Kultur, Freizeit, Natur

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    Forumsstruktur

    Es gibt 1.174 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Rhiannon.

      Schlemmen in Schottland: Zum Lunch bei Prinz Charles

      Die Rothesay Rooms nahe Schloss Balmoral in Aberdeenshire sind ein kulinarisches Kleinod. Küchenchef Ross Cochrane kocht, was das Umland hergibt.

      Ballater Das schmiedeeiserne Tor mit den Initialen der ersten Windsors ist verschlossen, dahinter verschwindet die Auffahrt zum Schloss Balmoral im Halbdunkel des schottischen Mischwalds, nichts regt sich auf dem Sommersitz von Queen Elizabeth II. in Aberdeenshire.

      „Keiner da“, erklärt der Verkäufer im benachbarten, trotzdem hochfrequentierten Souvenirshop zwei Touristinnen und wickelt ihnen eine „Coffee Mug“ mit monarchischem Muster in Packpapier. „Sowieso sieht man vom Schloss allenfalls mal den Flaggenmast auf dem 24 Meter hohen Turm durchs dichte Laubwerk blitzen.“ Mit oder ohne Fahne, je nach königlicher Anwesenheit.

      Im 16 Kilometer entfernten Städtchen Ballater habe ich trotzdem ein royales Rendezvous: mit dem ewigen Thronfolger Charles, Prince of Wales, Earl of Chester, Duke of Cornwall etcetera pp... Also, fast. In seinen Räumlichkeiten immerhin.

      Das Restaurant Rothesay Rooms heißt nach einem von Charles‘ Titeln, in diesem Fall der klangvollen, wenngleich grundbesitzlosen Herzogswürde von Rothesay Castle auf der Isle of Bute an Schottlands Südwestküste. Es gehört zur „The Prince‘s Foundation“, die wiederum zu den zahllosen gemeinnützigen Organisationen Seiner Königlichen Hoheit.

      Nach all dem zeremoniellen Zinnober liest sich die Karte erfrischend bodenständig; die Rothesay Rooms haben sich dem ruralen Reichtum der Region verschrieben, das passt zur prinzlichen Philosophie der Nachhaltigkeit und war überdies Gründungsgedanke.

      Der Tageszeit angepasst entscheide ich mich für einen leichten Lunch – „Ente, Karotte, Bete, Parfait, Brioche“ als Entrée, anschließend „Aberdeen Angus Ribeye, Chips, Sauce Béarnaise, Parmesan-Salat“. Na gut, leicht ist relativ. Wenigstens lasse ich das Dessert aus.

      In der einsehbaren Küche macht sich Ross Cochrane ans Werk. „A Tribute to Scottish Flowers“ ist sein Leitgedanke, der Küchenchef lernte unter anderem beim legendären Gordon Ramsay in dessen Restaurant im Londoner Luxushotel Claridge‘s und kocht, was die Umgebung hergibt. „Field to Fork“, sagt er.

      Aus dem Gelände auf die Gabel. Saisonal. In üppiger Vielfalt. Vom Fischer und Farmer des Vertrauens. „Wir unterstützen lokale Erzeuger“, erklärt Cochrane. „Es ist immer gut zu wissen, wo dein Essen herkommt. Alle unsere Lieferanten für die Küche sind in einem Radius von rund 30 Kilometern ansässig.“

      Derweil staune ich, dass einer mit Armen wie ein Eisenbieger so viele kunstvolle kreative Kleinigkeiten auf der knusprig-zarten Brioche arrangieren kann: Tatar von der Entenbrust und Paté von der Leber, aufgelockert durch die mild marinierten bunten Bete und aufgebrochen von süß-würzigen Karottenbrot-Chips.

      Aberdeenshire ist „The Larder of Scotland“, seine Speisekammer, ein Schlaraffenland mit allem, was die lukullische Lust begehrt. Von Meeresfrüchten und Fisch aus der nahen Nordsee und dem Atlantik, über Rind, Schaf, Schwein und Geflügel bis hin zu Gemüse und Obst; selbst frischen Beeren im Winter, die in ihren Gewächshäusern dank warmer Abluft aus den allenthalben benachbarten Whisky-Destillerien prächtig gedeihen und dennoch alkoholfrei sind. Karg und rustikal ist anders.

      Aber die Royal Deeside hat ohnehin nichts von der sprichwörtlichen Rauheit Schottlands. Es ist eine lauschige Landschaft voller Farben, Flora und Fauna, durch die der River Dee mäandert, ein Fluss gewordenes Poesiealbum für Romantiker und ein Eldorado für Lachsangler.

      Anfangs bin ich allein in der Gaststube, mittags unter der Woche, und kann unverhohlen das Interieur mustern. An den grünpaneelten Wänden hängt die Tierwelt des Territoriums als Stahlstich. Oder ausgestopft. Hasen. Rebhühner. Geweihe. Der Hirsch mit der Hundemeute am Hinterteil. An den Fenstern Tapisserien im Tartan des Duke of Rothesay, dem Schottenkaro des hohen Hauses. Klassischer geht‘s kaum.

      Auf dem Hauptspeisen-Teller auch. Das perfekt gebratene Ribeye schmeckt wie Rindfleisch schmecken soll: nach Naturkost von der Wiese, genüsslich angefutterter Substanz und einem gedeihlich langen Weideleben. Die Chips sind dick wie Daumen und haben mit herkömmlichen Pommes so wenig zu tun wie die luftig-locker aufgeschlagene und exquisit abgeschmeckte Béarnaise mit Tunke aus der Tüte.

      Abends tischt Chefkoch Cochrane dann Delikates á la „Wildtaube, Blutwurst, Linsen, karamellisierte Quitte“ auf. Oder „gebratene Jakobsmuscheln, Sellerie, gerösteter Lauch, Trüffel“. Oder „Lende vom Wild aus Balmorals Wäldern, Sellerie, Karotte, Brombeerjus“. Alles frisch, fein, finessenreich. So geht Fine Dining in Schottland und machte unter anderem den Guide Michelin neugierig, der das ebenso wie sein Küchenchef bereits mit etlichen Auszeichnungen bedachte Haus als Empfehlung listet.
      Kurz: Diese Rothesay Rooms sind ein kulinarisches Kleinod. Dabei entstanden durch eine Katastrophe. 2015 tobte Orkan Frank über der schottischen Ostküste und brachte mit schweren Regenfällen sogar den breit fließenden, eigentlich bedächtigen Dee zum Überlaufen. Das Wasser flutete halb Ballater, der Schaden war gewaltig.

      Die Stadt freilich steht seit dem 19. Jahrhundert unter königlicher Obhut, weil hier selbst für Royals die Zugverbindung von Aberdeen ins Hinterland endete und es nur noch per Kutsche weiterging in die Sommerfrische. Das Wartezimmer von Queen Victoria in der restaurierten und mit Café sowie Shop ausgestatteten einstigen Bahnstation zeugt von jener Zeit.

      Die Monarchin und ihr Prinzgemahl Albert von Sachsen-Coburg und Gotha hatten Balmoral ursprünglich angemietet, das Anwesen allerdings in den 1850er-Jahren privat erworben und gleichermaßen aus der eigenen Schatulle einen Neubau als Refugium errichten lassen, in einer Talsenke, vom umliegenden Wald vor neugierigen Blicken geschützt. Das ist ungewöhnlich für Prachtbauten und Paläste, jedoch gut fürs Privatleben.

      Prinz Charles unterhält seinen schottischen Landsitz gleichfalls in der Deeside: Birkhall, südwestlich von Ballater. Als die Stadt unterging, war er zur Stelle und etablierte mit lokalen Initiatoren ein Hilfsprogramm samt Fonds für die von der Flut betroffenen Bürger und Betriebe.

      Die 2016 eröffneten Rothesay Rooms sind ein Teil der damaligen Initiative, sollen neue Besucher anziehen und durch die Zusammenarbeit mit einheimischen Partnern das Geschäftsleben der Stadt bereichern; die Brioche für meine Vorspeise backt beispielsweise ein ältere Dame aus der Nachbarschaft im heimischen Ofen.

