Kultur, Freizeit, Natur

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    Forumsstruktur

    Es gibt 1.174 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Rhiannon.

      Ab in die Highlands – Newcastle upon Tyne ist Ausgangspunkt und Ziel

      Einsame Highlands, raue Küsten, schroffe Burgmauern, karierte Kiltmode, alles durchdringende Dudelsackmusik, köstlicher Whisky, und natürlich die geheimnisumwitterte Kreatur Nessie – Schottland hat viele Bilder, die vor dem geistigen Auge entstehen, wenn man das Urlaubsziel Schottland in den Raum wirft. Denn Schottland, im hohen Norden der britischen Insel, ist Kult und fasziniert Jahr für Jahr immer mehr Touristen mit seiner kulturellen und landschaftlichen Vielfalt. Dabei ist es ganz egal, ob man zum Wandern, Golfen oder Fischen kommt, oder auf den Spuren der abwechslungsreichen schottischen Kulturgeschichte wandeln will, oder auch nur den berühmten Whisky-Trail im wahrsten Sinne des Wortes genießen will.

      Die bequeme Anreise per Fähre von Amsterdam nach Newcastle

      Eine bequeme und schnelle Art nach Schottland oder Nordengland mit dem eigenen Pkw, dem Wohnmobil oder dem Motorrad zu reisen, ist die Anfahrt mit der Fähre von Amsterdam nach Newcastle upon Tyne. Die Seite der Reederei DFDS informiert über Fahrzeiten und weitere Routen.
      Während man sich an Bord bei einem tollen Unterhaltungsprogramm amüsiert, fährt das eigene Fahrzeug sicher unter Deck mit. So kann man mit einem coolen Drink in der Hand bei Kreuzfahrtflair an die kommenden Ferientage denken und vielleicht voller Zufriedenheit auch daran, wie viele lästige Kilometer auf englischen Autobahnen man sich durch die entspannte Anreise per Fähre erspart.

      Newcastle upon Tyne – Mehr als ein Tor zu Nordengland und Schottland

      Für viele Reisende ist Newcastle upon Tyne oft nur das schnelle „Einfallstor“ nach Nordengland oder Schottland. So sind es von hier aus beispielsweise nur rund zweieinhalb Stunden Fahrtzeit oder 175 Kilometer bis zur schottischen Metropole Edinburgh. Dabei hat die quirlige Studentenstadt selbst viel zu bieten. Absolut sehenswert ist die Millennium Bridge, die sich über den Fluss Tyne spannt. Nähert sich ein Schiff der Brücke, so kann sie um die Längsachse durch ihre Angelpunkte rotieren und elegant geöffnet werden. Weitere Highlights sind das Greys Monument im Stadtzentrum, das alte Schloss, das genauso aussieht, wie man sich eine mittelalterliche Ritterburg vorstellt, das Black Gate, die Überreste der mittelalterlichen Stadtbefestigung, und die alte Stadtmauer. Seinen Reichtum und Wohlstand verdankt Newcastle der Kohle. Im 20. Jahrhundert kam mit dem Schiffsbau ein weiterer wichtiger Wirtschaftszweig hinzu und Robert Stephenson errichtete hier die weltweit erste Fabrik für Dampflokomotiven.

      Eine der besten Partymetropolen weltweit

      Heute ist Newcastle eine pulsierende Stadt, in der Kunst, Kultur, Sport (Austragungsort der englischen Premier League) und Unterhaltung einen besonderen Stellenwert einnehmen. Empfehlenswert sind Ausflüge in den nahen Northumberland National Park oder den North York Moors National Park. Auch die altehrwürdige Stadt York ist ein echter Magnet. Wenn dann abends die Sonne untergeht, zeigt Newcastle upon Tyne noch ein anderes Gesicht: Die Stadt gilt als ein Hotspot für Partyhungrige. So belegt sie auf der Liste der weltweit besten Partymetropolen den achten Platz und liegt im Ranking damit sogar noch höher als die britische Hauptstadt London. – DW

      Quelle: airportzentrale.de


      “For where all love is, the speaking is unnecessary. It is all. It is undying. And it is enough.”



      "I wanted ye from the first moment I saw ye. But I loved ye when ye wept in my arms that first night at Leoch. But now...I wake up every day, and I find that I love you more than I did the day before."

