Politik

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    Es gibt 350 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von scotlandfever.

      England ist gegen die Reise des schottischen Außenministers nach Gaza

      Edinburgh (IRIB) –Der englische Außenminister sist laut britischen Medien gegen die Reise des schottischen Außenminister, Humza Yousaf , so die schottische Zeitung Herald.
      Laut der britischen Zeitung "Herald" (Sonntagsausgabe) hatte Humza Yousaf vor, in den Gazastreifen zu reisen, um sich ein Bild über die Situation der Menschen dort zumachen. Kürzlich schickte Schottland Hilfsgüter n Höhe von 752.000 Dollar nach Gaza. Diesem Bericht zufolge schrieb Yusaf in einem Brief an den englischen Außenminister Phillip Hammond: „Das englische Außenministerium wollte diese Reise unterstützen, aber dann wurde mir mitgeteilt, sie hätten es sich anders überlegt“. Der schottische Außenminister, der gegen den 50-Tage-Krieg Israels gegen Gaza ist, sagte vergangenen Sommer, es sei notwendig, über die Verbrechen Israels in Gaza untersuchungen anzustellen.

      Quelle: irib.ir


      “For where all love is, the speaking is unnecessary. It is all. It is undying. And it is enough.”



      "I wanted ye from the first moment I saw ye. But I loved ye when ye wept in my arms that first night at Leoch. But now...I wake up every day, and I find that I love you more than I did the day before."

      Schotten könnten britisches Wahlsystem revolutionieren

      Die Not ist groß in Westminster. Zwei Monate vor der Parlamentswahl am 7. Mai hat mit dem früheren Bildungsminister Kenneth Baker erstmals ein Politiker aus der konservativen Regierungspartei das Wort in den Mund genommen, das in London niemandem leicht über die Lippen kommt: Große Koalition. Die Umfragen sind düster - ehemalige Minister sprechen von einem Albtraum. Schuld an allem sind die Schotten.

      Die Wähler wenden sich in so großen Scharen vom politischen Establishment ab, dass selbst eine solche Konstellation nach deutschem Vorbild nun ernsthaft in Erwägung gezogen wird. Hilfloses Rudern wird vor allem auf der Seite von Regierungschef David Cameron beobachtet.

      Im Zwei-Parteien-System Großbritannien, wo selbst die 2010 ins Amt gekommene Koalition aus Konservativen und Liberaldemokraten mit Argwohn beäugt wird, wäre das eine Revolution. Schuld sind zwei Dinge: ein völlig veraltetes Wahlsystem - und die Schotten.

      Schuld sind die Schotten - die sollen künftig mitbestimmen

      Die Nationalisten der schottischen Nationalpartei (SNP) haben durch das knapp verlorene Referendum zur Unabhängigkeit des nördlichen Landesteils im vergangenen September überraschend Aufwind bekommen.

      Die Wähler in Schottland möchten, dass die SNP über die Politik in Westminster mitbestimmt. Die Meinungsforscher sagen voraus, dass die sozialdemokratisch orientierte Partei im Mai deutlich mehr als ihre bisher sechs Parlamentarier ins Unterhaus senden kann. Am Freitag erschien eine Umfrage, die der SNP praktisch alle der 59 schottischen Sitze zuspricht - das wäre eine Verzehnfachung des Ergebnisses von 2010.

      Albtraum in Westminster

      Ex-Bildungsminister Baker sprach jetzt in einem Gastbeitrag für den "Independent" von einem "Alptraum". "Wenn die SNP das Zünglein an der Waage wird, dann könnte unsere Verfassung bis zum Bersten beansprucht werden", argwöhnte er. Premier Cameron forderte seinen Herausforderer Ed Miliband auf, eine Kooperation mit der SNP auszuschließen. Der Angesprochene tat ihm den Gefallen nicht.

      Die derzeit wahrscheinlichste Variante ist, dass es weder für die regierenden Tories um Premierminister Cameron noch für die Labour-Opposition um Herausforderer Miliband für eine absolute Mehrheit reicht - in Umfragen liegen die beiden Kopf an Kopf.

      Doch damit nicht genug: Auch mit dem liberaldemokratischen Koalitionspartner von Parteichef Nick Clegg, derzeit Juniorpartner unter Cameron, dürfte es nach bisherigem Stand für keinen der Matadoren langen - und die Umfragen sind seit Wochen erstaunlich stabil. Eine Koalition mit den Liberaldemokraten, egal ob von Miliband oder Cameron geführt, müsste einen dritten Partner ins Boot holen oder sich zumindest dulden lassen.