      Zum Abschied werfe ich einen letzten sehnsüchtigen Blick auf die Karte. Doch ein Dessert? „Sticky Toffee Pudding, Karamell-Sauce, Vanilleeis“ – eine klebrige Köstlichkeit, die sich gleichwohl schwer verdaulicher und hüftvergoldender liest, als sie bei raffinierter Machart tatsächlich ist – wässert mir allein in Buchstabenform schon den Gaumen. Aber ich komme ja wieder.

      An dieser Stelle sei nun auch Prinz Charles empfohlen, seinen Rothesay Rooms endlich mal einen Besuch abzustatten, er war nämlich noch nicht da. Es lohnt sich.

      In der Serie „Genusslust“ erzählt unser Autor Michael F. Basche von genießerischen Erlebnissen mannigfacher Art, die – bei entsprechender Gelegenheit – alle eines gemeinsam haben: Zur Nachahmung empfohlen.

      Mehr: Harald Wohlfahrt gilt als der Doyen der deutschen Hochküche. Im Interview spricht er über die deutsche Esskultur und neue kulinarische Herausforderungen.

      Quelle: Handelsblatt

      Verfluchte Villa



      Der Sandstein ist marode, der Putz fällt ab, es regnet hinein. Dennoch gilt das Hill House in der schottischen Stadt Helensburgh als architektonisches Glanzstück. Nun wird es aufwendig renoviert - fünfzehn Jahre lang steht das Haus unter einer gigantischen Stahlhülle.

      Beanstandungen gab es schon, da war diese Villa im schottischen Helensburgh noch nicht einmal fertig gestellt: Ein örtlicher Verputzer soll bereits zu Bauzeiten zum künftigen Hausbesitzer Walter Blackie gesagt haben: "Um der Architektur willen tat Mister Mackintosh einige Dinge, die keine gute Baupraxis waren". Ein recht kühner Vorstoß, befand sich Charles Rennie Mackintosh, der damals 33-jährige Architekt des Hill House, doch auf dem Höhepunkt seiner Karriere, als er von 1902 bis 1904 das Familienheim des Glasgower Verlegerpaars Anne und Walter Blackie und deren fünf Kinder errichtete. Denn zur gleichen Zeit baute Mackintosh am heute bekanntesten Trakt der Glasgow School of Art, gehörte zum bedeutenden Kreis der dem Jugendstil zugewandten schottischen Künstler und Gestalter der Glasgow School und war zudem federführend an der Entstehung des geometrischen Glasgow Style beteiligt, in dem Elemente aus keltischer und japanischer Kunst verschmelzen.

      Und doch sollte der Verputzer recht behalten.

      Im Jahr 1902 war Zement noch ein recht neues Baumaterial. Stets innovationsgetrieben, hatte Mackintosh damit bereits an der Glasgow School of Art experimentiert. Zementverputz ummantelte die unterschiedlichen architektonischen Formen der Villa perfekt und glatt, nahm Kurven genauso leicht mit wie scharfe Ecken. Doch dem regenreich-stürmischen Wetter der schottischen Westküste war er nicht gewachsen. Mackintoshs modernes Material ließ Feuchtigkeit ein und verursachte so Schäden für Wände und Inneneinrichtung. Denn während das üblicherweise in Schottland aufgetragene Harl - eine seit dem Mittelalter gängige Kalkverputztechnik, bei der kleine, teilweise versunkene Kieselsteine zusätzlich verwitterungsreduzierend die Ablaufgeschwindigkeit des Regens verringern - einem Gebäude erlaubt, zu atmen, hat der vom Architekten eingesetzte Portland Zement ganz andere Eigenschaften: Der flexible Zementputz zieht sich bei Kälte zusammen und dehnt sich in der Wärme, wodurch Risse entstehen, durch die Wasser eintritt.

      Das darunterliegende, minderwertige Baumaterial - schlecht gebrannte Ziegel und poröser Sandstein - saugte sich voll und zerfiel. Die fatalen Folgen fasst Neil Oliver, Präsident des National Trust for Scotland (NTS), einer gemeinnützigen Stiftung, in deren Besitz sich das denkmalgeschützte Haus heute befindet, in drastische Worte: "Das Hill House löst sich auf wie eine Aspirin in einem Glas Wasser." Seit 1982 führt der National Trust die Villa in Helensburgh, etwa 40 Kilometer westlich von Glasgow, am Nordufer des Firth of Clyde, als Museum. Denn trotz aller baulichen Mängel gilt das Hill House als Glanzstück aus der Hand des meist gefeierten Architekten Schottlands. Und als vollständigster und besterhaltener Wohnbau von seinem Reißbrett. Bis heute ist der Hügel am Nordrand der Stadt eine teure Wohngegend, Fußballspieler der Lokalrivalen Glasgow Rangers und Celtic Glasgow haben hier nun ihre Bleibe. Im 18. Jahrhundert als Seebad gegründet, war die Stadt seit jeher Rückzugsort für die erfolgreichen Geschäftsleute Glasgows. Inmitten ihres architektonischen Sammelsuriums aus roten Backsteinfassaden der Arts-and-Crafts-Landsitzarchitektur und dem Prunk turmreicher viktorianischer Schlösschen setzte Mackintosh, in Zusammenarbeit mit seiner Frau, der Malerin und Glaskünstlerin Margaret Macdonald Mackintosh, geradezu auftrumpfend einen Bau von bewusster, reflektierter Schlichtheit. Wenngleich er mit Türmchen, unterschiedlichen Fenstergrößen und gewaltigen Kaminen auf einige Anleihen am Baronial-Stil, der schottischen Spielart der Neugotik, auch nicht verzichtete.
      Die Restauratoren haben es schwer, in dem Gebäude wird es nur sehr langsam trocken. Dabei ist in vielen Zimmern Eile geboten

      Für die nun anstehende Renovierung hat der National Trust etwa 15 Jahre angesetzt, muss man doch die Villa trocken legen, maroden Sandstein reparieren, undichte Stellen abdichten und den unglücksbringenden Putz ersetzen. Angesichts dieser Langwierigkeit war es dem NTS wichtig, eine Lösung zu finden, die das Haus trotz der Reparaturmaßnahmen der Öffentlichkeit zugänglich erhalten würde. 2017 wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, den das Londoner Architekturbüro Carmody Groarke gewann. Gleich das Willkommensschild vor dem Museumseingang erklärt die Dringlichkeit der Aufgabe: Carmody Groarke müsse nichts Geringeres leisten als "eine denkmalpflegerische Herausforderung fürs 21. Jahrhundert", und überhaupt handele es sich um "eines der ehrgeizigsten Bauerbe-Schutzprojekte weltweit".

      Quelle: Süddeutsche Zeitung

      Außergewöhnlicher FundWilde Spekulationen um ein Skelett am Strand von Schottland




      Der Mythos von "Loch Ness" besteht seit Jahrzehnten, Fans des Ungeheuers reisen sogar extra nach Schottland, um die sagenumwobene Kreatur zu besuchen. Vielleicht könnte nun allerdings Licht ins Dunkle kommen. Aber auch nur vielleicht.

      Nach Sturmtief "Sabine": Riesenskelett in Schottland

      An einem Strand in der Nähe von Aberdeen wurde angeblich nach Sturmtief "Sabine" ein gigantisches Skelett angespült. Ein Foto des rätselhaften Ungetüms teilte die Website "Fubar News" und fragte die Fans: "Irgendeine Idee, was das für eine komische Kreatur sein könnte? P.S... nicht das Kind."

      Nessies Skelett?

      Trotz der Zweifel, ob das Foto wirklich nach dem aktuellen Sturmtief aufgenommen wurde, rätselt das Netz, von welchem Tier das Skelett stammen könnte. Fast alle Überlegungen drehen sich um Schottlands heimliches Nationalheiligtum Nessie. Das angebliche Ungeheuer ist immer wieder Bestandteil zahlreicher Spekulationen, bewiesen wurde die Existenz allerdings nie. Auch der jetzige Fund wird wahrscheinlich nichts daran ändern.

