Fischrestaurant in entgegenkommender Richtung und gelangen kurz darauf in die offene Nordsee. Das Meer der kleinen Schornsteine im nahe gelegenen alten Fischerviertel Footdee wirkt bizarr am rötlich schimmernden Abendhimmel. Geht der Blick aber hinaus auf die See, dann bietet sich dem Besucher ein unerwarteter Anblick: Delfine tummeln sich vor der Küste. „Hier ist ihr Lieblingsort“, erklärt Ian Hay von der East Grampian Coastal Partnership, einer freiwilligen Küstenschutzorganisation. „Sie fangen in dem klaren Wasser Lachse und Meeresforellen und wissen, dass ihnen von den langsamen Schiffen, die den Hafen ansteuern, keinerlei Gefahr droht.“ Hay liebt die „zutraulichen und intelligenten Meeressäuger“ wie seine Stadt. Er ist überzeugt, dass es nirgendwo leichter ist, Delfine zu beobachten als in Aberdeen.

      Schottlands drittgrößte Stadt steht bis heute kaum auf der Agenda von Touristen. Aber das soll sich nun ändern, weiß Beryl Preuschmann, die Berlinerin, die seit vier Jahren für Visit Schottland arbeitet und nun Besuchern „die anderen Seiten Schottlands“ näherbringen will.

      Touristen willkommen

      Zu sehr war die 210 000 Einwohner zählende Küstenstadt im Nordosten des Landes bisher damit beschäftigt, das Kapital auf hoher See zu bergen. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war es das Öl der Walfangflotten, dann machten in den 1960er-Jahren die Off-Shore-Ölplattformen in der Nordsee die Stadt wohlhabend. Aberdeen wurde zum Zentrum der Off-Shore-Industrie in Europa. Die vielen Hubschrauber am Flughafen zeugen von der permanenten Flugkette vom Festland zu den Pattformen, und im Hafen liegen die Versorgungsschiffe der Bohrinseln. „Gut 30 bis 40 Jahre wird der Öl-Boom noch dauern“, ist sich Alister Mc Dermott, seines Zeichens „Scottish Tourist Guide“, sicher und schreitet in seinem schneidigen Kilt stolz durch die Stockwerke des Maritime Museums, das dem Besucher ein Bild vom Leben auf den Bohrinseln vermittelt. Und daran erinnert, dass die Werften von Aberdeen auf eine lange Tradition des Schiffsbaus zurückblicken.

      Dennoch bereite man sich im Nordosten Schottlands auf die Zeit nach dem Öl vor, räumt Alister ein. Voller Zuversicht stapft er entlang der Strandpromenade in Richtung des legendären „Beach Ballroom“, wo die Stones und die Beatles ihre großen Konzerte gaben. Zu bieten habe Aberdeen genug. Besonders wenn die Sonne die Häuser aus Granit silbrig schimmern lässt. Daher stamme ihr Name – Silver City. Dann erhält die Lebensader der Stadt – die Union Street – mondänen Glanz, dann wirkt das nahezu 100 Meter lange aus Granit erbaute Marischal College geradezu royal und der Merchant Cross, der mittelalterliche Handelsplatz mit seinen Marktständen, versprüht fast mediterranes Flair.


      “For where all love is, the speaking is unnecessary. It is all. It is undying. And it is enough.”



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      Die Stadt der Blumen und Blüten

      „Aberdeen ist auch berühmt wegen seiner vielen Blumen“, sagt Beryl. Schon sechs Mal habe die Küstenstadt den landesweiten Wettbewerb als „Stadt in der Blüte“ gewonnen. Danach durfte sie nicht mehr teilnehmen, zu fortgeschritten war ihr Standard. Tatsächlich sind die überall sprießenden Blumen und Pflanzen ein ständiger Wegbegleiter – kaum ein Platz, eine Verkehrsinsel, eine Freifläche, die nicht in fantasievoller Weise bepflanzt ist. Der Gipfel der Blumenpracht ist im Duthie Park, im Botanischen Garten mit seinen Hunderten und Tausenden verschiedener Pflanzen aus aller Welt zu bewundern. Der dazugehörige Rosenpark gilt als einer der schönsten in ganz Europa. „Und die David-Welch-Wintergärten, benannt nach dem heimischen Parkarchitekten sind mit ihrem Tropenhaus und ihrer Sammlung südamerikanischer Pflanzen einzigartig“, bestätigt Beryl.