      Dritte Kraft gesucht

      Alle Meinungsforscher sehen die schottische Nationalpartei nach Sitzen als drittstärkste politische Kraft in Westminster. Nach dem verlorenen Referendum bereits als todgeweiht angesehen, stehen die Unabhängigkeitsfanatiker unter ihrer neuen Parteichefin Nicola Sturgeon besser da als je zuvor. Im Hintergrund zieht ihr Vorgänger, der Polit-Altmeister Alex Salmond die Strippen. Salmond kandidiert mit besten Aussichten für das Unterhaus und könnte für viel Unterhaltung in London sorgen.

      Würde die SNP zum Zünglein an der Waage werden, müsste Labour-Chef Miliband eine Duldung und damit seinen Einzug in die Downing Street wohl mit teuren Zugeständnissen für Schottland bezahlen. Unter anderem geht es um die britischen Atomwaffen, die auf U-Booten in Schottland liegen. Die Schotten wollen sie loswerden, Labour könnte einlenken.

      Auf der rechten Seite des Parteienspektrums könnte andererseits die konservative nordirische Regionalpartei DUP zu einer Duldung einer konservativ-liberaldemokratischen Koalition unter Cameron bereit sein. Die Nordiren sind aber mit rund acht Abgeordneten ungleich schwächer als die Schotten.

      Also doch vielleicht eine Große Koalition? Labour winkte schon Stunden nach dem Vorschlag kategorisch ab. "Ich brauche keine Lektionen von einem Tory-Dinosaurier", sagte der schottische Labour-Chef Jim Murphy.

      Quelle: t-online.de


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      "I wanted ye from the first moment I saw ye. But I loved ye when ye wept in my arms that first night at Leoch. But now...I wake up every day, and I find that I love you more than I did the day before."

      Streit um Bodenreform in Schottland Entschädigung oder Enteignung?

      Im 19. Jahrhundert vertrieben Gutsherren die meisten Bewohner von der schottischen Insel Harris - um Platz für Schafe zu schaffen. Die wenigen Menschen, die heute auf der Insel leben, wollen nun die Macht der Grundbesitzer brechen. Eine Bodenreform soll helfen.

      Von Frank Jahn und Jens-Peter Marquardt, ARD-Studio/Hörfunkstudio London

      Harris ist eine raue Schönheit vor Schottland: saftige Weiden, graue Hügel, tief eingeschnittene Buchten. Im Süden der Insel gehört der Boden einer englischen Familie namens Hitchcock. "Ich habe den Grundbesitzer hier noch nie gesehen. Er schickt nur seinen Lakaien, der dann einmal im Jahr die Pacht von den Farmern kassiert", sagt Donald Macleod, einer der 700 Bewohner, die im Süden der Hebriden-Insel wohnen.

      Früher haben hier viel mehr Menschen gelebt. Allein seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich die Zahl der Bewohner fast halbiert, doch der Exodus aus Harris hat schon im 19. Jahrhundert begonnen. Die Gutsherren vertrieben die Menschen von der Insel, um Platz für die Schafe zu machen. Mit ihrer Wolle und dem Harris-Tweed ließ sich mehr Geld verdienen.

      Doch die Menschen, die geblieben sind, wollen ihr Schicksal jetzt in die eigenen Hände nehmen. John Maher steht im Süden der Insel vor einem der vielen alten verlassenen Häuser: "Dieser Anblick ist das Gegenteil von dem, was wir wollen. Wir wünschen uns Aufschwung. Neue Häuser, damit Familien herziehen. Hier war auch mal jemand zu Hause, jetzt aber leider nicht mehr."

      Quelle: ARD


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      BODENREFORM-PLÄNE IN SCHOTTLAND: Kampf mit den Gutsherren

      Zustände wie im Mittelalter: In Schottland gehört der Boden wenigen Großgrundbesitzern. Das will die Regierung mit einer Bodenreform ändern - die Lords sind darüber wenig amüsiert. Doch dort, wo der Boden bereits den Bewohnern selbst gehört, blüht die Insel auf.

      Harris ist eine raue Schönheit vor Schottland: saftige Weiden, graue Hügel, tief eingeschnittene Buchten. Im Süden der Insel gehört der Boden einer englischen Familie namens Hitchcock.

      "Ich habe den Grundbesitzer hier noch nie gesehen. Er schickt nur seinen Lakai, der dann einmal im Jahr die Pacht von den Farmern kassiert."