      Entwarnung: Knochen eines Zwergwals

      Auf Nachfrage von RTL bestätigte das Aberdeenshire Council, dass ein Räumungsteam zu dem besagten Strand geschickt wurde, nachdem das Foto im Internet aufgetaucht ist. Dort konnten die Experten allerdings nicht die geringste Spur eines Riesenskeletts finden. Das könnte daran liegen, dass an diesem Strand vor ein paar Jahren ein Zwergwalkadaver angespült wurde. Die Knochen stammen also von keinem Seeungeheuer, sondern einem gewöhnlichen Zwergwal. Diese werden laut dem "Scottish Marine Animal Stranding Scheme" in Schottland am häufigsten angespült.

      Quelle: Gala

      Frances Macdonald in der Portland Gallery in London

      Hochwertige Kunst und wohlfeiles Hotelmanagement betreibt Frances Macdonald schon seit vielen Jahren am und im Crinan Hotel, Mitglied der Luxus-Hotelgruppe Luxury Scotland, am westlichen Ausgang des historischen Crinan Canals zum Sound of Jura. Gemeinsam mit ihrem Sohn und ihrer Tochter führt sie den populären Unterkunftsbetrieb in wunderbarer Lage. Vor über 25 Jahren hat sich Frances Macdonald, inspiriert von der traumhaften Umgebung an ihrem Heimatort, schließlich der Kunst verschrieben. So schaut man von ihrem Atelier und Studio im Crinan Hotel hinaus auf den legendären Corryvreckan, einen der größten und spektakulärsten Meeresstrudel der Welt, auf das nördliche Ende der Insel Jura, das Eiland Scarba und die Bergwelt der Insel Mull.

      Wie sehr Frances Macdonald die Lebendigkeit der Landschaften, des Meeres und des stetig wechselnden Klimas verinnerlicht hat, kommt in ihren Arbeiten deutlich zum Ausdruck. Die Wolkenformationen, Strände und Küstenszenarien strahlen eine innige Liebe zu ihrer schottischen Heimat aus. Sie schafft es spielend Jahreszeiten und alternierende Lichtverhältnisse in ihren Gemälden festzuhalten, macht Sturm, Wind, Regen und Meeresrauschen greifbar. Dabei folgt sie stilistisch der Tradition der Glasgow Boys vom ausgehenden 19. Jahrhundert, die mit Namen wie Peploe oder Cadell eng verbunden sind. Jedoch ist sie weit davon entfernt, jene Künstler zu kopieren, es gelingt ihr vielmehr, eine ganz eigene Note zu kreieren.

      Das Crinan Hotel dient Frances Macdonald und mittlerweile auch ihrem Sohn Ross, der ebenfalls über eine ausgeprägte künstlerische Ader verfügt, als permanente »Gallery with Rooms«, in der sie ihre Bilder präsentieren. Darüber hinaus sind ihre Werke auch in renommierten nationalen wie internationalen Galerien anzutreffen. Aktuell und noch bis zum 6. März 2020 sind knapp 40 Arbeiten in der Portland Gallery in der Bennet Street in London zu sehen. Damit markiert sie eine 20-jährige Zusammenarbeit mit der angesagten Galerie und zeigt dort ihre mittlerweile 13. Einzelausstellung.

      Quelle: Der Schottlanberater

      Frances Macdonald in der Portland Gallery in London

      Hochwertige Kunst und wohlfeiles Hotelmanagement betreibt Frances Macdonald schon seit vielen Jahren am und im Crinan Hotel, Mitglied der Luxus-Hotelgruppe Luxury Scotland, am westlichen Ausgang des historischen Crinan Canals zum Sound of Jura. Gemeinsam mit ihrem Sohn und ihrer Tochter führt sie den populären Unterkunftsbetrieb in wunderbarer Lage. Vor über 25 Jahren hat sich Frances Macdonald, inspiriert von der traumhaften Umgebung an ihrem Heimatort, schließlich der Kunst verschrieben. So schaut man von ihrem Atelier und Studio im Crinan Hotel hinaus auf den legendären Corryvreckan, einen der größten und spektakulärsten Meeresstrudel der Welt, auf das nördliche Ende der Insel Jura, das Eiland Scarba und die Bergwelt der Insel Mull.

      Wie sehr Frances Macdonald die Lebendigkeit der Landschaften, des Meeres und des stetig wechselnden Klimas verinnerlicht hat, kommt in ihren Arbeiten deutlich zum Ausdruck. Die Wolkenformationen, Strände und Küstenszenarien strahlen eine innige Liebe zu ihrer schottischen Heimat aus. Sie schafft es spielend Jahreszeiten und alternierende Lichtverhältnisse in ihren Gemälden festzuhalten, macht Sturm, Wind, Regen und Meeresrauschen greifbar. Dabei folgt sie stilistisch der Tradition der Glasgow Boys vom ausgehenden 19. Jahrhundert, die mit Namen wie Peploe oder Cadell eng verbunden sind. Jedoch ist sie weit davon entfernt, jene Künstler zu kopieren, es gelingt ihr vielmehr, eine ganz eigene Note zu kreieren.

      Quelle: Der Schottlandberater

      Das Crinan Hotel dient Frances Macdonald und mittlerweile auch ihrem Sohn Ross, der ebenfalls über eine ausgeprägte künstlerische Ader verfügt, als permanente »Gallery with Rooms«, in der sie ihre Bilder präsentieren. Darüber hinaus sind ihre Werke auch in renommierten nationalen wie internationalen Galerien anzutreffen. Aktuell und noch bis zum 6. März 2020 sind knapp 40 Arbeiten in der Portland Gallery in der Bennet Street in London zu sehen. Damit markiert sie eine 20-jährige Zusammenarbeit mit der angesagten Galerie und zeigt dort ihre mittlerweile 13. Einzelausstellung.

      Erdgeschichte: Rätsel der „großen Lücke“ gelöst? Forscher finden mögliche Ursache für das Fehlen von fast einer Milliarde Jahren an Ablagerungen

      Mysteriöses Verschwinden: An vielen Stellen weltweit klafft eine fast eine Milliarde Jahre umfassende Lücke in den Gesteinsablagerungen – schon Charles Darwin rätselte darüber. Jetzt haben Geologen die mögliche Ursache dieser „Großen Unkonformität“ zumindest stark eingeengt. Demnach trugen nicht die Gletscher der „Schneeball Erde“-Phase die fehlenden Schichten ab, sondern die Bildung und der Zerfall des Urkontinents Rodinia.

      Diese Lücke gibt Geologen seit Jahrhunderten Rätsel auf: In Schottland stieß James Hutton schon im Jahr 1787 auf einen abrupten Bruch in den Gesteinsschichten, die auf ein Fehlen von rund 80 Millionen Jahren an Ablagerungen hindeuteten. 1869 bemerkte der US-Geologe James Wesley Powell im Grand Canyon eine noch größere Lücke: Unterhalb der gut 500 Millionen Jahre alten Tonto-Gesteinsformation fehlen zwischen 175 Millionen und 1,2 Milliarden Jahre an Gestein.

      Und auch Charles Darwin konnte sich nicht erklären, warum die fossilienreichen Schichten des Kambriums an vielen Stellen nach dieser Großen Lücke wie aus dem Nichts auftauchten – ohne dass es davor Vorgängerformen gab.

      Vier Theorien und viele offenen Fragen

      Inzwischen ist diese sogenannte „Große Unkonformität (Great Unconformity) an vielen Orten weltweit nachgewiesen. Meist beginnt sie ein Stück unterhalb der gut 540 Millionen Jahre alten Ablagerungen aus dem Kambrium. Doch die Ursache dieser Lücke ist heute kaum weniger rätselhaft als zur Zeit Darwins. Geologen vermuten, dass eine Phase der ungewöhnlich starken Erosion die fehlenden Schichten abgetragen haben muss. Die dadurch ins Meer gespülten Mineralien und Nährstoffe könnten gleichzeitig den Schub des Lebens im beginnenden Kambrium erklären.

      Doch wann dies geschah und wodurch, ist strittig. Einer Theorie nach löste die Bildung des Urkontinents Rodinia vor rund 850 Millionen Jahren die Erosion aus, eine zweite sieht das Zerbrechen von Rodinia vor 800 bis 717 Millionen Jahren als Ursache. Eine dritte Theorie verknüpft die Unkonformität mit der „Schneeball Erde„-Phase, einer weltweiten Vergletscherung, die vor rund 717 Millionen Jahren begann. Deutlich später, in der Zeit des Ediacariums, siedelt dagegen die vierte Theorie die Lücke an und sieht tektonische Prozesse wie die Gebirgsbildung als Grund für die starke Erosion dieser Zeit.