      Theke und Zapfanlage statt Altar und GebetbänkeZu bewundern sind auch die vielen Kirchen der Stadt. Besonders ein Gotteshaus ist einen Besuch wert: Tritt man mit jener für Kirchenbesuche üblichen Ehrfurcht ein, ist es der Barmann, nicht der Geistliche, der den verwirrten Besucher freundlich anlächelt. Statt Ruhe und Andacht füllen Musik und Stimmengewirr das einst weite presbyterianische Kirchenschiff, das jetzt auf mehreren Stockwerken den bekannten Slains Castle Pub beherbergt. „Besser als wenn sie verfallen“, meint Alister. Bei landesweit weniger als 20 Prozent regelmäßiger Gottesdienstbesucher mutieren die Kirchen in Großbritannien seit 2002 reihenweise zu Pubs – eine Kirche in Sheffield machte damals den Anfang.Noch eine Verwandlung hat die Silver City durchlebt. In den Cottages von Footdee, der gut 200 Jahre alten Fischersiedlung nahe des Hafens, haben jetzt teils Künstler ihre Heimstatt gefunden. Jedes Haus präsentiert sich in einem anderen Gewand: mal mit Schiffsaccessoires geschmückt, mal mit Figuren und Zwergen verziert oder mit Pflanzen bedeckt. Statt Netze zu reparieren pinseln die Bewohner nun Glasmalereien und Ölbilder. Wie Shelagh Swanson, die vor ihrem Giebelhaus sitzt und die Kollektion für ihre neue Ausstellung plant. „Eine tolle Mischung aus Jung und Alt lebt hier“, schwärmt sie über das besondere Flair der Siedlung, während im Hintergrund das Rauschen der Nordsee zu hören ist – die „Music of the Sea“, wie ein kleines Schild in gälischer Sprache an Shelaghs Haus verkündet.

      Quelle: Focus Online


      “For where all love is, the speaking is unnecessary. It is all. It is undying. And it is enough.”



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      Whisky Trail in Schottland Der Weg zum Wasser des Lebens

      In Schottland gibt es einen Pfad, der führt zum flüssigen Gold. Auf dem Malt Whisky Trail öffnen acht Destillerien ihre Tore für die Besucher. Dort wird deutlich: Whisky ist nicht nur ein Genuss, sondern auch eine Wissenschaft für sich.

      Whiskyduft liegt in der Luft, Hammerschläge hallen durch die kahle Fabrikhalle: Arbeiter der schottischen Böttcherei Speyside Cooperage fertigen Holzfässer für die Destillerien entlang des Flusses Spey. Die Männer in dem Dorf Craigellachie beherrschen ihr altes Handwerk, sie schuften im Akkord, Tag für Tag neun Stunden lang.

      "Unsere Männer werden pro Fass bezahlt, payment per piece nennen wir das", erklärt der 58 Jahre alte Ronnie. Deshalb seien sie so rasend schnell. 40 Jahre lang arbeitete der Schotte selbst als Böttcher in der Werkhalle, genau wie Vater George und Bruder George. Böttcher zu sein, das hat in der Familie Tradition.

      Craigellachie liegt mitten im Whiskydistrikt und ist der Ausgangspunkt für den Besuch in einer der über 40 Destillerien. Acht der Brennereien haben sich zusammengeschlossen und bilden den Malt Whisky Trail. Das ist allerdings kein Wanderpfad durchs schottische Hochland, wie man bei diesem Namen vermuten könnte. Vielmehr führt die gut ausgeschilderte Route über schmale Landstraßen zu den einzelnen Brennereien und liegt im Zentrum der Region Speyside zwischen den Städten Inverness und Aberdeen.

      Jede der acht Destillerien bewahrt ihre eigene Tradition. Strathisla in Keith wurde bereits 1786 gegründet und ist damit die älteste Whiskybrennerei in Speyside. Ihre Geschichte ist eng verbunden mit den Brüdern James und John Chivas, die im 19. Jahrhundert als eine der Ersten das Blending entwickelten.

