Kultur, Freizeit, Natur

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    Es gibt 1.174 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Rhiannon.

      Aberdeenshire Sheepdogs – Hütehunde in Aktion

      Zu den wichtigsten Mitarbeitern auf der Schaffarm von Michelle und Gary Bruce gehören ihre fünf Border Collies. Diesen typisch schottischen Hütehunden bei der Arbeit auf der Farm in der Nähe von Ellon in Aberdeenshire zuzuschauen, ist in jeder Hinsicht faszinierend. Michelle und Gary haben viel Erfahrung in der Ausbildung der Hunde und laden Besucher dazu ein, ihren Border Collies bei der Arbeit zu beobachten. Während der interaktiven Vorführungen der Farmer und ihrer klugen Arbeitshunde erfahren die Zuschauer viel über die einzelnen Hunde, die Rasse, das Training und auch über das Leben auf einer schottischen Schaffarm.

      Jeder, der selbst gerne einmal mit einem echten schottischen Hütehund arbeiten möchte, kann zusammen mit den freundlichen Vierbeinern einen Versuch in Sachen Schafe hüten starten. Je nach Jahreszeit besteht außerdem die Möglichkeit, Lämmer mit der Flasche zu füttern oder bei der Schafschur zuzuschauen. Vom »Dog House«, einem Blockhaus ausgestattet mit einem wärmespendenden Holzofen und einer überdachten Außenterrasse, können die Besucher den Trainingsplatz überschauen und so den Vorführungen bei jeder Wetterlage folgen. Die Hunde von Michelle und Gary sind zwischen wenigen Monaten und mehreren Jahren alt. Das bietet den Besuchern die Möglichkeit, die verschiedenen Abschnitte ihrer Ausbildung zu erleben. Einige ihrer Hunde haben auch schon an Wettbewerben im Schafe hüten teilgenommen und waren dabei sehr erfolgreich.

      Diese intelligenten Hunde haben eine hohe Arbeitsbereitschaft und eine sehr schnelle Auffassungsgabe. Die Rasse entwickelte sich bereits im Mittelalter in den Scottish Borders, im Grenzland zwischen England und Schottland, womit auch der Name erklärt ist. Den treuen und wachsamen Hunden wurden über die Jahrhunderte ausgeprägte Hütefähigkeiten angezüchtet. Border Collies sind in dieser Disziplin gerade zu unschlagbar. Davon kann sich jeder Besucher der Aberdeenshire Sheepdogs überzeugen und ganz nebenbei sein Herz an diese wunderbaren Hunde verlieren.

      Quelle: Der Schottlandberater

      Ein Tweed, den viele liken: Harris Tweed

      Echter Harris Tweed wird bis heute handgewebt, und das ausschließlich im Norden Schottlands.
      Wurde er früher vor allem für Herrensakkos verwendet, ist er heute auch in der Damenmode und in der Inneneinrichtung eine feste Größe.
      Über die Ausbreitung eines einzigartigen Materials.

      Es ist schwer, in Schottland eine Gegend zu finden, die nicht für einen Bildband taugen würde – die Inselgruppe der äußeren Hebriden jedenfalls erfüllt definitiv sämtliche Voraussetzungen: Die Küste hier im Nordwesten Großbritanniens fällt an vielen Stellen steil ab ins Meer und bildet einige der dramatischsten Klippenformationen des Landes. Moorgebiete durchziehen weite Flächen im Inneren der Inseln. Immer mal wieder finden sich feine, weiße Sandstrände, die hier oben im zumeist rauen Klima wohl niemand erwarten würde. Die Äußeren He­bri­den sind ein Paradies für Naturfans mit einem Hang zur stressfreien Erholung. Und sie sind die Heimat eines der bekanntesten Stoffe, die das Königreich zu bieten hat: Harris Tweed.

      Die robusten Ballen aus dickem Wollgewebe, meist mit Karomustern, sind seit Jahrhunderten untrennbar mit der schottischen Kultur verwoben. Viele taten sie schon als altbacken und unmodern ab, vor allem, als die Textilindustrie nach Osteuropa und schließlich nach Asien abwanderte und die Branche begann, sich eher für feinere, dünnere Stoffe zu interessieren. Doch in den vergangenen Jahren erlebte Harris Tweed plötzlich eine Renaissance: in Form von Taschen, Jacken, Mützen, selbst als Elemente auf Schuhen.