      Der schottische Unabhängigkeitskrieg Ein politisiertes Schlachten-Jubiläum

      Vor 700 Jahren besiegten die Schotten die Blüte des englischen Adels in Bannockburn. So entging Schottland dem Schicksal von Irland und Wales. Seither ist das Bewusstsein der eigenen Andersartigkeit tief verwurzelt.

      Zwei historische Dokumente versinnbildlichen den Weg Schottlands von einem feudalen Gebilde innerhalb des normannischen Imperiums der Familie Plantagenet hin zu einem territorial verfassten Verband, einer embryonalen Nation in Abwehrstellung gegen England: Die Ragman Rolls von 1296, ein zusammengenähtes Bündel von Urkunden mit Hunderten von baumelnden Siegeln, enthalten – in normannischem Französisch – die Lehenseide von rund 2000 schottischen Adligen an den englischen König Edward I., den «Hammer Schottlands». Edwards anmassende Forderung, den künftigen schottischen König aus rivalisierenden Kandidaten normannischer Herkunft auszuwählen und als «Superior and Lord Paramount of Scotland» anerkannt zu werden, wird erfüllt.

      Unabhängigkeitserklärung

      1320 besiegeln rund fünfzig blaublütige Schotten normannischer wie auch gälischer Herkunft die «Erklärung von Arbroath». Formal handelt es sich um einen Appell an den Papst, Schottland als Staat anzuerkennen und die Exkommunikation des Königs, Robert Bruce, aufzuheben.

      Der eloquent formulierte Text wird aber auch als die älteste Unabhängigkeitserklärung der Welt bezeichnet, denn er postuliert die Andersartigkeit Schottlands: «Solange noch hundert von uns leben, werden wir uns unter keinen Umständen der englischen Herrschaft beugen.»

      Zwischen den beiden Dokumenten liegt die Schlacht von Bannockburn, die am 24. Juni 1314 unterhalb der trutzigen Festung Stirling ausgefochten wurde. Unter der Führung von Robert Bruce schlug ein mehr oder weniger geeintes Schottland die mächtige Expeditions-Streitmacht des englischen Königs Edward II. vernichtend. Militärisch ist die Schlacht sowohl mit Courtrai (1302) verglichen worden, als flämische Krämer die französischen Ritter besiegten, als auch mit Morgarten (1315), als die Eidgenossen den habsburgischen Adel das Fürchten lehrten. Die Lektionen dieser überraschenden Begegnungen wurden namentlich von Edward III., dem Sohn des unfähigen Verlierers von Bannockburn, nachhaltig beherzigt. Er setzte fortan seine Armbrustschützen besser ein und nutzte die alte Waffe Langbogen mit tödlichen Konsequenzen. So besiegte er 1346 in Crécy zu Beginn des Hundertjährigen Krieges das altmodische französische Ritterheer.

      Um das Jahr 1300 hatte das sogenannte Angevinische Reich (der Name knüpft an das Haus Anjou an, das im 12. Jahrhundert mitsamt der Normandie in der ursprünglich sächsischen Dynastie Wessex aufgegangen war), der Herrschaftsbereich des englischen Königs Edward I. «Longshanks» (Langbein), seine grösste Ausdehnung und Kohäsion erreicht: Es erstreckte sich von den Pyrenäen zur irischen Atlantikküste mit England als vorherrschender Macht. Edward hatte zuvor Wales unterjocht. Irland war schon seit dem 12. Jahrhundert unter normannischer Kontrolle, doch die Westhälfte der Insel sollte sich zeitweise erneut emanzipieren.