      Spurensuche in Colorado

      Welche dieser Theorien stimmt, haben nun Rebecca Flowers von der University of Colorado in Boulder und ihre Kollegen versucht herauszufinden. Für ihre Studie analysierten sie eine Gesteinsformation in der Colorado Front Range, einem östlich der Rocky Mountains verlaufenden Nord-Süd-Gebirgszug. Dort sind Gesteinsschichten erhalten, die bis zu 1,7 Milliarden Jahre zurückreichen und daher Auskunft über das Timing und die Vorgeschichte der Großen Unkonformität geben können.

      „Die Große Unkonformität zeigt sich hier durch kambrischen Sandstein, der direkt auf dem Granit der 1,7 Milliarden Jahre alten Pikes-Peak-Formation aufliegt“, berichten die Forscher. Anhand der Gesteinsabfolge und der Analyse und Datierung winziger Zirkonkristalle im Gestein haben sie ermittelt, wann die Granitschicht zuletzt durch Erosion freigelegt wurde. Denn dieser Zeitpunkt verrät, wann die Erosion die große Lücke erzeugte.
      Erosion schon vor mehr als 717 Millionen Jahren

      Das Ergebnis: An mehreren Stellen fanden die Geologen Spuren intensiver Verwitterung und Erosion der alten Granitschicht. „Das spricht für eine längere Exposition dieses Granits an der Oberfläche, bevor der Sandstein abgelagert wurde“, so Flowers und ihr Team. Die Zirkon-Datierung ergab, dass diese Phase der starken Erosion irgendwann zwischen der Zeit vor einer Milliarde Jahre und vor 717 Millionen Jahren begann.

      Das aber bedeutet, dass die Große Unkonformität früher begann, als es die Schneeball-Erde-Theorie annimmt. „Unsere Ergebnisse belegen, dass die meiste Erosion unterhalb der Großen Konformität schon vor der ersten neoproterozoischen Schneeball-Phase begann“, sagen die Wissenschaftler. Die weltumspannende Vergletscherung kann demnach nicht der Auslöser der extremen Erosion und der dadurch verursachten Lücke in den Gesteinsschichten gewesen sein.

      Plattentektonik statt Schneeball Erde

      Was aber war dann der Grund? Nach Ansicht von Flowers und ihren Kollegen liefert die Plattentektonik die wahrscheinlichste Erklärung: „Unsere Ergebnisse sprechen entweder für die Bildung des Superkontinents Rodinia vor rund 850 Millionen als Ursache oder für den darauffolgenden Zerfall des Kontinents“, so die Forscher. Von solchen tektonischen Prozessen sei bekannt, dass sie im Laufe der Erdgeschichte immer wieder regional zu Ablagerungen, aber auch zur Abtragung von Gestein geführt haben.

      Dazu würde passen, dass auch eine andere Forschergruppe vor einigen Jahren den Zerfall von Rodinia als prägenden Einschnitt identifiziert hat. Ihren Daten zufolge führte das Zerbrechen des Kontinents zu einer verstärkten Verwitterung und Erosion von Gestein und schwemmte enorme Mengen an Sediment in die Ozeane. Das wiederum entzog der Atmosphäre so viel Kohlendioxid, dass eine Vereisung einsetzte.
      Regional statt global?

      Und noch einer gängigen Annahme zur Großen Konformität widersprechen Flowers und ihr Team: Sie halten es für eher unwahrscheinlich, dass diese Lücke in den Ablagerungen tatsächlich auf einen einzigen, weltweit gleichzeitig ablaufenden Prozess zurückgeht. „Wir schlagen vor, dass es mehrere Große Unkonformitäten gibt, die sich ungleichzeitig entwickelten und die nicht ein globales Phänomen, sondern regionale tektonische Merkmale widerspiegeln“, so die Forscher.

      Die Lage der weltweit auffallenden Lücken am Übergang zum Kambrium könnte dann damit erklärt werden, dass es gerade im Neoproterozoikum große tektonische Veränderungen gab: „In dieser Zeit wurden verschiedene Kontinentränder durch Kollisionen und Rifts beeinflusst, die durch die Bildung und den Zerfall der Superkontinente Rodinia und Pannotia/Gondwana entstanden“, so Flowers und ihr Team. Dies könnte ihrer Ansicht nach durchaus erklären, warum gerade zu dieser Zeit vielerorts Gesteinsschichten erodierten.

      Quelle: scinexx


      “For where all love is, the speaking is unnecessary. It is all. It is undying. And it is enough.”



      "I wanted ye from the first moment I saw ye. But I loved ye when ye wept in my arms that first night at Leoch. But now...I wake up every day, and I find that I love you more than I did the day before."

      Weshalb der Hadrianswall bei Wanderern so beliebt ist

      Der Hadrianswall hat seinen Namen von dem römischen Kaiser, der die Mauer bauen ließ. Das ist viele Jahre her. Doch noch nie war der Wall so beliebt wie heute – vor allem bei Wanderern. Was die Route zu bieten hat.

      Römischer Kaiser mit sieben Buchstaben? Das dürfte englischen Schulkindern leicht fallen: Hadrian ist zumindest in Nordengland ausgesprochen populär.

      Das liegt an der Mauer, die er im zweiten Jahrhundert nach Christus bauen ließ – ein Riesenprojekt, rund 120 Kilometer lang von Bowness-on-Solway im Westen bis nach Newcastle upon Tyne im Osten. Nach Wallsend, in den Vorort der nördlichsten englischen Großstadt, kommen jedes Jahr Tausende von Menschen. Rockstar Sting ist dort geboren worden.

      Der Ort ist Schlusspunkt des Hadrian's Wall Path, eines Wanderwegs von Küste zu Küste, der alles bietet, was Menschen mögen, die Landschaften gerne zu Fuß erkunden, aber mehr sehen möchten als Felsbrocken und Trampelpfade. Und das ist am Hadrianswall garantiert.

      "I walked the Wall"

      Erbaut wurde der Hadrianswall von Osten nach Westen, aber fürs Wandern ist die Gegenrichtung mindestens genauso gut. Der westlichste Punkt des zum Weltkulturerbe zählenden Walls liegt noch ein Stück hinter der Kleinstadt Carlisle am Meeresarm Solway Firth, der Schottland von England trennt. Wer viel Zeit hat, startet hier.

      Aber auch Carlisle oder Haltwhistle kommen dafür infrage. Der Abschnitt von dort bis nach Corbridge gilt als der interessanteste. Wer keinen Zeitdruck hat, läuft bis Newcastle weiter und kauft sich dort nach der Tour von drei bis fünf Tagen ein T-Shirt mit dem Schriftzug: "I walked the Wall" ("Ich bin am Wall entlang gelaufen") – als Nachweis für eine Grenzerfahrung der etwas anderen Art.

      Steinmauern aus sorgsam aufeinander geschichteten Brocken gibt es im Norden Englands viele. Oft trennen sie nur die eine Schafweide von der anderen, und genauso oft stehen sie schon seit Generationen. Dry Stone Waller heißen die Männer mit geschickten Händen, die sich darum kümmern, sie auszubessern, wenn hier oder da ein Stein herausbricht – oft an Stellen, an denen Schafe regelmäßig über die Mauer springen.
      Grüne Hügel und friedvolle Schafe

      Beim Wandern entlang des Hadrianswalls in der hügeligen Landschaft ein Stück südlich der heutigen Grenze zwischen Schottland und England dominiert die Farbe Grün. Autobahnen, Fabriken, Windräder, Schornsteine mit Industrieabgasen – Fehlanzeige. Hier und da steht mal ein Bauernhaus im gleichen Grau wie die Steinmauern auf den Weiden, manchmal grasen in der Nähe schwarze Rinder. Hin und wieder gibt es eine Pferdekoppel. Ansonsten Weiden, so weit das Auge reicht.