      Dabei werden mehrere Malt Whiskys aus Gerstenmalz und Grain Whiskys aus gemälzter Gerste und anderem Getreide mit unterschiedlich langen Reifezeiten gemischt, um so einen Whisky mit einzigartigem Aroma und Geschmack zu komponieren. Mit ihrem flüssigen Gold erlangten die beiden Brüdern ziemliche Berühmtheit: Queen Victoria ernannte die Chivas-Brüder 1843 zu königlichen Hoflieferanten. 1891 schufen sie ihren Chivas Regal-Whisky, der heute zu den traditionsreichen Blends zählt.

      "Heute vergleicht unser Masterblender Colin Scott die blended Whiskys gerne mit einem Orchester und den Single Malt Whisky mit einem Solisten", sagt Besucherguide Boa Andersson. Schließlich stammt der Single stets aus einer Brennerei, aus einer Whiskysorte und benötigt eine besonders lange Lagerzeit zur Reifung. Beim Blended Whisky werden verschiedene Whiskys miteinander vermischt.

      In Schottland muss Whisky mindestens drei Jahre lang lagern und reifen, bevor er das Prädikat Scotch Whisky tragen darf. Manche Single Malts reifen 12, 15 Jahre und noch viel länger in den Eichenfässern. Es sind Fässer, die zuvor üblicherweise Sherry, Port - oder Madeirawein, Brandy oder Rum enthalten haben. So verleiht jedes Fass dem Whisky während der Reifezeit eigene Aromen und Geschmacksnoten.

      Die Fässer sind oft mehr als 50 Jahre in Gebrauch. In diesem Zeitraum kommen sie mehrere Male zu den Böttchern der Speyside Cooperage: Brüchige Fassdauben werden durch neue Holzsegmente ersetzt und eiserne Reifen neu aufgezogen. Darüber hinaus werden die Holzbehälter minutenlang ausgeflämmt. Im Innern entsteht die kohlige Krokodilhaut, die den Whisky veredeln soll.

      Spätestens jetzt wird manchem Besucher klar: Scotch Whisky ist eine Wissenschaft für sich - und hat eine lange Geschichte. Denn bereits 1494 gab es der Überlieferung nach in Schottland erste schriftliche Nachweise zum Whisky. Dessen Name soll sich von dem gälischen Wort uisge-beatha ableiten, was so viel heißt wie "Wasser des Lebens".

      Für dieses Wässerchen sind die Ausgangsprodukte stets gleich: schottische Gerste, Hefe und weiches Wasser. Doch beim Wasser beginnt bereits der Unterschied - je nach Standort des Brunnens in der Speyside-Gegend. Wie weich ist das Wasser? Welche Mineralien sind enthalten? Gibt es Torfspuren? Der große Rest sind Wissen und sehr viel Erfahrung der Masterblender, deren Arbeit und Verantwortung mit den Kellermeistern beim Wein vergleichbar ist.

      Ein paar Zahlen verdeutlichen den Stellenwert des schottischen Nationalgetränkes: 10.000 Arbeitsplätze sind direkt mit der Whiskyherstellung verbunden, Whisky wird in 200 Märkte weltweit exportiert. Rund 20 Millionen Eichenfässer lagern in den Reifehallen der Brennereien. "Gäste aus über 70 Ländern kommen zu uns in die Böttcherei, selbst aus Bangladesch und Polynesien. Hochsaison ist in den Monaten Juli und August sowie Ende April beim Whiskyfestival von Dufftown", erklärt Gill Reid, Leiterin des Besucherzentrums der Speyside Cooperage in Craigellachie.

      Von dort sind die Brennereien am Malt Whisky Trail mit dem Auto in maximal 90 Minuten erreichbar. Durch das einsame Hochland von Grantown-on-Spey über den Flecken Dava führt die Route etwa nach Forres zur Brennerei Benromach. Unterwegs umrahmen knallgelbe Ginsterbüsche die kurvige Landstraße, Nieselregen hängt über der moorigen Hochfläche am Lochindorb-See.

      Vom Laien zum Experten - wie lange dauert das auf dem Malt Whisky Trail? "Mindestens fünf Jahre", schätzt Rachel Keane von der Glenfiddich Destillerie in Dufftown, einer der größten Single-Malt-Brennereien. Für den Anfang präsentiert sie ihren Gästen nach dem Rundgang vorbei an Gärbottichen und Brennblasen bei einer Probe fünf unterschiedliche Whiskys - vom frischen, fruchtigen Zwölfjährigen bis zum 30 Jahre lang gereiften Single Malt mit dem Geschmack dunkler Schokolade.