      Fragmentierung

      In Schottland breitete sich der normannische Einfluss subtiler aus. Grosse Teile der Oberschicht wurden ausgewechselt (die Geschlechter der Bruce, Comyn, Balliol, Douglas, Randolph, Murray und Stewart sind allesamt normannischer oder flämischer Herkunft), die schottischen Könige anerkannten periodisch die Lehenshoheit des englischen Monarchen. Alexander III. gewann 1266 die Kontrolle über Shetland, Orkney, Teile der Hebriden und die Insel Man von Norwegen zurück. Nach seinem Tod arrangierte Edward I. die Ehe seines Sohnes mit der schottischen Thronfolgerin, Margaret, der «Jungfrau von Norwegen». Schottland sollte auf friedlichem Weg dem Angevinischen Reich eingegliedert werden. Doch das Kind starb 1290 in Orkney, die schottische Thronfolge wurde zum blutigen Machtkampf innerhalb der normannischen Elite. Edward I. bestimmte John Balliol als sein Werkzeug auf dem schottischen Thron, doch als jener 1295 eine folgenschwere Allianz mit Frankreich einging, reagierte Edward mit militärischem Ingrimm. Dagegen erhoben sich die Schotten unter der zeitweiligen Führung des begnadeten Kleinadligen William Wallace, dessen Name eine Herkunft aus dem brythonischen Strathclyde nahelegt («der Waliser», «der Welsche»). Die schottischen Magnaten hielten sich weitgehend fern, bis Wallace 1305 verraten und exekutiert wurde.

      Doch im Jahr darauf ist Robert Bruce massgeblich an der frevlerischen Ermordung seines Widersachers, des «roten» John Comyn, beteiligt. Als vogelfreier Flüchtling entdeckt Bruce seinen schottischen Patriotismus und lässt sich zum König krönen. Als Meister der Guerillataktik, die der französische Connétable Bertrand du Guesclin dann später in den 1370er Jahren erfolgreich gegen die Engländer in Aquitanien einsetzen sollte, gewinnt Bruce weitgehend die militärische Kontrolle über Schottland, die er dann in Bannockburn entfaltet.

      Friedensvertrag

      Sein englischer Widersacher, Edward II., bleibt in den Jahren vor und nach der Schlacht in Revolten seines Adels verstrickt und erweist sich als unfähiger Stratege. Er wird schliesslich als Erster seiner normannischen Dynastie abgesetzt und ermordet. Seine Witwe, Isabelle, eine französische Prinzessin, führt zusammen mit ihrem Geliebten, Roger Mortimer, die Regentschaft für ihren Sohn, den späteren Edward III. Nach neuerlichen Verwüstungen der Schotten unter Robert Bruce stimmen die Regenten einem Friedensvertrag mit Schottland zu: Sie anerkennen 1328 im Vertrag von Northampton Schottlands staatliche Souveränität ebenso wie die Rechtmässigkeit der Dynastie Bruce.

      Ohne den überwältigenden Sieg von Bannockburn hätte Schottland seine Eigenstaatlichkeit kaum bewahren können. Es wäre Irland und Wales in die englische Knechtschaft gefolgt. Verblüffend bleibt, dass zahlreiche spätere englische Schlachtensiege gegen Schottland keine dauerhafte Unterwerfung Schottlands brachten. Die überlegenen englischen Ressourcen bündelten sich alsbald auf das lange Ringen mit Frankreich, der dramatische Bevölkerungsverlust infolge des schwarzen Todes beseitigte den Bevölkerungsdruck und damit den kolonialen Hunger. Wegen der Allianz Schottlands mit Frankreich wurde die schottische Grenze zum Nebenschauplatz des Hundertjährigen Krieges.

      Union und Sezession

      1603 bestieg ein schottischer Stuart den englischen Thron, 1707 wurden die beiden Parlamente verschmolzen. Grossbritannien war geboren. Doch im Gegensatz zu Irland bezeugte Schottland im Verlaufe des 19. Jahrhunderts keine Neigung zur Sezession. Erst in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts gewann der Unabhängigkeitsgedanke an Boden. Unter der begnadeten Führung von Alex Salmond löste die Scottish National Party (SNP) Labour als dominante Partei ab. Salmond bildete im Jahr 2007 eine Minderheitsregierung und errang 2011 wider alle Erwartungen eine absolute Mehrheit. Er beruft sich gerne auf William Wallace und Robert Bruce. Der Umstand, dass das Unabhängigkeitsreferendum zwei Monate nach dem 700. Jahrestag der Schlacht von Bannockburn stattfindet, entspringt kaum dem Zufall.

      Quelle: Neue Zürcher Zeitung


      “For where all love is, the speaking is unnecessary. It is all. It is undying. And it is enough.”



      "I wanted ye from the first moment I saw ye. But I loved ye when ye wept in my arms that first night at Leoch. But now...I wake up every day, and I find that I love you more than I did the day before."
      Und wir waren live dabei. :love:


      “For where all love is, the speaking is unnecessary. It is all. It is undying. And it is enough.”