      Die Dörfer sehen aus, als würde Insprector Barnaby im Nachbarort wohnen. Dass es Verkehrsschilder gibt, die Autofahrer auffordern "Slow" zu fahren, kommt einem auf geradezu komische Weise überflüssig vor. Die Landschaft erinnert an Renaissance-Gemälde: friedlich grasende Schafe unter blauem Himmel mit ausladenden Bäumen. In der Antike war hier das Römische Reich zu Ende.

      Befestigte Häuser gegen Überfälle

      Haltwhistle liegt ungefähr auf der Hälfte der Strecke des Wanderwegs von Küste zu Küste. Den Marktplatz gab es schon vor mehr als 700 Jahren. In den Jahrhunderten danach wurde die Stadt immer mal wieder von marodierenden Soldaten bedroht, englischen wie schottischen. Im 16. und 17. Jahrhundert bauten die Einwohner deshalb Bastles, befestigte Wohnhäuser, die in der umkämpften Grenzregion Schutz vor Überfällen bieten sollten. Einige davon stehen noch heute.

      Haltwhistles Ausgehviertel ist überschaubar. In dem 1652 gegründeten Pub "Black Bull" geht es auch am Abend gemächlich zu: Ein älterer Herr bestellt Weißwein, drei betagte Männer am Tisch neben dem Eingang halten sich an Mineralwasser. Nur am Nebentisch wird Black Sheep Bitter getrunken, ein dunkles Bier aus Yorkshire.

      Von Haltwhistle zum Hadrianswall

      Am Marktplatz startet der Haltwhistle Burn Footpath zum Hadrianswall. Gleich hinter dem Ort geht es durch einen Wald voller hoch aufragender Buchen, mit Butterblumen am Rand des Weges, der einem plätschernden Bach folgt, und mit Felswänden, die direkt daneben aufragen. Die Vögel zwitschern, der Farn wächst üppig.

      Die wenigen Kilometer bis zum Hadrianswall sind schnell bewältigt. Es ist weniger ein Wall als eine heute meist nur noch hüfthohe Mauer, die in der Antike durch Gräben ergänzt und nicht durchgehend aus Stein war. Hadrian ließ die Befestigung ab dem Jahr 122 bauen. Tausende von römischen Soldaten bewachten dort die Grenze zum schottischen Norden, den die Römer nicht erobern konnten.
      Wandern zwischen Kuhfladen und Butterblumen

      Zum Wandern ist der Hadrianswall ideal, die Streckenführung ist eindeutig. Immer wieder gibt es etwas zu sehen. Schon die Mauer selbst ist ein Hingucker mit ihren fleckigen, moosbewachsenen grauen Steinen. Kilometer um Kilometer zieht sie sich durch die Landschaft, Hügel rauf und wieder runter, meistens schon von Weitem gut sichtbar, vorbei an Weiden voller Kuhfladen und Flocken von Schafwolle im Gras, voller Butterblumen, blühendem Ginster, Klee oder Gänseblümchen.

      Mal führt die Strecke Dutzende von Felsstufen hoch bis zum nächsten Gipfel über endlosen Weiden, während das Muhen der Mutterkühe zu hören ist, die ihre Kälber zusammenrufen. Mal geht es eine Zeit lang auch direkt auf dem Hadrianswall entlang.

      Eine Reihe von Ausgrabungsstätten sind in unmittelbarer Nähe, gleich drei zwischen Haltwhistle und Heddon-on-the-Wall. Am spannendsten ist der Besuch von Vindolanda, ein römisches Fort etwas südlich des Hadrianswalls, das von Haltwhistle aus gut zu erreichen ist. In der Antike lebten hier bis zu 3.000 Menschen, nur der kleinere Teil davon Soldaten. Heute gibt es hier ein modernes Museum, das sich ihrer Geschichte widmet und in dem viele Originalfunde zu sehen sind, die auf dem Gelände ausgegraben wurden.

      Wo Archäologen einen Babyschuh fanden

      Vindolanda ist ein Paradies für Archäologen. Seit einem halben Jahrhundert sind sie dort beschäftigt, und es gibt noch mehr als genug zu tun. In dem Museum sind zahlreiche Münzen zu sehen, ein Holzschwert für Kinder und ein hölzerner Toilettensitz, Geschirr, das in der Antike aus Frankreich importiert wurde, zudem Broschen, Ketten, Armreifen, ein goldener Ohrring und ein Babyschuh. Zu den Topfunden gehören Schreibtafeln, die ins Britische Museum in London gekommen sind. Offiziere tauschten damit Nachrichten aus und klagten über schlechte Straßen und schlechtes Wetter.

      Andrew Birley, dessen Großvater mit den Ausgrabungen begonnen hat, ist selbst Archäologe und arbeitet seit 1991 auf dem Grabungsfeld. "Du weißt nie, was du hier als nächstes findest", sagt er. "Allein 2016 haben wir 460 Schuhe entdeckt."

      Skelettfunde von Tieren gab es ebenfalls etliche, von Hunden und auch von einem Pferd zum Beispiel. Die Knochen eines etwa elfjährigen Kindes, das unter dem Boden einer Baracke der Soldaten begraben wurde, stammten wahrscheinlich von einem Sklaven.

      Der Fund, der Birley am meisten überrascht hat, waren Boxhandschuhe: "Damit hätte ich nie gerechnet", sagt er.
      In Housesteads gab es sogar ein Krankenhaus

      In der Nachbarschaft, ein Stück weiter östlich und direkt am Hadrianswall, liegt Housesteads Roman Fort, das 280 Jahre lang von römischen Soldaten genutzt wurde. Ein Stopp lohnt sich.

      Eine Schulklasse soll das Gelände erkunden, die Lehrer haben die Schüler mit einer Reihe von Aufgaben losgeschickt: Wo die Toiletten waren, sollen sie herausfinden, wo das Westtor und das Hauptquartier. Der Kommandant mit seiner Familie hatte ein komfortables Haus aus Stein, das sich beheizen ließ. Sogar ein kleines Krankenhaus gehörte zum Militärlager. Aber die Toiletten – wo waren die?

      In Chesters Roman Fort war eine römische Reitertruppe stationiert, drei Soldaten und drei Pferde teilten sich einen Raum. Fundamente der Gebäude lassen erahnen, wie das Fort einmal ausgesehen hat – samt einem römischen Badehaus, von dem etliche Teile noch erhalten sind.

      Auf Wiedersehen in Wallsend

      Ganz im Osten führt der Hadrian's Wall Path dann in die Großstadt: Als die Römer in Nordengland waren, gab es Newcastle noch nicht. Und je größer es wurde, umso mehr geriet das römische Kastell Segedunum in Wallsend in Vergessenheit. Inzwischen haben Archäologen es freigelegt. Ein Stück des Hadrianswalls ist rekonstruiert worden, direkt neben den Fundamenten des Originals. In dem Museum auf dem Gelände des Forts treffen sich viele Wanderer zum letzten Mal.

      Mehr zu sehen als in Wallsend gibt es im Stadtteil South Shields. Dort stand ebenfalls ein römisches Kastell, dessen Westtor mit seinen meterdicken Mauern wieder aufgebaut wurde, genau wie mehrere weitere Gebäude aus der römischen Antike. Dazu gehören Getreidespeicher und das Haus des Kommandanten samt Büro und Wohnzimmer.

      Beim letzten Angriff auf das Fort im Jahr 410 wurden etliche Soldaten getötet. Danach waren das Kastell und der Hadrianswall jahrhundertelang bedeutungslos. Bis die Archäologen und die Wanderer kamen – und bis die Schulkinder den Namen des Kaisers lernen mussten, der ihn bauen ließ.

      Quelle: t-online

      Siegel beleuchtet Fehde der Campbells gegen die MacDonalds

      Die Fehde zwischen den Clans der MacDonalds und der Campbells hat jahrhundertelang die Geschichte Schottlands geprägt. Jetzt wirft ein Siegelfund neues Licht in einen Abschnitt dieses Kampfes. Denn auf der Insel Islay haben Archäologen einen Siegelstempel mit dem Wappen des Campbell-Clans inmitten einer der wichtigsten Festungen der MacDonalds gefunden. Das Fundstück aus dem Jahr 1614 oder 1615 beleuchtet die wechselvolle Geschichte dieser Burg und einen wichtigen Abschnitt der historischen Clan-Fehde.

