Ein Parteiveteran ist neuer Hoffnungsträger von Schottlands Nationalisten

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    Forumsstruktur

      Ein Parteiveteran ist neuer Hoffnungsträger von Schottlands Nationalisten

      Die schottische Regierungspartei steckt in einer tiefen Krise und fürchtet um die Macht in Edinburgh. Mit John Swinney übernimmt nun ein erfahrener Politiker die SNP – und will sie einen.

      London. John Swinney war schon fast raus aus der Politik. Als die damalige schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon im Februar 2023 überraschend ihren Rücktritt erklärte, ging auch ihr Stellvertreter Swinney. Er wolle Platz für einen Neuanfang machen, sagte der heute 60-jährige Politiker der Scottish Nationalist Party (SNP) damals.

      Dass Swinney am Montag zum neuen SNP-Chef gewählt wurde und damit vermutlich am Dienstag auch zum „First Minister“ der Regionalregierung in Edinburgh aufrückt, sagt viel über den Zustand der schottischen Nationalisten – und über Swinney selbst.

      Die SNP steckt seit mehr als einem Jahr in einer tiefen Krise und mit ihr das Streben nach einer Unabhängigkeit Schottlands. Auf Sturgeons Abgang folgte an der Partei- und Regierungsspitze ein 13 Monate dauerndes Intermezzo von Humza Yousaf. Yousaf ließ Ende April die Koalition mit den Grünen im Streit über Klimaziele platzen und musste kurz danach zurücktreten, weil ihm im Parlament die Mehrheit fehlte.

      „Ich möchte die SNP und Schottland für die Unabhängigkeit vereinen“, sagte Swinney, als er seine Kandidatur für das Amt des Regierungschefs verkündete. Seine Partei sei nicht so geschlossen, wie sie sollte. „Das muss sich ändern“, forderte der SNP-Veteran, der mit 15 Jahren in die Partei eintrat und zwei Jahrzehnte zur Führungsspitze zählte.

      Den ersten Schritt dazu hat der ehemalige Versicherungsmanager bereits getan, indem er seine Rivalin Kate Forbes mit dem Versprechen hinter sich brachte, ihr in seiner Regierung eine bedeutende Rolle einzuräumen.

      Die 34-jährige Forbes hatte bereits gegen Yousaf kandidiert und war nur knapp unterlegen. Ein erneuter Zweikampf um die Parteispitze hätte die SNP noch weiter auseinandergetrieben. Zumal Forbes in gesellschaftspolitischen Fragen eher konservativ ist und eine wirtschaftsliberale Linie vertritt. Das passt nicht unbedingt zum bisherigen Grundkonsens der SNP, die jahrelang durch eine Klammer aus Nationalismus und linker Politik zusammengehalten wurde.

      Quelle: Handelsblatt


      "Die Geschichtsschreiber aus England werden mich einen Lügner nennen, aber Geschichte wird von jenen geschrieben, die ihre Helden gehängt haben."