      ... sagt Donald Macleod, einer der 700 Bewohner, die im Süden der Hebriden-Insel wohnen. Früher haben hier viel mehr Menschen gelebt. Allein seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich die Zahl der Bewohner fast halbiert, doch der Exodus aus Harris hat schon im 19. Jahrhundert begonnen. Die Gutsherren vertrieben die Menschen von der Insel, um Platz für die Schafe zu machen. Mit ihrer Wolle und dem Harris Tweed ließ sich mehr Geld verdienen.

      Die Menschen wollen ihr Schicksal in die Hände nehmen
      Doch die Menschen, die geblieben sind, wollen ihr Schicksal jetzt in die eigenen Hände nehmen. John Maher steht im Süden der Insel vor einem der vielen alten verlassenen Häuser:

      "Dieser Anblick ist das Gegenteil von dem, was wir wollen. Wir wünschen uns Aufschwung. Neue Häuser, damit Familien herziehen. Hier war auch mal jemand zu Hause, jetzt aber leider nicht mehr."

      John verdient sein Geld mit einer Reparaturwerkstatt für Oldtimer-Motoren. Jetzt will er die Insel auf Touren bringen. Johns Gemeinde will das Land kaufen. Sie bietet den Hitchcocks einen einstelligen Millionenbetrag. Die Regierung in Edinburgh hilft bei der Finanzierung.

      Die schottischen Nationalisten, die dort mit ihrer SNP die Regierung stellen, wollen im ganzen Land eine Bodenreform durchsetzen. Denn im Augenblick entschieden allein die Großgrundbesitzer, ob Bäume gefällt würden oder nach Gas gebohrt werde, nur sie strichen die Profite ein, kritisiert Gordon Ferry von der SNP:

      "Ich habe ganz persönlich etwas dagegen, dass eine kleine Zahl von Leuten solche Ansprüche hat, so viel Kontrolle, so viel Macht über schottischen Boden."

      Entschädigung und nicht Enteignung

      Das Prinzip der Bodenreform ist Entschädigung, nicht Enteignung. Aber die Regierung will auch Höchstgrenzen für den Grundbesitz in Schottland festlegen und das Land auf mehrere Erben verteilen – noch sind es etwa 400 Großgrundbesitzer, denen Halb-Schottland gehört. Sie wollen ihren Besitz nicht kampflos hergeben. Lord David Johnstone, der Sprecher der schottischen Großgrundbesitzer:

      "Nein, ich halte die Bodenreform für keine gute Idee. Sie trifft die Familiengüter. Wenn man drei Kinder hat, kann man das Land nicht durch drei teilen. Das wäre nicht wirtschaftlich. Am Ende bliebe nur, alles zu verkaufen."

      Im Norden von Harris haben die Bewohner bereits Land kaufen können. Dort blüht die Insel jetzt auf. Ein privater Investor baut hier eine Whisky-Destillerie. Und in der Nachbarschaft hat eine neue Tweed-Weberei aufgemacht. Gordon Cummins betreibt das alte Handwerk:

      "Der Aufkauf durch unsere Kommune hat für neue Motivation gesorgt. Er bringt die Menschen zusammen. Wenn die Leute jetzt zu unseren Gemeindeversammlungen kommen, haben sie das Gefühl, dass ihre Stimme zählt."

      Der Süden der Insel ist noch nicht so weit. Da will John Maher mit seinen Mitstreitern den Druck auf die Hitchcocks verstärken – nach und nach sollen die Bewohner ganz Harris übernehmen.

      Quelle: Deutschlandradio Kultur


      “For where all love is, the speaking is unnecessary. It is all. It is undying. And it is enough.”



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      Britanniens Zukunft wird in Schottland entschieden

      Britanniens Zukunft wird in Schottland entschieden Es hat sich etwas verschoben im Vereinigten Königreich: Bei der Unterhauswahl am 7. Mai könnten die schottischen Nationalisten drittstärkste Kraft werden – und das Land in Unberechenbarkeit stürzen.

      Ein Dreivierteljahr nach dem Referendum drängt die schottische Frage auch jetzt wieder nach vorn. Was macht den Norden der Insel erneut zum Zünglein an der Waage der britischen Zeitgeschichte?
      Zweimal in dieser Woche wurde der britischen Öffentlichkeit ein TV-Drama serviert, das diesmal nichts mit Heinrich VIII., Jane Austen oder Downton Abbey zu tun hatte. Nein, real kostümierte Politiker des diesjährigen Wahlkampfes standen im Zentrum des Geschehens. In Edinburgh und Aberdeen gingen zwei TV-Debatten mit den schottischen Spitzenkandidaten für die Unterhauswahl am 7. Mai über die Bühne.