      "I wanted ye from the first moment I saw ye. But I loved ye when ye wept in my arms that first night at Leoch. But now...I wake up every day, and I find that I love you more than I did the day before."

      Seeanemonen und Kanonen

      In der Bucht Scapa Flow, vor den schottischen Orkney-Inseln, gingen im Ersten Weltkrieg 74 deutsche Kriegsschiffe unter. Am 21. Juni 1919 waren sie von den Deutschen selbst dort versenkt worden – Konteradmiral Ludwig von Reuter wollte so verhindern, dass die deutsche Flotte den Briten in die Hände falle. Bis heute liegen sieben der Kriegsschiffe am Grund der Bucht, etwa die SMS Karlsruhe und die SMS Dresden. Im Zweiten Weltkrieg sanken in der Bucht weitere Schiffe, wie die britische Tabarka. Touristen können in Scapa Flow nach den Wracks tauchen.

      Quelle: Zeit Online


      “For where all love is, the speaking is unnecessary. It is all. It is undying. And it is enough.”



      "I wanted ye from the first moment I saw ye. But I loved ye when ye wept in my arms that first night at Leoch. But now...I wake up every day, and I find that I love you more than I did the day before."
      Darauf kannst du wetten. Es war einmalig - im wahrsten Sinn des Wortes. :thumbup:


      “For where all love is, the speaking is unnecessary. It is all. It is undying. And it is enough.”



      "I wanted ye from the first moment I saw ye. But I loved ye when ye wept in my arms that first night at Leoch. But now...I wake up every day, and I find that I love you more than I did the day before."

      Schottland: Depardieu versetzt Festival

      Edinburgh (Großbritannien) – Der französische Schauspieler Gérard Depardieu (65) hat ein Filmfestival versetzt.
      Die Veranstalter zeigten sich sehr verärgert. Ein Sprecher sagte, Depardieu habe das Festival „hängen lassen”. Er fehlte bei der Vorstellung seines neuesten Films „Welcome To New York”.

      Quelle: BILD


      “For where all love is, the speaking is unnecessary. It is all. It is undying. And it is enough.”



      "I wanted ye from the first moment I saw ye. But I loved ye when ye wept in my arms that first night at Leoch. But now...I wake up every day, and I find that I love you more than I did the day before."

      Weltraumbahnhof in Schottland? London drängt ins All

      Noch ist der Vorstoß nur ein Gerücht. Doch wenn die Informanten des britischen "Guardian" richtig liegen, dann kann sich der Norden des Vereinigten Königreichs Hoffnungen auf ein spektakuläres Investitionsvorhaben machen.

      Abseits der spektakulären Geschäftsabschlüsse auf der Luftfahrtmesse im südenglischen Farnborough könnte sich am Rande des Branchentreffs auch eine größere Weichenstellung in der internationalen Raumfahrt vollziehen. Großbritannien will einem Zeitungsbericht zufolge bis 2018 einen funktionsfähigen Weltraumbahnhof für kommerzielle Flüge ins All in Betrieb nehmen.

      Entsprechende Pläne sollen am zweiten Messetag (15. Juli) in Farnborough vorgestellt werden, berichtete der in London erscheinende "Guardian". Der Bahnhof solle sowohl Touristenflüge ermöglichen, als auch den Transport von kommerziell genutzten Satelliten ins All gewährleisten, schrieb das Blatt einem Vorbericht zur Luftfahrtmesse. Touristisch orientierte Flüge ins All könnte zum Beispiel Virgin Galactic anbieten, hieß es.

      Die Regierung wolle im Lauf der Messe acht mögliche Standorte nennen, schreibt der "Guardian" unter Berufung auf den britischen Wissenschaftsstaatssekretär David Willetts weiter. Davon lägen sechs in Schottland, wo am 18. September über die Unabhängigkeit von Großbritannien abgestimmt wird.

      Kritiker halten die Pläne für ein bloßes Wahlkampf-Versprechen und im angegeben Zeitrahmen kaum für verwirklichbar. Es wäre der erste Weltraumbahnhof auf europäischem Boden - und ein möglicher Konkurrent zu den Startkapazitäten der kommerziellen Raumfahrt in Russland.

