In Edinburgh rührt eine Hundestatue Besucher zu Tränen

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      In Edinburgh rührt eine Hundestatue Besucher zu Tränen

      Das Denkmal eines kleinen Terriers gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Edinburgh. Touristen pilgern zu der Statue in der schottischen Hauptstadt, um die Nase des Vierbeiners zu berühren. Es ist vor allem die Geschichte dahinter, die viele bewegt.

      Seine Nase ist völlig abgegriffen. Von streichelnden Händen poliert, funkelt sie im Gegensatz zum Rest des Körpers in der Sonne – sofern sie denn mal über Edinburgh scheint. Greyfriars Bobby, so der Name des Skye Terriers, dem hier ein Denkmal aus Bronze gesetzt wurde, übt eine fast magnetische Anziehungskraft aus. Dank ihm ist das obere Ende der Candlemaker Row zu einer Art Pilgerstätte geworden.

      Tatsächlich zählt die Hundestatue zu den wichtigsten Attraktionen der schottischen Hauptstadt. Auf der Reiseplattform Tripadvisor schaffte es die Brunnenfigur auf Platz 8 der Points of Interest & Landmarks in Edinburgh. Ebenfalls unter den Top Ten der beliebtesten Sehenswürdigkeiten: Greyfriars Kirk, die Kirche, auf deren Friedhof das berühmte Tier bestattet ist. Natürlich widmet auch Edinburghs offizielle Tourismusseite dem Terrier ein eigenes Kapitel.

      Warum der kleine Kerl so viele Menschen anzieht, erklärt sich in der Legende, die sich hinter seiner Statue verbirgt. Es ist eine Geschichte von Treue bis über den Tod hinaus.

      Greyfriars Bobby war der Hund eines Polizisten namens John Gray. Dieser arbeitete ursprünglich als Gärtner, wechselte aber 1850 in den Streifendienst. Um bei seiner nächtlichen Arbeit nicht allein unterwegs zu sein, schaffte er sich schließlich einen kleinen, überaus wachsamen Skye Terrier an. Jahrelang sorgte das sechsbeinige Gespann in den nächtlichen Straßen von Edinburgh für Sicherheit, ehe John Gray am 15. Februar 1858 das Zeitliche segnete. Seine letzte Ruhestätte fand der Wachmann schließlich auf einem kleinen, alten Friedhof in Sichtweite der mächtigen Burg, dem Greyfriars Kirkyard.

      So weit, so wenig ungewöhnlich. Doch was nun folgt, sollte als ebenso beispiellose wie herzergreifende Geschichte in die Annalen der schottischen Kapitale eingehen. Denn Bobby wich seinem Herrchen auch nach dessen Tod nicht mehr von der Seite, sondern wachte bei Wind und Wetter am Grab von John Gray. Insgesamt 14 Jahre soll der treue Terrier auf dem Friedhof gelebt haben, ohne die letzte Ruhestätte des Verstorbenen aus den Augen zu lassen.

      Anfänglich sollen die Friedhofsmitarbeiter noch versucht haben, den kleinen Hund zu vertreiben – vergebens. Schließlich gaben sie auf und richteten für Bobby sogar einen Schlafplatz an Grays Grab ein. Fortan gehörte das Tier quasi zum Inventar des Greyfriars Kirkyard. Verpflegt wurde der treue Vierbeiner der Legende nach von einem Tischler namens William Dow. Er ging mit dem Hündchen jeden Tag um 13 Uhr zum Essen in einen nahegelegenen Pub, den es vor dessen Tod auch mit seinem Herrchen frequentiert hatte, und brachte es anschließend wieder zurück.

      Als Greyfriars Bobby schließlich am 14. Januar 1872 im hohen Hundealter von 16 Jahren verstarb, war schnell klar, dass er auch nach dem Ableben nicht von seinem Herrchen getrennt werden sollte. Daher wurde der treuen Seele eine ungewöhnliche Ehre zuteil. Als erster und einziger Hund wurde er auf dem Greyfriars Kirkyard beigesetzt – dicht am Grab seines geliebten Herrchens.

      Schon kurz nach Bobbys Tod schuf der Bildhauer William Brodie eine lebensgroße Bronzestatue des Tieres, die am oberen Ende der Candlemaker Row aufgestellt wurde und seither als touristischer Magnet gilt. Auf dem Friedhof selbst steht eine weitere Statue von Bobby an seinem Grabmal mit der Inschrift „Let his loyalty and devotion be a lesson to us all.“ („Lasst seine Treue und Ergebenheit uns allen eine Lehre sein.“)

      Zwar gibt es immer wieder Stimmen, die Zweifel an der Echtheit dieser Geschichte haben. Einige gehen sogar so weit zu behaupten, dass auf dem Friedhof nicht der treue Terrier, sondern lediglich streunende Hunde anzutreffen gewesen sein sollen. Der Legende um Greyfriars Bobby tut dies jedenfalls keinen Abbruch.

      Bis zum heutigen Tage kommen tagtäglich zahllose Bewunderer an das Grab des Vierbeiners, legen Blumen, Hundespielzeug oder Stöckchen nieder und gedenken seiner Treue. Viele pilgern in das Museum of Edinburgh, um mit eigenen Augen das Halsband zu sehen, dass ihm sein adeliger Freund Lord Provost gab.

      Quelle: Welt