      "Jeder wird bei den Proben seinen persönlichen Favoriten herausfinden", meint Rachel. Und das müsse nicht mal unbedingt der älteste und damit auch teuerste Single Malt sein. So tröstet die Whisky-Kennerin ihre Gäste, die bereits an gerupfte Bankkonten und glühende Kreditkarten dachten. Immerhin bringt es eine Flasche der 50 Jahre lang gelagerten Edition von Glenfiddich auf den respektablen Preis von 22.850 Pfund - das sind knapp 30.000 Euro.

      Quelle: Manager Magazin

      Szenen aus Schottland




      Mit dem »Sunset Song« schuf Lewis Grassic Gibbon im Jahr 1932 einen der bedeutendsten und einflussreichsten zeitgenössischen Romane Schottlands. 2015 von der BBC verfilmt, erzählt er die Geschichte vom harten und entbehrungsreichen Leben im schottischen Nordosten in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg. Das Werk, angelegt als einleitender Teil der Trilogie »A Scots Quair« (Ein schottisches Buch), bescherte dem Autor internationalen Ruhm und erschien trotz der anspruchsvollen Texte in schottischer Sprache in den 1970er Jahren in der ehemaligen DDR sogar als deutsche Buchausgabe. In Arbuthnott ist Lewis Grassic Gibbon ein kleines literarisches Zentrum gewidmet.
      Der Name des Schriftstellers ist jedoch ein Pseudonym. Dahinter verbirgt sich eigentlich der gelernte Journalist James Leslie Mitchell, dessen kurzes, jedoch ereignisreiches Leben (1901-1935) ihn zwar weit hinaus in die Welt führte, aber dessen Arbeiten ihn stets auch wieder an seine schottischen Wurzeln zurückholten. Mit >Szenen aus Schottland< hat der Berliner Guggolz Verlag sich erfolgreich an die Herausforderung der Übersetzung von »Scottish Scenes or The Intelligent Man´s Guide to Albyn« gewagt, die James Leslie Mitchell 1934 verfasst hat.
      Das 170 Seiten starke Taschenbuch ist eine bemerkenswerte Sammlung von Erzählungen und prosaischen Texten aus dem Schottland der frühen 1930er Jahre. Sie beschreiben ungeschönt Rauheit und Härte besonderer Lebensumstände inmitten erhabener, gleichwohl karger Landschaften und schwieriger klimatischer Verhältnisse. Sie handeln in oft düsteren, doch zauberhaft poetischen Bildern von Mythos, Traditionen und Geschichte. Und sie begeben sich auf die Suche nach den Gründen für die besondere schottische Mentalität. Dabei verblüfft Mitchells sprachliche Virtuosität und ausdrucksstarke Direktheit, die weit entfernt ist von jedweder verklärender Romantisierung und die den Einzelnen gern ignorierenden gesellschaftlichen Strukturen dieser Zeit anprangert.

      >Szenen aus Schottland< wurde auf der Frankfurter Buchmesse 2016 mit dem Melusine-Huss-Preis der Hotlist ausgezeichnet.
      James Leslie Mitchell, Szenen aus Schottland, übersetzt und mit einem Nachwort von Esther Kinsky – Guggolz Verlag, Berlin, 170 Seiten, ISBN 978-3-845370-06-3,
      Preis: EUR 19.

      Im Monat Juni verlost der SchottlandBerater 5 Exemplare dieses interessanten Taschenbuches über das Leben im Nordosten Schottlands in den 1930er Jahren. Teilnehmen ist ganz einfach. Bitte schicken Sie eine Email an den SchottlandBerater mit dem Stichwort >Szenen aus Schottland - Guggolz Verlag< unter Angabe Ihrer vollständigen postalischen Anschrift - für den Fall, dass Sie gewinnen! Der Einsendeschluss ist der 30. Juni. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Für Ihre Teilnahme verwenden Sie am besten diese Kontakt-Funktion auf der Webseite des SchottlandBeraters.

      Quelle: Der Schottlandberater