      Nur echt mit Siegel im Etikett: Harris Tweed wird unter strengen Vorgaben hergestellt. © Quelle: Electric Egg Ltd. - stock.adobe.
      Nike, Chanel, Yves Saint Laurent: Viele nutzen Tweed
      Luxusmarken wie Chanel oder Yves Saint Laurent entdeckten den Stoff für sich, auch Outdoor- und Sportlabel wie North Face und Adidas arbeiten immer wieder damit, um in einzelnen Kollektionen Akzente zu setzen. Nikes Tweed-Sneaker werden heute zu Höchstpreisen im Internet gehandelt.

      Harris Tweed ist wieder in – dabei hat sich im Grunde vor Ort auf den Äußeren Hebriden kaum etwas verändert. Das Gewebe wird heute wie vor 100 Jahren unter strengen Auflagen handgefertigt, und dies ausschließlich auf den Inseln Lewis and Harris, Uist und Barra. Denn nur dann darf der Stoff die Bezeichnung Harris Tweed tragen und nur dann erhält er das obligatorische Wappen: den Sovereign‘s Orb, den Reichsapfel britischer Monarchen.

      Seit 1910 wacht die Harris Tweed Association darüber, dass alles nach Vorschrift läuft. 1993 verabschiedete das Parlament in Westminster sogar ein eigenes Gesetz, um den Begriff Harris Tweed zu schützen. Spätestens dies erwies sich als perfekte Marketingstrategie. Tweed mag es vielerorts geben; echten Harris Tweed nur oben im Nordwesten Schottlands.

      Hundedecken aus Harris Tweed

      „Viele unserer Kunden überraschen uns mit innovativen neuen Verwendungen für das Gewebe“, sagt Ruth Masson von der Firma Harris Tweed Hebrides. Der Markt für Herrenmode sei nach wie vor stark, aber auch Damenmode sei immer mehr gefragt. Doch vor allem ein Segment wachse: der des Harris-Tweed-Zubehörs. Nicht nur der Kulturbeutel aus dem Material ist heutzutage angesagter denn je, auch für Haustiere ist das Gewebe offenbar nicht zu schade, sind doch auch Hundedecken gefragt. Und auch im Wohnzimmer ist der Stoff mitunter zu finden – und damit sind nicht ausschließlich Kissenhüllen und Polster gemeint: Mit einem Preis von umgerechnet gut 13.000 Euro soll das Soundsystem Hi-Fi Series 5 mit einer Harris-Tweed-Hülle von Linn das teuerste Harris-Tweed-Produkt sein, das je hergestellt wurde.

      Produziert wird der Stoff wie eh und je. Harris Tweed Hebrides stellt die Schurwollfasern in dem kleinen Dorf Shawbost her und färbt sie individuell. Das Besondere: Nicht der Faden wird gefärbt, sondern die Wollfaser. Meist sind es Erdtöne, immer öfter aber auch durchdringendes Blau oder Rot – die dichten Farben sind ein Teil des Erfolgs von Harris Tweed. Die Wolle stammt von Schafen der Rassen Cheviot und Scottish Blackface, die beide als sehr robust gelten. Auf der ganzen Insel Lewis and Harris gibt es private Weber, die aus diesem Garn den Tweed von Hand weben. Der Stoff wird anschließend zur Veredelung an die Fabrik zurückgegeben. Erst wenn diese Prozesse gemäß den Spezifikationen des Harris Tweed Acts von 1993 befolgt wurden, vergibt die Harris Tweed Authority das Echtheitssiegel.

      Über Generationen weitervererbt


      Iain Martin ist einer der offiziell registrierten Weber. In dem kleinen Ort Kinloch auf der Insel Lewis arbeitet er an einem Hattersley-Domestic-Webstuhl von 1926. Schon sein Vater, seine Großeltern und seine Urgroßmutter hätten Harris Tweed hergestellt, erzählt er Besuchern. Martin ist keine Ausnahme. Auf der ganzen Insel wurden Webstühle und das Handwerk des Webens über Generationen weitervererbt. Auch dies ist eines der Geheimnisse des Erfolgs von Harris Tweed.

      Wolle hat viele großartige Eigenschaften


      „Wolle hat viele großartige Eigenschaften“, schwärmt Ruth Masson. „Sie ist eine natürliche und erneuerbare Faserquelle.“ Wolle sei isolierend, hypoallergen, pflegeleicht und langlebig. Manche bezeichnen Harris Tweed als den „geheimen Aristokraten unter den Stoffen“. Er wirkt auf den ersten Blick vielleicht ein bisschen plump. Doch der Stoff ist robust, mit seiner individuellen Färbung stets ein Blickfang. Und er behält durch seine Dicke fast immer die Form.