      Großbritannien hat bisher kaum Erfahrungen in der Raumfahrt. Mit Helen Sharman sandte das Land bisher - an Bord einer russischen Raumkapsel - nur eine einzige Astronautin ins All. Besonders die Standortauswahl auf der britischen Insel dürfte Kenner der Materie stutzig machen.

      Über die Nordsee zu den Sternen

      Bislang sind Weltraumbahnhöfe wie etwa die Anlagen der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA in Kourou aus gutem Grund eher in Äquatornähe zu finden. Hier können die Ingenieure beim Start von Raketen die Eigendrehung der Erde ausnutzen. Das spart teuren Treibstoff und erhöht die zuladbare Nutzlast der Raketen - ein nicht unwesentlicher Faktor im Wettbewerb der kommerziellen Raumfahrtanbieter.

      Im Fall einer Standortentscheidung für Schottland könnte die Ansiedlung entsprechender Kapazitäten also höchstens auf kurzer Sicht positive Effekte am Arbeitsmarkt einbringen. Auf lange Sicht wäre jeder einzelne Start deutlich teurer als vergleichbare Angebote in Russland, China oder Französisch-Guayana.

      Quelle: n-tv


      “For where all love is, the speaking is unnecessary. It is all. It is undying. And it is enough.”



      "I wanted ye from the first moment I saw ye. But I loved ye when ye wept in my arms that first night at Leoch. But now...I wake up every day, and I find that I love you more than I did the day before."

      Mit Norwegern in die schottische Provinz - Stenny und die starken Männer

      Seit über zwanzig Jahren pilgert eine Gruppe Norweger regelmäßig nach Schottland, um den Stenhousemuir FC zu unterstützen. Einen Drittligisten in der Provinz! Warum zum Teufel machen die das?

      Text:
      Benjamin Kuhlhoff
      Bild:
      Brendan MacNeill

      Bevor Terje Eriksen sich an diesem Freitag von Oslo aus auf den Weg zum letzten Heimspiel seines Klubs macht, streift er sich den blutroten Glückspullover über. Dann legt er den Schal um den Hals, steckt sich den Button an seine Jacke, drückt seiner Frau einen Kuss auf die Stirn und lässt die Tür ins Schloss fallen. In der Hand hält er ein Stück Kuchen. Gestern hat er seinen 60. Geburtstag gefeiert. Im kleinen Kreis. Ganz sachte. Denn heute geht es zu Stenny.


      Knapp drei Stunden später steht er in einem Pub mitten im schottischen Nirgendwo, knapp 1000 Kilometer von seinem Haus, seiner Frau, seinem Leben entfernt. Um ihn herum starren stiernackige Glatzköpfe auf einen Fernseher über der Tür, am Tresen präsentieren ein paar dralle Dorfbeautys ihre Steißbeintätowierungen. Aus den Boxen knarzt Großraumdiscopop. »I don't care«, schrillt eine Frauenstimme: »I love it«. Willkommen in »The Station«. Wer hier ein alkoholfreies Getränk ordert, stellt die Bardame vor eine unlösbare Aufgabe. Terje nippt an einem Pint. Seit über 20 Jahren macht er sich nun schon auf die Reise zu Stenny. Jedes Mal ist dieser Pub fünfzig Kilometer nördlich von Edinburgh sein erster Anlaufpunkt.

      Die Tür geht auf. Ein Mann betritt den Pub, guckt grimmig durch die Sitzbänke und erkennt schließlich Terje. »Hello Mr. President«, schreit der Schotte durch den Raum und zeigt seine Zahnlücken. Beide fallen sich in die Arme.


      »Ich will tanzen«, sagt Terje und schiebt seine Hüften mechanisch von links nach rechts. Sein Gesicht, in dem offenbar die schottischen Highlands aus Haut und Falten nachgebildet wurden, verzieht sich. Verdammte künstliche Hüften. Er lehnt sich lieber an die Jukebox in der Ecke, spült den Schmerz mit einem großen Schluck McEwan's herunter und erzählt von einem Neujahrsmorgen im Jahr 1992. Dem Grund dafür, dass er überhaupt hier steht.