      Die Fehde der beiden eng verwandten Clans hat ihren Ursprung bereits im 14. Jahrhundert. Zu dieser Zeit waren die MacDonalds die unangefochtenen Herrscher über den Westen Schottlands und einen Großteil der schottischen Inseln. Als „Lords of the Isles“ besaßen sie große Ländereien und waren wegen ihrer Macht und Kampfstärke gefürchtet.

      Die Lords of the Isles und ihre Festung

      Doch das änderte sich im Jahr 1462, als John of Islay, Chief der MacDonalds und Lord of the Isles, sich gegen den schottischen König stellte und einen Vertrag mit dem englischen König Edward IV. abschloss. Als Folge dieser als Verrat gebrandmarkten Handlung wurden die Ländereien der Mac Donalds dem Clan der Campbells übertragen – wogegen sich die Lords of the Isles wehrten. In den folgenden Jahrhunderten eskalierte diese Fehde immer weiter und beide Clans lieferten sich erbitterte Kämpfe um die Vorherrschaft in den Highlands und auf den Inseln. Eine der bedeutenden Festungen der Mac Donalds war Dunyvaig Castle, eine Burg an der Südküste der Insel Islay.

      Zwar wurde die Festung ab 1494 von den Campbells übernommen, dennoch wechselte Dunyvaig Castle noch bis ins 17. Jahrhundert hinein mehrfach die Besitzer. Da der Clan MacDonald den Anspruch auf die Herrschaft über die schottischen Inseln und auch Islay bis dahin nicht aufgaben, eroberten sie immer wieder auch die Festung Dunyvaig zurück. „Die Geschichte von Dunyvaig Castle im 17. Jahrhundert ist komplex, Dokumente sprechen dafür, dass diese Festung mindestens viermal von Clansmännern der MacDonalds angegriffen wurde“, berichten Steven Mithen von der University of Reading und seine Kollegen. „Im Jahr 1614, 1615 und 1647 gelang es ihnen dabei, die Burg vorübergehend wieder von den Campbells zu übernehmen.“

      Ein Campbell-Siegel in der Burg der MacDonalds

      Aus dieser umkämpften Zeit stammt nun ein besonderes Fundstück, das Mithen und sein Team in Dunyvaig Castle entdeckt haben. Im Rahmen ihrer Ausgrabungen hatten sie ab 2018 zwei Erkundungsgräben an verschiedenen Stellen der Festungsruine eingebracht. Einer dieser Gräben legte das Nordende eines gut elf Meter langen und 4,50 Meter breiten Gebäudes mit dicken Lehmwänden frei. „Dieses Gebäude B war, ähnlich wie ein weiteres, im zweiten Graben freigelegtes, vor seinem Kollaps abgebrannt, berichten die Archäologen. „Das deutet auf ein größeres Feuer innerhalb der Burgmauern hin.“

      Unter einer kollabierten Mauer dieses Gebäudes stießen die Forscher auf ein gut erhaltenes Siegel. „Solche Siegelstempel wurden vom schottischen Adel häufig genutzt, um wächserne Siegelabdrücke zu erzeugen, mit denen man Dokumente authentifizierte“, erklären Mithen und seine Kollegen. „Aber nur eine kleine Zahl dieser mit Wappen versehenen Petschafte haben überlebt und noch weniger sind in archäologischen Fundstätten geborgen worden. Das in Dunyvaig Castle entdeckt Siegel besteht aus einer Blei-Zinn-Legierung und ist rund 3,6 Zentimeter groß. „Die Vorderseite trägt einen breitspitzigen Schild mit dem Wappen der Campbells von Cawdor“, so die Forscher. Typisch für dieses war ein Hirschkopf, ein Schiff und ein Muster aus Dreiecken. Am Rand des Siegels war das Datum 1593 als Herstellungsdatum eingraviert.

      Wechselnde Belagerungen

      Aus diesem Datum, dem Fundort und der Tatsache, dass es sich um ein Campbell-Siegel handelt, konnte Mithen und sein Team die wahrscheinliche Geschichte dieses Siegelstempels rekonstruieren. „Das wahrscheinlichste Szenario ist momentan, dass dieses Siegel während der Kämpfe von 1614 und 1615 verloren ging oder versteckt wurde“, so die Archäologen. Im Jahr 1614 eroberten die Campbells, unterstützt von Regierungstruppen, die zuvor den von MacDonalds besetzte Burg vorübergehend wieder zurück. „Es ist möglich, dass das Gebäude B gemeinsam mit andern Gebäuden im Festungshof von den Campbells errichtet wurde, nachdem sie die Burg wieder erobert hatten“, sagen Mithen und sein Team. „Sie könnte damals ihr Verwaltungszentrum auf Islay geworden sein.“ In diesem Rahmen könnten die Campbell-Verwalter das Siegel benutzt haben.

      Doch diese Phase währte nicht lange: Im Sommer 1615 wurde die Festung erneut von James MacDonald angegriffen und zurückerobert. Nach Ansicht der Archäologen könnte bei diesen Kämpfen das Campbell-Siegel auf den Boden gefallen und beim Brand des Gebäudes unter den Trümmern begraben worden sein. „Die historischen und archäologischen Belege aus Dunyvaig Castle zeugen von den langanhaltenden und gewaltsamen Kampf um die Kontrolle der Insel Islay im 17. Jahrhundert“, konstatieren Mithen und seine Kollegen. „Das Siegel ist ein symbolisches Zeugnis, das uns einen Einblick in einen zeitlichen und räumlichen Ausschnitt dieses Konflikts bietet.“

      Quelle: damals.de

      Tour de Corona: Mit dem Rennrad 4.000 Kilometer nach Hause

      Kleon Papadimitriou bekam keinen Flug von Schottland nach Griechenland, wo er zu Hause ist. Also setzte er sich auf ein altes Rennrad und fuhr los

      Was macht ein griechischer Student im schottischen Aberdeen, der wegen der Corona-Krise nach Hause will, dessen Flüge aber alle gestrichen wurden? Richtig: Er kauft sich ein altes Rennrad, eine Campingmatratze, ein kleines Zelt und fährt mit Muskelkraft nach Athen.

      Zumindest Kleon Papadimitriou hat das so gemacht. Wie hart die mehr als 4.000 Kilometer lange Reise werden würde, wusste er im Vorhinein nicht – und wahrscheinlich hätte er sich sonst erst gar nicht auf das Rad gesetzt. So aber hat er jetzt ein Abenteuer auf seinem Erlebniskonto, das man ihm erst einmal nachmachen muss.

      Sorge vor Lockdown: Nichts wie weg!

      Begonnen habe alles im April, erzählte Kleon dieser Tage dem Sender CNN und mehreren Social-Media-Diensten. Der britische Premierminister Boris Johnson hatte die Corona-Epidemie in seinem Land lange Zeit negiert und verharmlost, dann war er selber erkrankt. Kleon befürchtete, auf lange Monate in Schottland festzuhängen, wenn es zu strikten Lockdown-Maßnahmen kommen sollte. Also buchte er drei Flüge nach Hause – aber alle drei wurden gecancelt. Er saß fest. Oder doch nicht?

      Kleon rief seine Eltern an, über die er erzählt, dass sie selbst abenteuerlustige Menschen gewesen seien. Er schilderte ihnen seine Idee, mit dem Rad nach Hause zu kommen: Schottland, England, dann mit der Fähre aufs Festland. Weitere Stationen: Niederlande, Deutschland, Österreich, Italien. Dann rauf auf die Griechenland-Fähre, die letzten Kilometer dann wieder per Rad. Über die Grenzen würde er schon irgendwie kommen. Die Eltern sagten zu – unter einer Bedingung: Er müsse sich am Handy tracken lassen, damit sie stets wüssten, wo er gerade unterwegs sei. Deal!

      Kleon hatte kaum mit dem Okay der Eltern gerechnet – eher schon damit, dass sie sein Vorhaben als jugendliche Spinnerei abtun würden. Doch so machte er sich nun an die Vorbereitung. Ein bisschen im Training war er ja, im vergangenen Jahr hatte er sogar an einem kleinen Rennen teilgenommen. Wie schwer könnte der Trip also schon sein?