      Quelle: RND

      Jahrhundertelang überstand es die Sommer Klimawandel: Schottlands ältestes Schneefeld schmilzt

      Erderwärmung macht auch nicht vor den Highlands halt
      Der Klimawandel rückt jetzt einem ganz berühmtem Schneefeld in den Schottischen Highlands auf den Pelz. Die Sphinx, so der Name des zähen Flecken Schnees, schmilzt eigentlich auch im Sommer nie komplett. Gerade ist aber nur ein kläglicher Rest übrig. Und auch der droht zu verschwinden, wenn es nicht bald schneit.

      Kein Gletscher, aber ein zähes Schneefeld

      Die Sphinx, benannt nach dem Kletterfelsen direkt über dem Schneefeld, befindet sich in einem abgelegenen Kar im Cairngorm Nationalpark am dritthöchstem Berg Schottlands, dem knapp 1.300 Meter hohen Braeriach.

      Schottland hat zwar keine Gletscher, kann aber wenigstens eine Anzahl von widerstandsfähigen Schneefeldern vorweisen, die über den Sommer hinweg nicht schmelzen. Die meisten finden sich am Ben Nevis, dem höchsten Berg in Schottland, und eben in den Cairngorms.


      Praktisch noch nie geschmolzen

      Jahrhundertelang, mindestens seit dem Jahr 1700, als die Aufzeichnungen begannen, trotzte der berühmte Schneeklecks praktisch jedes Jahr bis zum Ende des Sommers den steigenden Temperaturen. Nur sieben Ausnahmejahre gab es: 1933, 1959, 1996 und die bisherigen Hitzesommer im 21. Jahrhundert 2003, 2006, 2017 & 2018.

      Und auch in diesem Jahr sieht es nicht gut aus für den tapferen Flecken Schnee. Wenn es schmilzt, wäre es dann das dritte Mal in fünf Jahren und das fünfte Mal in den 2000ern. Man muss kein Klimatologe sein, um zu sehen, dass ganz offenbar selbst die unwirtlichen Schottischen Highlands der globalen Erwärmung nicht entkommen.

      Schneit es? Dann kann die Sphinx überleben.


      Quelle: RTL News


      "Die Geschichtsschreiber aus England werden mich einen Lügner nennen, aber Geschichte wird von jenen geschrieben, die ihre Helden gehängt haben."