      Was ist bloß los mit Schottland, dieser Fünf-Millionen-Minderheit im Vereinigten Königreich? War nicht im September 2014 das Begehren nach Unabhängigkeit mit 55:45 Prozent abgeschmettert worden? Jetzt steht Westminster auf dem Spielplan, eine Entscheidungsschlacht um die nationale britische Regierung also.

      Warum aber drängt die schottische Frage auch jetzt wieder nach vorn, was macht den Norden der Insel erneut zum Zünglein an der Waage der britischen Zeitgeschichte? Wer gibt Schottland die Macht, zu entscheiden über die Komposition der Regierung in Westminster?

      Alle Macht geht vom Volke aus, und das schottische Wahlvolk ist dabei, einen Schwenk seiner Gunst zu vollziehen, die Dominanz von Labour zu brechen und sich den verführerischen Melodien der Scottish Nationalist Party (SNP) hinzugeben. Ein einfaches Zahlenspiel macht die erstaunliche Wende deutlich.

      Abneigung gegen Westminster

      Bei der letzten Wahl 2010 entfielen von den 59 schottischen Wahlkreisen im Westminster-Parlament 41 auf die Labour Partei, immerhin noch elf auf die Liberaldemokraten, aber nur sechs auf die SNP; die Konservativen dürfen ihren einzigen schottischen Unterhaussitz wie eine exotische Pflanze pflegen. Heute hat sich die Relation der Kräfte verschoben. Seit 2011 regiert in Edinburgh allein die SNP, ihre Ausstrahlung erlebte den Höhepunkt im Kampf um das Referendum zur Unabhängigkeit.

      Der ging zwar verloren, aber tiefer denn je wurzelt die Abneigung gegenüber dem nationalen Parlament in London, dem "Westminster Establishment" – einschließlich der Labour-Partei, der man nicht verziehen hat, dass sie mit den übrigen Fraktionen im Unterhaus unter der Devise "Better together" gemeinsame Sache machte gegen das schottische Unabhängigkeitsstreben.

      Jedenfalls führt die SNP heute nach allen Umfragen die Wählerpräferenz deutlich an, man traut ihr zu, fast 30 der verfügbaren Unterhaussitze – statt der bisherigen sechs – für sich zu erringen. Damit wäre sie in Westminster die drittstärkste Fraktion. Ein Erdrutsch.

      Zerreißprobe für Labour

      Labour ohne seine starke Präsenz in Schottland kann in Großbritannien nicht zur Mehrheitspartei werden, das gilt als ausgemacht. Ed Miliband, der Anführer, steht mithin vor einer Schicksalsentscheidung: Könnte, sollte er mit der SNP eventuell koalieren? Für die Konservativen, auch wenn sie stärkste Partei werden, dürfte es zur Alleinregierung nicht reichen und wegen des wahrscheinlich schlechten Abschneidens der Liberaldemokraten auch nicht zur Wiederauflage der alten Koalition.

      Sollten in dem Fall die beiden Verlierer Labour und SNP sich zusammentun wie anno 1969 in der alten Bundesrepublik SPD und FDP, und mit ihrer Stimmenmehrheit die Regierung bilden? Oder wäre auch nur eine Labour-Minderheitsregierung denkbar, die sich von Abstimmung zu Abstimmung von der SNP stützen ließe?

      Eine britische Regierung ohne Teilnahme der stärksten Partei hat es seit dem Januar 1924 nicht mehr gegeben, als Ramsay MacDonald unter Duldung der Liberalen eine kurzzeitige Minderheitsregierung bildete. Eine Rückkehr dieses Musters 2015 hätte fatale Folgen für die Kohärenz des (noch) Vereinigten Königreichs.

      Auch in Großbritannien ist eine Parteienvielfalt herangewachsen: Sieben Parteichefs traten am 2. April in einer TV-Debatte gegeneinander an
      Unter dem größten Bevölkerungsteil der Insel – sprich: unter den Engländern – wäre ein Aufstand die Folge. In der Koalition säße eine Partei, die SNP, die in England nicht vertreten ist, man wäre also zum Teil fremdbestimmt. Obendrein von einer Partei, die noch vor sieben Monaten den Bruch der Union mit Großbritannien anstrebte.

      Kein Wunder, dass Ed Miliband und seine Mannen es bisher abgelehnt haben, sich offen für eine mögliche Koalition mit der SNP auszusprechen. Man setzt auf Alleinsieg – eine Chimäre, denn am 7. Mai wird es angesichts der fragmentierten britischen Parteienlandschaft erneut wie schon 2010 zu einem "hung parliament" kommen, also zu einer Lage, in der es für keine einzelne Partei zur Alleinregierung reichen dürfte.