      Tour de Force

      "Erst jetzt dämmert es mir, wie groß diese Unternehmung eigentlich war", erzählt Kleon dem Channel CNN Travel nach der Beendigung seiner 48-tägigen Tour de Force. "Und ich habe eine Menge über mich gelernt, über meine Grenzen, meine Stärken und Schwächen."

      Der Start zu dieser Tour der Selbsterkenntnis war am 10. Mai. Immer schön Richtung Süden mit Tagesetappen zwischen 60 und 120 Kilometern – eine Leistung, die schon ohne Gepäck beachtlich wäre für einen Hobbyradler.

      2019 spulten die Athleten auf der Tour de France 3.365,8 Kilometer ab, aufgeteilt auf 21 Etappen. Während des Rennens gibt es Verpflegung und taktische Hilfestellung durch den Teamchef oder Teamkollegen. Kleon hingegen war allein auf sich selbst gestellt. Und am Abend gab es auch keine Massage und kein reichhaltiges Abendessen in einem gemütlichen Hotel, sondern zumeist eine dünne Matratze in einem engen Zelt, dazu im Regelfall Dosennahrung – zum Beispiel Sardinen und Erdnussbutter mit Brot. Ab und zu Pizza oder Fish 'n' Chips.

      Auf seinem Weg fand er ab und zu Unterschlupf bei Freunden und Bekannten, dort hatte er dann für eine Nacht eine heiße Dusche und ein weiches Bett, doch dann ging es weiter. In den Niederlanden und Deutschland, wo er nach Möglichkeit dem Rhein folgte, war es vergleichsweise flach. Doch in Bayern und auf seiner Österreich-Etappe bis zum Grenzübergang Thörl-Maglern/Tarvisio kamen schon zahlreiche Höhenmeter zusammen. Ab hier ging es wieder bergab durch das Kanaltal nach Udine. Und dann lag vor ihm die brettlebene Landschaft der Po-Ebene – bis er auf die Fähre nach Patras rollen konnte.

      Tägliche Routine

      Der typische Tagesablauf, so erzählt der 20-Jährige, lief immer gleich ab: früher Aufbruch, schauen, wie weit man kommt und ob die tags zuvor geplante Route auch tatsächlich so befahrbar ist. Am Abend dann Tagebuch, Planung für den nächsten Tag, Kontakt mit Freunden und Eltern. Nach und nach wurden immer mehr Leute auf seine Instagram-Fotos und sein Facebook-Profil aufmerksam. Am Ende der Reise hatte er über 1500 Follower – für einen Influencer so gut wie nichts; für einen einsamen, nach Eigendefinition "eher introvertierten" Abenteurer, der kein Eigenmarketing betreibt, aber eine ganze Menge.

      Am 48. Tag seines Radmarathons kam Kleon tatsächlich zu Hause in einem Vorort von Athen an. Dort erwarteten ihn jubelnd nicht nur seine Eltern und Dutzende Freunde, sondern auch viele wildfremde Personen, die seinen Trip über die sozialen Medien verfolgt hatten.

      "Es war sehr emotional", gibt Kleon zu und sinniert im Gespräch mit CNN über sich selbst: "Ich habe jetzt mehr Selbstvertrauen, ich glaube mehr an meine Fähigkeiten." Und er fügt hinzu: "Ich hoffe, dass mein Trip mindestens einen weiteren Menschen dazu inspiriert, seine Komfortzone zu verlassen und etwas Neues, etwas Großes auszuprobieren. Denn du wirst viel über dich selbst lernen und dich selbst überraschen."

      Quelle: derstandard.at

      Harry Potters Geburtsort und Lord Voldemorts Grab

      Edinburgh ist der Entstehungsort der „Harry-Potter“-Romane, das macht Schottlands Hauptstadt attraktiv für Fans. Doch auch wer keine Liebe für die Bücher hegt, kann hier eine gute Zeit verbringen.

      Um in die verschlossene „Harry Potter“-Kammer zu gelangen, muss man seinen ganzen Mut zusammennehmen. Muss die Stufen zu Edinburghs vornehmstem Hotel, dem „Balmoral“, emporsteigen, wie selbstverständlich einige in Schottenkilts gekleidete Herren am Empfang passieren und dann quer durch die große Eingangshalle zur Rezeption schreiten.

      Dort gibt man sich als „Harry Potter“-Fan zu erkennen und stellt die höfliche Frage: „Ist es heute oder in den nächsten Tagen möglich, Zimmer 552 zu besichtigen?“ Sofern das Zimmer gerade nicht belegt ist, ist es gute Tradition im „Balmoral“, dieser Bitte zu entsprechen – kostenlos, versteht sich.

      Mit einem vornehm gekleideten Rezeptionisten geht es im Fahrstuhl himmelwärts. Die Tür mit der Nummer 552 ziert ein glänzendes Messingschild mit der verheißungsvollen Aufschrift „J. K. Rowling Suite“. Sie wird aufgeschlossen, und zum Vorschein kommt eine Suite, die zwar gediegen, aber geschäftsmäßig sachlich eingerichtet ist.

      Im Hotel „Balmoral“ fand J. K. Rowling Ruhe zum Schreiben

      Das Besondere ist eine weiße Büste des griechischen Gottes Hermes in einer Vitrine. Auf dem Hinterkopf steht eine ziemlich verblichene handschriftliche Notiz, die man nur mit Mühe entziffern kann: „J. K. Rowling finished writing Harry Potter + the Deathly Hallows in this room (552) on 11th Jan 2007.“ Am 11. Januar 2007 hat J. K. Rowling in eben diesem Raum also den letzten Band „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ vollendet. Die Notiz stammt von Rowling selbst.

      Das Zimmer kostet heute pro Nacht 1000 Pfund – etwa 1100 Euro. 2007 sollen es 900 Pfund gewesen sein, Rowling wohnte hier ein halbes Jahr. Aber zu diesem Zeitpunkt spielte Geld für sie schon keine Rolle mehr: Mit einem geschätzten Vermögen von mehreren Hundert Millionen Euro war sie damals bereits die wohlhabendste Schriftstellerin der Literaturgeschichte.

      Obwohl sie selbst ein fürstliches Anwesen in Edinburgh bewohnte, fand sie dort nach eigenen Worten keine Ruhe, weil Kinder, Hunde und Putzfrau sie störten. Deshalb beschloss sie, sich zum Schreiben ein ruhiges Plätzchen zu suchen. Das wurde eben diese Suite. Das Hotelpersonal hielt all die Monate von August 2006 bis Januar 2007 dicht. So konnte Rowling in aller Stille zu Ende bringen, worauf Millionen Fans in aller Welt sehnsüchtig warteten.

      „Edinburgh bedeutet für mich Heimat, und es ist der Ort, an dem sich Harry in vielen, vielen Stunden des Schreibens in Cafés über sieben Bücher hinweg entwickelt hat“, sagte die Schriftstellerin im Jahr 2008 in einem Interview.

      Für Edinburgh muss man kein Harry-Potter-Fan sein

      Mittlerweile ist es ganze zwölf Jahre her, seit das siebte und letzte „Harry Potter“-Buch erschienen ist. Aber von einem nachlassenden Interesse ist in Edinburgh nichts zu spüren. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass diejenigen, die die Romane als Kinder und Jugendliche verschlungen haben, jetzt als Erwachsene die Stadt sehen wollen, in der alles entstanden ist.

      Häufig gibt es in einer Familie nur einen großen „Potter“-Fan, und der schleift die anderen mit. Im Fall von Edinburgh muss das aber nicht das Schlechteste sein: So lernt man die Altstadt kennen und macht zwischendurch regelmäßig Station in Cafés und originellen Geschäften. Also eigentlich eine ganz gute Mischung für jeden und jede – egal, ob nun Fan oder nicht.

      Das „Balmoral“ zum Beispiel ist allemal einen Besuch wert: Seit 1902 erhebt es sich über dem in einer Senke versteckten Hauptbahnhof, sein Uhrturm ist eines der Wahrzeichen der Stadt. Die Princes Street, an der es steht, ist die Haupteinkaufsstraße.