      Zu Besuch bei den Lonach Highland Games und The Braemar Gathering 2022

      Am Sonnabend, den 27. August 2022, finden die bekannten Highland Games in dem kleinen Ort Lonach in Aberdeenshire statt. Passend dazu hat das 4-Sterne Maryculter House Hotel ein Reiseangebot erstellt, dass u.a. Sitzplätze bei diesen Hochlandspielen, die notwendigen Transfers zwischen dem Hotel und Veranstaltungsort in Strathdon sowie ein leckeres Mittagessen enthält. Das Programm beginnt am Freitagabend (26.08.) mit einem gemeinschaftlichen, typisch schottischen »supper«, bei dem sich die Ausflugsteilnehmer kennenlernen.
      Nach der ersten von zwei Übernachtungen lädt der Hotelmanager zu einem zünftigen Frühstück am Samstagmorgen mit einem »wee dram« ein. Am Abend zurück im Hotel erwartet die Gruppe ein »Taste of Aberdeenshire« Dinner mit lokalen Spezialitäten und dazu passenden Getränken, bevor die Gäste nach einem erlebnisreichen Tag sich in ihr gemütliches Zimmer zurückziehen. Der Preis pro Person im Doppelzimmer beginnt bei GBP 325 inkl. 2x Ü/HP und aller o.g. Leistungen.
      Malerisch an den Ufern des Flusses Dee in Aberdeenshire gelegen, weist das Maryculter House Hotel eine bemerkenswerte Geschichte auf, die bis ins 13. Jahrhundert reicht. Dabei gibt es neben vielfältigen Bezügen zur schottischen Geschichte auch enge Verknüpfungen zu den Rittern des Templerordens und zu Überlebenden der Titanic, die sich bereits in dieser Unterkunft ausruhten oder sich in der mittlerweile zur Ruine verfallenen St. Mary´s Kapelle aus dem 12. Jahrhundert versammelten. So findet sich in Schottland kaum ein besserer Platz als Ausgangspunkt für erlebnisreiche Ausflüge zu Highland Games, den urschottischen Hochlandspielen.
      Am Sonnabend, den 3. September 2022, begleitet Peter Walker, der Hoteldirektor, dann persönlich eine weitere Gruppe zum weltberühmten Braemar Gathering, diejenigen Hochlandspiele, die alljährlich und dies schon seit über 170 Jahren von Mitgliedern der königlichen Familie besucht werden, die dann auch stets höchstpersönlich Siegerehrungen vornehmen. Dieses Reisepaket ist ab einem Preis von GBP 385 pro Person im Doppelzimmer verfügbar. Inklusive sind auch hier zwei Übernachtungen mit »full Scottish breakfast« sowie Canapées und Cocktails zur Begrüßung.
      Weiterhin können die Gäste ein spezielles Dinner mit lokalen Produkten am ersten Abend (02.09.) erwarten, Sekt zum Frühstück, Bustransfers zwischen Hotel und Braemar sowie ein reservierter Sitzplatz auf den Tribünen des Grandstand. Ein Lunchpaket wird ebenfalls vom Hotel bereitgestellt, außerdem kann das neue World Highland Games Museum vor Ort besucht werden. Zum Abschluss lockt ein reichhaltiges Buffett inklusive Wein am Samstagabend im Hotel.
      Am Sonnabend, den 27. August 2022, finden die bekannten Highland Games in dem kleinen Ort Lonach in Aberdeenshire statt. Passend dazu hat das 4-Sterne Maryculter House Hotel ein Reiseangebot erstellt, dass u.a. Sitzplätze bei diesen Hochlandspielen, die notwendigen Transfers zwischen dem Hotel und Veranstaltungsort in Strathdon sowie ein leckeres Mittagessen enthält. Das Programm beginnt am Freitagabend (26.08.) mit einem gemeinschaftlichen, typisch schottischen »supper«, bei dem sich die Ausflugsteilnehmer kennenlernen.
      Nach der ersten von zwei Übernachtungen lädt der Hotelmanager zu einem zünftigen Frühstück am Samstagmorgen mit einem »wee dram« ein. Am Abend zurück im Hotel erwartet die Gruppe ein »Taste of Aberdeenshire« Dinner mit lokalen Spezialitäten und dazu passenden Getränken, bevor die Gäste nach einem erlebnisreichen Tag sich in ihr gemütliches Zimmer zurückziehen. Der Preis pro Person im Doppelzimmer beginnt bei GBP 325 inkl. 2x Ü/HP und aller o.g. Leistungen.
      Malerisch an den Ufern des Flusses Dee in Aberdeenshire gelegen, weist das Maryculter House Hotel eine bemerkenswerte Geschichte auf, die bis ins 13. Jahrhundert reicht. Dabei gibt es neben vielfältigen Bezügen zur schottischen Geschichte auch enge Verknüpfungen zu den Rittern des Templerordens und zu Überlebenden der Titanic, die sich bereits in dieser Unterkunft ausruhten oder sich in der mittlerweile zur Ruine verfallenen St. Mary´s Kapelle aus dem 12. Jahrhundert versammelten. So findet sich in Schottland kaum ein besserer Platz als Ausgangspunkt für erlebnisreiche Ausflüge zu Highland Games, den urschottischen Hochlandspielen.
      Am Sonnabend, den 3. September 2022, begleitet Peter Walker, der Hoteldirektor, dann persönlich eine weitere Gruppe zum weltberühmten Braemar Gathering, diejenigen Hochlandspiele, die alljährlich und dies schon seit über 170 Jahren von Mitgliedern der königlichen Familie besucht werden, die dann auch stets höchstpersönlich Siegerehrungen vornehmen. Dieses Reisepaket ist ab einem Preis von GBP 385 pro Person im Doppelzimmer verfügbar. Inklusive sind auch hier zwei Übernachtungen mit »full Scottish breakfast« sowie Canapées und Cocktails zur Begrüßung.
      Weiterhin können die Gäste ein spezielles Dinner mit lokalen Produkten am ersten Abend (02.09.) erwarten, Sekt zum Frühstück, Bustransfers zwischen Hotel und Braemar sowie ein reservierter Sitzplatz auf den Tribünen des Grandstand. Ein Lunchpaket wird ebenfalls vom Hotel bereitgestellt, außerdem kann das neue World Highland Games Museum vor Ort besucht werden. Zum Abschluss lockt ein reichhaltiges Buffett inklusive Wein am Samstagabend im Hotel.