      An jenem Morgen standen sein Kumpel Rolf Erik Wulff und dessen Bruder Christian in ihrer Küche in Oslo. In der Pfanne brutzelten Eier und Würstchen, auf dem Tisch stand Whiskey. Ein letzter Drink, ein paar schmutzige Witze, das große Finale einer weiteren durchzechten Nacht. Zwei Single Malts später sanken die beiden Brüder in die Couch, fabulierten über Ole Gunnar Solskjaer und die Atmosphäre an der Stamford Bridge. Dann drückte Christian auf die Fernbedienung und schaltete den BBC-Videotext an. Wie hat Arsenal gespielt?


      Und was ist mit Celtic? Irgendwann sind sie beim dritten Glas angekommen, schließlich auch in der vierten schottischen Liga, als ihnen ein Name ins Auge fällt: Stenhousemuir FC! »Ich weiß nicht, was die Zwei so fasziniert hat. Aber es reichte aus, um eine Schnapsidee Realität werden zu lassen«, sagt Terje Eriksen heute. Zwei Pints sind genug für den Moment. Er ordert einen doppelten Wodka.

      Die Idee war so schlicht wie bescheuert: Die Gründung eines norwegischen Supporters Clubs für den damaligen Viertligisten Stenhousemuir FC, der grauesten Maus im schottischen Fußball. Grandioser Unsinn. Christian kramte einen Zettel heraus: Wer ist verrückt genug, mitzumachen? Ragnar, der Postbote, ganz bestimmt. Terje, der Lederhändler, natürlich auch. Thore, Svein, Lars. Irgendwann hatten sie zwanzig Namen zusammen und griffen zum Telefonhörer. »Stenhousemuir FC, hier ist Margaret Kilpatrick«, sagte eine Stimme. »Hallo, ich würde gerne einen norwegischen Supporters Club für ihren Verein gründen. Was genau ...« Am anderen Ende machte es klick. Aufgelegt.


      In Schottland konnte sich zu diesem Zeitpunkt niemand vorstellen, dass man sich im fernen Norwegen tatsächlich für ihren Verein interessieren würde. Bis zu jenem Samstag im August 1993, als plötzlich 25 Norweger am Ochilview Park auftauchten, sich einen ordentlichen Rausch antranken und anschließend 90 Minuten Party auf den Rängen machten.


      Mittendrin: Terje.


      Wenn er heute von jenen Anfangstagen erzählt, glüht sein ganzer Körper. Plötzlich sind die Hüften geschmeidig, die Falten geglättet, er ist wieder ein quietschfideler Mann in den besten Jahren. Er schwärmt von legendären Haggis-Wettessen, stundenlangen Gesängen in der Stadionbar, Purzelbaumwettbewerben im Kilt und von Björn, der zur Legende wurde, weil er bei einem Pokalspiel gegen die Glasgow Rangers nicht müde wurde, die umstehenden Rangers-Fans 90 Minuten auf Norwegisch zu beleidigen.

      Weil er dabei die ganze Zeit breit grinste, versorgten die ahnungslosen Schotten den freundlichen Gästefan ihrerseits mit frischem Bier. Seither reist Terje mit den anderen Mitgliedern der »Norwegian Supporters« mindestens zwei Mal jährlich von Norwegen zu Spielen des Stenhousemuir FC. Seit über 21 Jahren besuchen sie also einen Klub, dessen größter Erfolg der Gewinn des drittklassigen Challenge Cup 1994 ist und der ein Stadion besitzt, das allenfalls Zugluftfanatiker in Erregung versetzt.

      Warum tut man sich das an? »Hier geht es nicht nur um Fußball, sondern um die Gemeinschaft, die sich entwickelt hat«, erklärt Terje. Und tatsächlich, im Laufe der Jahre hat sich aus der Schnapsidee von einst eine Symbiose zwischen dem Klub und seinen skandinavischen Anhängern entwickelt. Die beiden Gründungsbrüder sind nicht mehr dabei, doch zwanzig Leute kommen für jede Reise irgendwie immer zusammen. Seit Jahrzehnten sponsern die Skandinavier den Klub mit bis zu 10 000 Euro jährlich.

      Das Geld dafür sammeln sie bei den Tombolas auf zwei Feiern im Jahr: dem Weihnachtsmarkt und der sommerlichen Dampferfahrt auf dem Oslofjord. Zum Dank für den warmen Geldregen hat der Klub seine einzige Sitzplatztribüne zum »Norwegian Stand« ernannt. Im Gegenzug genießen die Gäste von der anderen Seite der Nordsee freie Kost und Logis bei Heimspielen im Ochilview Park.