      In der Princes Street Nummer 128 befindet sich die Filiale der Buchladenkette Waterstones, die Rowling 1997 aufsuchte, als der erste „Harry Potter“-Band gerade erschienen war. „Da war es!“, schilderte sie, die noch kurz zuvor als alleinerziehende Mutter von Sozialhilfe gelebt hatte, einmal gegenüber der BBC. „Zwischen ‚Renson‘ und irgend jemand anderem stand ich. Unter R im Regal, als ganz normale Autorin. Unglaublich.“ Der mehrstöckige Buchladen ist bis heute exzellent sortiert und verfügt über eine eigene „Harry Potter“-Fanabteilung mit vielen Accessoires.
      Bei der Stadtführung geht es auf den Friedhof

      Wer mehr sehen will, dem stehen an jedem Tag der Woche mehrere „Harry Potter“-Stadtführungen zur Auswahl. Die bekannteste ist der „Potter Trail“, die den Vorteil hat, umsonst zu sein. Wobei durchaus erwartet wird, dass man am Ende Trinkgeld gibt.

      Guide Gemma führt ihre etwa 40 Touristen starke Gruppe direkt auf den Greyfriars Kirkyard mitten im Stadtzentrum. Ein schottischer Friedhof, wie man ihn sich romantischer nicht vorstellen könnte: mit schiefen Kreuzen und verwitterten Gruften, überragt vom Edinburgh Castle. Er wirkt fast wie eine Hollywood-Kulisse.

      Hier steht auch ein Grabstein, der echte Potteristen in Ehrfurcht erschaudern lässt: „Thomas Riddell“ steht darauf. So heißt, wenn auch etwas anders buchstabiert, Harrys Gegenspieler Lord Voldemort mit bürgerlichem Namen: Tom Riddle. Voldemort wurde in der Schlacht von Hogwarts von Harry Potter besiegt, der echte Thomas Riddell starb 1806 mit 72 Jahren. Er konnte unmöglich erahnen, dass sein Grab 200 Jahre später zu einer Pilgerstätte werden würde.

      Auch der Namensgeber für die strenge, aber warmherzige Professorin in den Büchern, Minerva McGonagall, liegt an diesem malerischen Fleck begraben: der schottische Dichter William McGonagall, der von 1825 bis 1902 lebte.

      Das Café „Elephant House“ war nicht der Geburtsort

      Vom Friedhof geht es quer durch die Innenstadt zu den verschiedenen Cafés, in denen Rowling die „Potter“-Bücher verfasst hat, bis sie nach Erscheinen des dritten Bandes so berühmt wurde, dass dies nicht länger möglich war. In Interviews hat sie mehrfach darüber gesprochen, wie gut es ihr gefiel, für sich allein arbeiten zu können, gleichzeitig aber auch unter Menschen zu sein. Geschirrklappern, Gesprächsfetzen und Stühlerücken konnten ihre Konzentration offensichtlich nicht stören.

      Das bekannteste unter den Cafés ist das „Elephant House“. Es rühmt sich, der „Geburtsort von Harry Potter“ zu sein. Das kann allerdings nicht stimmen, denn es öffnete erst 1996, als der erste Band schon ein Jahr lang fertig war. Unstrittig ist aber, dass die Kaffeetrinkerin Rowling für das zweite und dritte Buch oft hierherkam.

      Der eigentliche Geburtsort, an dem nach ihren Worten „weite Teile“ des ersten Bands entstanden, ist „Nicolson’s Café“, das jedoch nicht mehr existiert. Heute befindet sich in den Räumlichkeiten das Café „Spoon“.

      Rowling hat ausdrücklich dementiert, dass sie bei „Nicolson’s“ auf Servietten geschrieben habe, um Papier zu sparen, und mitunter zum Aufwärmen dorthin kam: „Ich bin nicht so blöd, mitten im Edinburgher Winter eine unbeheizte Wohnung zu mieten.“

      So manche angebliche Sehenswürdigkeit ist ein Fake

      Bei näherem Hinsehen ist so manche angebliche „Potter“-Sehenswürdigkeit ein Fake. Die George Heriot’s School etwa wird von allen Touristengruppen angesteuert, weil sie die Inspiration für die Zauberschule Hogwarts gewesen sein soll. Ein Beleg dafür findet sich nirgendwo. Vielmehr hat Rowling gesagt, sie habe sich für das Internat immer vorgestellt, dass es neben einem See liegt.

      Ebenso fälschlicherweise wird auf allen „Harry Potter“-Touren behauptet, Edinburghs Victoria Street sei Vorbild für die Winkelgasse gewesen – eine Einkaufsstraße für Hexen und Zauberer. Auch dies ist reine Spekulation. Dennoch sollte man die Straße auf keinen Fall verpassen. Sie zieht sich in einer Schleife einen Hügel hinauf und vereint die wundersamsten Läden nebeneinander.
      Das Kommerziellste ist ein „Harry Potter“-Souvenirshop, in dem man Dialoge belauschen kann wie: „Oh guck mal, da ist der Feuerkelch!“ – „Nein, das ist ein Horkrux!“ Sehenswerter ist ein verschachtelter Laden, der über mehrere Stockwerke mit Antiquitäten und Skurrilitäten vollgestopft ist: Museum Context.

      Zudem gibt es ein echtes alteingesessenes Geschäft für Zaubereibedarf – explizit ohne „Harry Potter“-Bezug. Gleich am Eingang stellt man bei „The Cadies & Witchery Tours“ klar: „,Harry Potter‘-Autorin J. K. Rowling hat dieses Geschäft niemals betreten.“

      Schottlands Hauptstadt beflügelt die Fantasie

      Viel wichtiger als konkrete Orte mag im Übrigen etwas anderes sein: die Atmosphäre von Schottlands Hauptstadt Edinburgh. Sie vermittelt eigentlich überall ein „Harry Potter“-Gefühl. Es ist eben kein Zufall, dass die ganze Saga hier entstand.

      „Frankenstein“-Autorin Mary Shelley fühlte sich nirgends so wohl wie in der schottischen Kapitale, und der gebürtige Edinburgher Robert Louis Stevenson ließ sich für seinen Schauerroman „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ von einem Tischler aus seiner Heimatstadt anregen: Der war tagsüber ein unbescholtener Bürger, nachts ein Verbrecher.

      Schon im 19. Jahrhundert zog Edinburgh Touristen an, die sich auf gepflegte Weise gruseln wollten. Der Preuße Theodor Fontane geriet ins Schwärmen: „Auf grauen Felsen steigen graue Felsenhäuser in die Luft, und über dem ganzen liegt jener graue Nebelschleier, der den Zauber der Stadt vollendet.“ Das ist heute nicht anders. Edinburgh beflügelt einfach die Fantasie.

      Der „Potter Trail“ endet schließlich bei J. K. Rowlings goldenen Handabdrücken auf dem Straßenpflaster vor dem Rathaus. Darauf, dass die Autorin plötzlich selbst um die Ecke biegen könnte, darf man allerdings nicht hoffen.

      Ihr Haus in Edinburgh hat sie längst verkauft, die heute 54-Jährige tritt selten öffentlich in Erscheinung. Der Erfolg ihrer Bücher hat sie reich und berühmt gemacht, ihr altes Leben in den Cafés der Stadt aber hat er ihr genommen.

      Tipps und Informationen

      Anreise: Nonstopflüge nach Edinburgh gibt es von mehreren deutschen Flughäfen aus, zum Beispiel mit Easyjet von Berlin und Hamburg oder mit Lufthansa von Berlin und Frankfurt.

      Unterkunft: Das „Balmoral“ ist ein erstklassiges Haus mit einem mit Michelin-Stern ausgezeichneten Restaurant, Doppelzimmer mit Frühstück ab 164 Euro (roccofortehotels.com). „The Witchery by the Castle“ stammt aus dem 16. Jahrhundert und trägt die Magie schon im Namen, die neun Suiten sind verschwenderisch glamourös und sind oft Monate im Voraus ausgebucht, Doppelzimmer mit Frühstück ab 225 Euro (thewitchery.com). Etwas außerhalb des Zentrums ist das „B&B Edinburgh“ gelegen, das eher einem modernen Boutiquehotel mit 27 lichten Zimmern gleicht, Doppelzimmer mit Frühstück ab 80 Euro.

      Quelle: Welt