      Quelle: Der Schottlandberater

      Dem Geheimnis auf der Spur : Das fabelhafte Poyais

      Wie der Hochstapler Gregor MacGregor ein Land erfand und auch noch gewaltig Geld damit verdiente.

      Schon der Kupferstich dürfte Sehnsucht nach Poyais geweckt haben. Er zeigt den Hafen des fernen Landes am Black River als exotische Ideallandschaft mit Palmen. Gemächlich gleiten Boote über das silbrig glänzende Wasser oder liegen friedlich vor Anker. Am Horizont wachsen aus der Ebene mächtige Berge empor.

      Dieses Bild auf den ersten Seiten des 1822 erschienenen Buches "Sketch of the Mosquito Shore, Including the Territory of Poyais" stimmt auf eine Lektüre ein, die auf über dreihundert Seiten die atemberaubende Schönheit und den überbordenden Reichtum des Landes preist, das größer ist als Wales und heute in Honduras und Nicaragua liegen würde. Doch das Werk will nicht nur die Tier- und Pflanzenwelt von Poyais vorstellen und Fernweh schüren. Es will die Leser tatsächlich zum Auswandern bewegen, ist Reiseführer und Werbebroschüre in einem.

      "Chiefly intended for the Use of Settlers" ist auf dem Titelblatt weiter zu lesen. Darunter der Verfasser Thomas Strangeways. Er ist Aide-de-Camp, also persönlicher Assistent "to His Highness Gregor, Cazique of Poyais". Der Name Strangeways klingt extravagant. Die Stellenbeschreibung suggeriert Autorität. Und Cazique, der Titel seines Vorgesetzten Gregor, bedeutet nichts weniger als Fürst. Dies und die märchenhaft klingenden Schilderungen hätten die Zeitgenossen stutzig machen können.

      Das Gegenteil war der Fall. Rund 250 auswanderungswillige Engländer und Schotten gaben ihr Hab und Gut auf und folgten, mit einem One-Way-Ticket in der Tasche, dem Lockruf in die Karibik. Eine kleine Gruppe stach im September 1822 mit der Honduras Packet in See, die weit größere kam im Januar 1823 an Bord der Kennersley Castle nach. Höchstens 60 von ihnen, die ihren Traum von einem neuen Leben in der prächtigen Hauptstadt St. Joseph oder auf einem der Landgüter verwirklichen wollten, sollten überleben.
      Der raffinierte Betrüger ließ sogar eigene Geldnoten drucken

      Denn Poyais, eine Mischung aus El Dorado und Schlaraffenland, hat es nie gegeben. Es existierte nur im Kopf des ebenso phantasiereichen wie skrupellosen Betrügers Gregor MacGregor, der höchstwahrscheinlich auch der Verfasser des Buches ist, das ihn als "Seine Hoheit" ehrt. MacGregor hatte zuvor den Auswanderern Grundstücke verkauft, die das Papier nicht wert waren, das man als Besitzurkunde erhielt. Genauso wenig wie der Poyais Dollar, den er eigens drucken ließ.

      Finanziell weit lukrativer für den Hochstapler waren indes die Staatsanleihen, die er den zu Hause gebliebenen Briten andrehte. Sechs Prozent Zinsen würden sie erhalten, wenn sie die Papiere des erfundenen Landes, dessen Flagge ein grünes Sankt-Georgs-Kreuz auf weißem Grund zierte und das sogar eine Botschaft in London hatte, kaufen würden. Das Wirtschaftsmagazin Capital errechnete einmal, dass MacGregor alles in allem Anleihebetrügereien in Höhe von 1,5 Millionen Pfund Sterling ersann, was heute einem Wert von mehr als 110 Millionen Euro entspricht.

      Monetärer Schaden ist das eine. Mit dem Leben zu bezahlen das andere. Die europamüden Auswanderer fanden statt fruchtbarer Ackerböden, reicher Goldvorkommen und einer indigenen Bevölkerung, die angeblich "extremely attached to the British" sei und nur darauf warte, für wenig Lohn zu arbeiten, Hitze, Dschungel und Insekten vor. Man richtete sich notdürftig ein, lebte von dem mitgeführten Proviant. Danach schlugen Hunger und Krankheit zu. Wohl auch deshalb, weil viele es nicht gewohnt waren, selbst anzupacken. Unter den Neuankömmlingen waren nämlich nicht nur einfache Farmer. Ein Bankier sollte als Generaldirektor die Nationalbank führen, ein Regisseur Intendant des Opernhauses werden.