      »Wahrscheinlich zahlt der Verein am Ende sogar drauf«, sagt Terje. Und wer Norwegern auf Reisen schon mal beim Trinken und Essen zugesehen hat, weiß, dass das kein Scherz gewesen sein muss.

      Zum zehnjährigen Jubiläum der »Norwegian Supporters« überschrieb der Verein gar fünf Prozent seiner Anteile auf den Fanclub. Die haben heute jedoch lediglich symbolischen Wert, seit der Klub im Jahr 2009 zu einem Community- Club umgewandelt wurde. Die Jugendmannschaften von Stenny werden regelmäßig auf Kosten der Norweger zu einem Turnier nach Oslo eingeladen, laufen auch schon mal bei Erstligaspielen in Norwegen an der Hand der Profis ins Stadion ein. Heute hat der Verein eine erstaunlich internationale Fangemeinde, es gibt Fanklubs in Dänemark, England, Irland, den Niederlanden und Australien.

      Die Gründe dafür kann niemand erklären.

      Eines wissen aber alle: Die Norweger waren die Vorreiter. Vor Jahren wurde Terje Eriksen schließlich zum Ehrenpräsident des Stenhousemuir FC ernannt.
      Seite 3: Innerhalb von fünf Minuten ist aus einem leeren Pub Klein-Oslo geworden.

      Dank bester Kontakte aus seiner Vergangenheit als erfolgreicher Lederexporteur hat er im Laufe der Zeit viele Türen für beide Seiten öffnen können. Seither ist er als Fanklub-Außenminister im Dienst der internationalen Verständigung unterwegs.


      Auch in »The Station« schüttelt er viele Hände, lässt sich auf die Schulter klopfen, plauscht mit den Ians, Dennys und Collins wie mit alten Freunde. »Stenny ist meine zweite Heimat«, sagt er.


      Samstagmorgen. Zwanzig Norweger stehen in der Toolboth Street, der kleinsten Straße Großbritanniens, an deren Ende ein sichtlich angeschlagener Kerl im Kuhkostüm Passanten anpöbelt und auf den Handys seiner Kumpels verewigt wird. Als die Bedienung des Pubs pünktlich um 11 Uhr die Jalousien hochrollt, sieht sie Georg Mathisen. »Ist es schon wieder so weit?«, fragt sie lächelnd. Man kennt die Skandinavier hier mittlerweile. Georg, kahlrasiert, Rahmenbrille, seit knapp 15 Jahren dabei, nickt. Tradition ist Tradition. Und wenn man Terje Eriksen die Rolle als Diplomaten zuordnet, ist er der Innenminister der »Norwegian Supporters«. Er sorgt sich um das Seelenwohl der Gruppe, hat das Tagesprogramm fest im Blick. Wie selbstverständlich marschiert er in die Kneipe, schnappt sich einen Staubsauger und beginnt zertretene Nussschalen des Vorabends vom Teppich zu saugen. »Ich arbeite hart für meine Drinks«, sagt er und bellt ein Lachen in die 15-Quadratmeter- Kulisse aus Holzvertäfelung, Zapfhähnen und Daddelautomaten. Dann wird Lager geordert, dazu Cider, Wodka und Gin-Tonic gereicht. Innerhalb von fünf Minuten ist aus einem leeren Pub Klein-Oslo geworden. Wenig später kleben auch die ersten einheimischen Tresenfliegen am Brett und murmeln sich an.


      Georg Mathisen steht in der Mitte und reißt Witze am laufenden Band. Doch an der Gruppe sind die vergangenen zwei Jahrzehnte nicht spurlos vorübergegangen. Einige Mitglieder sind verstorben, andere schlichtweg gealtert, mittlerweile kommen auch ihre Frauen mit auf Reisen. Georg hat seine Tochter mitgebracht, der Sonntag ist seit einigen Jahren zum festen Shoppingtag auserkoren worden. »Natürlich hat sich die Art unserer Reise im Laufe der Jahre verändert«, sagt er nachdenklich. »Früher wurde lieber auf den Tischen getanzt, heute stehen wir in der Mall«, raunt Terje, der am Tresen lehnt und mit dem Wirt über das anstehende Spiel fachsimpelt. Sein Blick sagt:


      Früher war alles irgendwie besser.