      Gregor McGregor wurde 1786 in Schottland geboren. Mit 16 Jahren tritt er in die britische Armee ein, wo sich bald sein Hang zur Aufschneiderei, die Vorliebe für Titel, Orden, Uniformen und der Wunsch, auf großem Fuß zu leben, zeigen. Nach seiner unehrenhaften Entlassung prahlt er mit Schlachten gegen Napoleon, an denen er nie teilgenommen hat. Als das Geld seiner früh verstorbenen ersten Frau, einer Admiralstochter, ausgegeben ist, schifft er sich 1812 nach Südamerika ein, wo man sich gerade überall gegen die spanischen Kolonialherren erhebt.

      In Venezuela schließt er sich Simón Bolívar an und schafft es bis zum General. Er heiratet eine Cousine des Unabhängigkeitskämpfers, was ihn jedoch nicht vor dessen Zorn bewahrt. Weil er seine Soldaten im Kampf im Stich lässt, droht ihm die Todesstrafe. Er kann jedoch fliehen und sich zur Moskitoküste durchschlagen, wo er dem einheimischen König George Frederic Augustus begegnet. Der überlässt ihm nach einem Trinkgelage wirklich ein Stück Land. Was der Herrscher jedoch nicht ahnt: Nach seiner Rückkehr in die Heimat maßt sich MacGregor darüber die Hoheitsrechte an und lässt sich mit "Fürst von Poyais" anreden. Es ist der Beginn einer bis heute einzigartigen Hochstaplergeschichte.
      MacGregor wusste, wie man Begehrlichkeiten weckt, und er hatte Charisma

      Wie aber ist zu erklären, dass so viele ihr Geld in einen Staat investieren, von dem sie nie zuvor gehört haben? Es dürfte mehrere Gründe geben. McGregor besitzt Charisma. Zudem rührt er gerissen die Werbetrommel, weiß Begehrlichkeiten zu wecken. Schließlich trifft er auf eine durch die Industrialisierung reich gewordene Bürgerschaft, die ihre Gewinne bereits in anderen unabhängig gewordenen Ländern Südamerikas angelegt hat. Warum also nicht auch in Poyais?

      Als sich Ende 1823 dann doch herausstellt, dass es sich bei McGregor um einen schamlosen Lügner handelt, flieht er kurzerhand nach Paris. Um dort seine Betrugsmasche einfach weiterzuführen. In Frankreich wird er aber bald angeklagt, jedoch nach acht Monaten U-Haft freigesprochen. Er schifft sich 1839 ein letztes Mal nach Venezuela ein, wo er als verdienter Freiheitskämpfer in allen Ehren und mit Pensionsanspruch bis zu seinem Tod sechs Jahre später leben wird.

      Quelle: Süddeutsche Zeitung

      Bars in Edinburgh

      "Wer bin ich?", fragt König Théoden in Der Herr der Ringe, während man ihm auf der Hornburg die Brünne anlegt für die große Schlacht. Mir geht es ähnlich, ich habe den Tag auf Edinburgh Castle und drum herum verbracht und fühle mich nun gleichfalls gewappnet, mich den großen Sinnfragen zu stellen. Ich frage eine Passantin nach einer guten Bar für einen Longdrink und lande in der Bar Tonic in der Innenstadt: Eine kleine Treppe führt von der Straße hinunter in den früheren Keller eines viktorianischen Hauses.

      "Ein schönes kaltes Bier?", fragt der Kellner, Anfang 20. Nee, Bier ist mir zu profan, wenn ich schon mal ausgehe. Ich will lieber trinken, was er mir aussucht, und dann überlegen, was der Drink vielleicht über mich aussagt. Das sage ich ihm. Eis klickerklackert in den Cocktailshakern, elektrische Mixer rödeln, die Jackson 5 singen von Sonnenschein und Mondlicht und blamen it all on the boogie. Die Bar ist nicht schick, nicht schreddelig, der Raum klein, die Decke niedrig, in der Ecke ein DJ-Pult für Livemusik. Mein Drink kommt, der Kellner bleibt am Tisch stehen. Ich nippe vorsichtig und trinke sofort beherzt hinterher. Wahnsinnig leckeres Zeug in perfekter Balance aus sauer und süß; und unten drunter der dunkle Schub eines Whiskys. Was habe ich denn da? Einen "Malikey – a lot" aus Bourbon, Wermut, Birnenlikör, Zitrone und Bitter. Der Name klingt mir nach passatwindumbrauster Südseekreation, soll aber, erklärt mein Getränkemann, ein stark genuscheltes und hochenglischfern dialektgefärbtes "Me, I like a lot" durchschwingen lassen. Ich sehe da sofort jemanden vor mir mit rasend viel Swag, mit weiten Hosen und seidenem Hemd und ausreichend Haar auf dem Haupt, fantastisch mit Pomade in Szene gesetzt. Freue mich sehr, mit so einem Drink in Verbindung gebracht zu werden.

      Schluck für Schluck macht der Malikey mich in der Hüfte weicher. Dem Trio zu meiner Linken geht es offenbar nicht anders. Zwei ältere Menschen sitzen dort, dazwischen ein junger mit sehr, sehr roten Haaren. Mein Tipp: Es handelt sich um ein Elternpaar und dessen Sohn. Zuerst bekommen sie augenscheinlich identische Drinks, sie reden nicht, saugen zügig an ihren Strohhalmen und schauen aneinander vorbei in den Raum. Die Wangen werden röter, die Haltung wird bequemer, sie sprechen. Bei der zweiten Runde bekommt jeder ein anderes Getränk, und sie schieben sich die Gläser schon plappernd und kichernd zum Probieren hin und her.

      Der Malikey ist irgendwann durch, regelkonform sollte ich nun weiterziehen zur nächsten Station, aber man kann mich nicht zu den Schotten schicken und erwarten, dass ich mich kleinlich an fremdverordnete Vorgaben halte. Ich bitte den Kellner also um eine zweite Runde. Der nächste Drink sieht dramatischer aus als der erste, dunkel, in einem hohen Glas, Minzblätter, eine kleine Blume aus Schaum: eine "Tennessee Revolution" aus Whisky, Guinness, Vanillesirup, Zitronensirup und Brombeeren. Schmeckt nach kleiner, wärmender Flamme, von der man noch nicht weiß, was aus ihr werden wird. Ich wippe den Kopf im Takt zu P. Diddys Bad Boy for Life und stelle angetan fest, dass man hier also tatsächlich den Whisky-Trinker in mir sieht, den ich bis zu dieser Reise nach Schottland selbst noch nicht in mir vermutet hätte. Mal sehen, was ich noch über mich lerne. Frage an den Kellner: Wohin als Nächstes, mate?

      Ein Denkmal für Sir Walter Scott passierend, überlege ich, ob Historienromanschriftsteller nicht auch etwas für mich wäre. Quere den Friedhof von St. Cuthbert mit grandios verwitterten Grabsteinen, nehme unterwegs sicherheitshalber noch eine Portion fish and chips auf und lande auf der anderen Seite des Schlossbergs, ebenfalls in der Innenstadt, im Raging Bull. Wieder bitte ich den Kellner, einfach irgendetwas zu mixen, das zu mir passen könnte. Das Glas kommt, der Kellner zeigt auf die Karte. Diesmal ist es ein "Highlander" aus Single Malt, Sherry, Zimt und Bitter, und sie haben ja recht, ich war gerade einige Tage wandern oben in den Highlands, aber dass man mir das so deutlich ansieht, auch mitten in der Großstadt, das Wagemutige, Kinn-ins-Unbekannte-Stoßende, das schmeichelt mir doch. Diesmal sind keine Eltern mit ihren Kindern in der Bar; mit meinen Mitte 50 bin ich mit Abstand der älteste Kunde im Laden.
      Die dunkle Urwaldblumen-Tapete möchte ich nicht zu Hause an der Wand kleben haben; immerzu würde ich warten, ob da nicht doch etwas herauskrabbelt. Aber zum Sitzen und Trinken macht sie den kleinen Raum wahnsinnig gemütlich, dazu Sitzplätze für vielleicht drei Dutzend Gäste auf Sesseln und tiefen Sofas, gedämpftes Licht, die Musik nicht zu laut. David Bowie in Filmoffiziersparadeuniform hängt als gerahmtes Poster an der einen tapetenfreien Wand aus unverputzten Backsteinen.