      Endlich im Ochilview Park angekommen.


      »Wir sind zwar harte Jungs, aber wenn wir sehen, wie viele von euch jedes Mal den weiten Weg zu uns nach Schottland auf sich nehmen, geht uns das Herz auf«, sagt Vereinsvorstand Robert Beagley zur Eröffnung des Begrüßungslunchs im Inneren des Stadions.

      Seite 4: Im weiteren Verlauf des Abends verschwimmen die Grenzen zwischen norwegischem und schottischem Geschnodder irgendwann zu einem einzigen Vokal.

      Dann betritt Margaret Kilpatrick den Raum. Die gute Seele des Vereins hat vor 22 Jahren den Anruf von Christian Wulff abgewürgt. Heute hat sie eine Geburtstagstorte für Terje in der Hand, einen Marzipanfußball. Wie auf Knopfdruck schmettern alle Anwesenden »Happy Birthday«, dann wird Salat in Nierenschalen gereicht, dazu Pastete, Chicken Highlander, Steak Pie, viel Bier, und so langsam beginnt man sich zu fragen, wie viel Alkohol ein einzelner Mensch eigentlich vertragen kann.


      Auch die Mannschaft spielt nicht so, als ginge es für sie tatsächlich um den Aufstieg in die zweite Liga, sondern als wären sie seit dem ersten Pint des Tages dabei gewesen. Der Ball kullert am Ende zum 2:1-Sieg für die Gäste aus Airdrie über die Linie. Doch Georg, Terje und die anderen haben die 90 Minuten ohnehin als Ausnüchterungseinheit an der frischen Luft genutzt. Ein bisschen singen, ein bisschen schimpfen, ein bisschen dösen, nur Amateure verschwenden ihre Energie bereits so früh am Tag.


      Denn am Abend steht noch der »Players of the Year«-Ball auf dem Programm. Im »Broomage Social Club« stützen sich bereits kurz nach Beginn die heimischen Bauchfleischfrauen und die Zahnlückenmänner gegenseitig. Die Bar ist von einem Gitterkäfig umgeben, am Buffet gibt es Frittiertes in allen erdenklichen Spielarten. Die Norweger verleihen wie jedes Jahr einen Fairplay-Preis und zeichnen den »Spieler des Jahres« aus.


      Georg Mathisen hält zur Eröffnung eine Rede, erzählt von Terjes 60. Geburtstag, von der Toolboth Tavern, von Freundschaft, die sich nicht über die Anzahl der Besuche definiert, sondern über das Gefühl, willkommen zu sein. Als Georg fertig ist, klopft ihm ein sichtlich gerührter Schotte auf die Schulter und sagt: »Tolle Rede!« Terje lächelt und sagt:


      »Du hast genuschelt. Ich habe kein Wort verstanden.« Im weiteren Verlauf des Abends verschwimmen die Grenzen zwischen norwegischem und schottischem Geschnodder irgendwann zu einem einzigen Vokal, mit dem sich alle im Raum unterhalten. Ein langgezogenes Ö.


      Nach all den Reden, all den Pints, den doppelten Wodkas, dem Schulterklopfen, Händeschütteln, Geschichten erzählen und dem verkorksten Fußballspiel erhebt sich Terje gegen Mitternacht von seinem Stuhl. Er zieht sich seine Krawatte zurecht, rafft den Hosenbund und schreitet auf die Tanzfläche. »Today was a good, good day«, trällert es aus den Boxen. Terje reißt die Arme hoch, nähert sich pendelnd Margaret Kilpatrick, zwinkert Georg zu. Endlich ist er am Ziel, endlich kann er tanzen. Doch dann verzieht er sein Gesicht und sinkt zurück in den Stuhl. Er nimmt einen Schluck Wodka. Es war ein guter Tag. Aber diese verdammten Hüften.

      Quelle: 11Freunde


      “For where all love is, the speaking is unnecessary. It is all. It is undying. And it is enough.”



      "I wanted ye from the first moment I saw ye. But I loved ye when ye wept in my arms that first night at Leoch. But now...I wake up every day, and I find that I love you more than I did the day before."