      Auch hier bliebe ich gerne noch, aber ich brauche ja noch eine dritte Bar. Ins Uno Mas am Picardy Place, am nordöstlichen Rand der Innenstadt, sagt der Raging-Bull-Kellner, gehe er selbst gelegentlich nach Feierabend.

      Es liegt in einem von der Straße zugänglichen Keller, und im Vergleich zu meinen vorigen Kneipen ist es riesig. Dunkles Holz, langer Tresen, Stühle davor und in Gruppen im Raum, hinten eine Ecke mit Sofas und eine Bühne. Ich weihe die Barkeeperin ein in mein Prozedere. Sie ist ansehnlich tätowiert und trägt ein Metallica-T-Shirt, schwarze Jeans und schwarze Motorradstiefel, offenbar ist sie Amerikanerin, benutzt aber britisches Vokabular. So sagt sie nicht awesome, sondern jolly good. Was für eine Frau, ihr Drink wird der Höhepunkt des Abends sein.

      Es kommt eine Margarita, die erste meines Lebens. Und was für ein fürchterliches Gesöff. Salzig und sauer und nichts Süßes dazwischen, und schon das erste Nippen schmeckt nach Kopfschmerzen. So sieht man mich? Dass ich so ein Springbreak-Studenten-Bräu mögen könnte? Die vorigen Drinks haben mich mutig gemacht. Ich kann ein Highlander sein, eine Tennessee Revolution entfachen, zu Malikey steppen. Eine Margarita bin ich nicht.

      Ich erkläre der Bardame, dass da was schiefgelaufen sei. Sie zuckt mit den Schultern und geht. Okay, verkackt bei der coolsten Frau des Abends, denke ich. Gleich abhauen oder trotzig bleiben? Minuten später stellt sie mir ein neues Glas hin. Ich nippe und jubiliere innerlich: glaube Whisky zu schmecken, Kaffee, Tonic, Zitrone, Kardamom; aber was weiß ich schon, so spät in der Nacht? Sensationell jedenfalls, erfrischend und doch herrlich holzvertäfelungsdunkel, stofflich. "Is ’n das?", frage ich. Sie zuckt mit den Schultern. "Enjoy", sagt sie.

      Quelle: Zeit Online

      We Are There - Modern Studies: Highlands-Romantik auf höchstem Niveau

      "Eine kleine Klang-Odyssee" sei jeder dieser zehn Songs, schrieb das Regionalblatt "The Scotsman" kürzlich über das neue Album des schottischen Quartetts Modern Studies. Selbst wenn die Begeisterung lokalpatriotisch eingefärbt sein mochte - die Einschätzung lässt sich durchaus teilen.

      Denn die Lieder von "We Are There" weichen von ausgetretenen Pfaden ab. Sie streifen streichersatten Soft- oder Piano-Pop ("Open Face", "Do You Wanna") und hymnischen Folk ("Wild Ocean", "Won't Be Long") ebenso wie treibenden Rock ("Mothlight") und Ambient-Experimente ("Winter Springs").

      Gekrönt wird diese immer auch ein wenig nach schottischer Highlands-Romantik klingende Soundkulisse durch prächtige Harmony-Gesänge von Emily Scott und Rob St John.

      Vier hochgelobte Alben haben Modern Studies, deren Ursprünge in der Großstadt Glasgow und der zentralschottischen Region Perthshire liegen, seit dem Debüt "Swell To Great" (2016) auf dem Indie-Label Fire Records veröffentlicht. Stets war ein neues Album besser als das vorherige - was zu dem logischen Schluss führt, dass "We Are There" den bisherigen Höhepunkt des Schaffens dieser immer noch als Geheimtipp geltenden Band markiert.

      Obwohl Modern Studies auf dem neuen Album aus nur vier Bandmusikern bestehen, fällt ihr Sound hier nicht weniger opulent aus als auf "Welcome Strangers" (2018) und "The Weight Of The Sun" (2020). Die wunderbar transparente Produktion ist ein Verdienst des Klangtüftlers Pete Harvey, der neben Bass und diversen Streichinstrumenten sogar eine Singende Säge (im alles überragenden Schlusstrack) beisteuerte.

      Fazit: Wer klischeefreien britischen Folkrock - irgendwo zwischen den legendären Fairport Convention und den charmanten Belle & Sebastian - entdecken möchte, kommt anModern Studiesspätestens mit ihrem vierten Album kaum noch vorbei.

      Quelle: t-online