      Die ist die Stunde der schottischen Nationalisten. Schottlands Ministerpräsidentin, die feurige Nicola Sturgeon, lässt keine Gelegenheit aus, ihre absolute Verachtung für die Tories zu propagieren, sie hat sich nach eigenen Worten vorgenommen, "eine konservativ geführte Regierung in Westminster unmöglich zu machen". Welche Arroganz! Welche Herausforderung an England!

      Doch kalkuliert sie richtig. Labour ist nach der Blair-Ära und ihrer fast neoliberalen Anwandlung zu einer quasi-sozialistischen Ideologie zurückgekehrt, was der SNP, mit ihrer Betonung der sozialen Fürsorge vor allen anderen Erwägungen, entgegenkommt.

      Traum von der Unabhängigkeit lebt


      Auch ist für sie das in Schottland beheimatete britische nukleare U-Boot-Kontingent ein Gräuel – der anti-nukleare, pazifistische Affekt der Partei ist ihre zweite weithin hörbare Leitmelodie. 100 Milliarden Pfund für die Renovierung der Trident-Flotte? Ausgeschlossen. Mit dem Geld könnte man der Armut in Schottland den Garaus machen, so das SNP-Gebetbuch.

      Kann Ed Miliband es sich leisten, mit solchen Mehrheitsbeschaffern zu koalieren oder sich von ihnen auch nur tolerieren zu lassen? Von einer Partei, die die britische Nuklearmacht abschaffen und die Insel damit weiter der internationalen Irrelevanz überantworten würde? Auch hat die SNP noch lange nicht ihr Fernziel, die Unabhängigkeit Schottlands, abgeschrieben.

      Im Mai 2016 finden in Schottland Parlamentswahlen statt, und Nicola Sturgeon spielt mit der lockenden Möglichkeit, die Unabhängigkeit erneut ins Wahlprogramm der SNP aufzunehmen. Dabei müssen die Schotten heute tief dankbar sein, 2014 nicht den Alleingang gewählt zu haben: Angesichts des Verfalls des Ölpreises wäre das Land über Nacht zum Bettler geworden, der schöne Traum von ökonomischer Autarkie nur noch eine grausame Illusion.

      Viel ist am 7. Mai in Großbritannien möglich. Darunter auch dies: der Absturz des Landes in politische Unberechenbarkeit.

      Der britische Regierungschef David Cameron liest der sechsjährigen Lucy Howarth und dem fünfjährigen Will Spibey im Kindergarten von Westhoughton bei Bolton aus einem Buch vor. Lucy scheint das nicht sonderlich zu interessieren, jedenfalls sinkt ihr Kopf auf den Tisch

      Die Chefs der zwei großen und fünf kleinen Parteien bei der einzigen TV-Debatte, von links: Natalie Bennett (Grüne), Nick Clegg (Liberaldemokraten), Nigel Farage (Ukip), Ed Miliband (Labour), Leanne Wood (Plaid Cymru), Nicola Sturgeon (Scottish National Party) und David Cameron (Tories).


      Quelle: Die Welt


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      Königin von Schottland

      Im November 2014 trat Nicola Sturgeon die Nachfolge des mit seinem Referendum zur Unabhängigkeit des Landes gescheiterten schottischen First Ministers Alex Salmond an. Im Vergleich zum bulligen Polit-Charismatiker wirkt Sturgeon eher etwas brav und bescheiden. Aber die 45-jährige Schottin ist hochintelligent und schlagfertig und verkörpert viel mehr als andere aktuelle, nicht nur britische Politiker das traditionelle Bild eines Politikers dem es nicht in erster Linie um wirtschaftliche Vorteile, sondern um den Menschen und dessen Sorgen und Nöte geht.

      Seit der Fernsehdebatte vom 2. April 2015, in der sich sieben britische Spitzenpolitiker und Führer ihrer jeweiligen Parteien einen verbalen Schlagabtausch lieferten, ist Nicola Sturgeon plötzlich zur politischen Größe auch außerhalb Schottlands geworden. Kernig und selbstbewusst vertrat die Frau aus Irvine mit großer Überzeugungskraft und ohne altbekannte Platitüden ihre Meinung und setzte den Vertretern Westminsters ordentlich zu. Viele Umfragen stempelten Nicola Sturgeon zur Siegerin dieser britischen "Elefantenrunde" und einige Medien prägten sogar den Begriff "Königin von Schottland". Dies mag ihr vielleicht schmeicheln, doch wird es sie nicht beeindrucken und den Status einer Monarchin dürfte sie grundsätzlich ablehnen.

      Sturgeons Auftritt verhalf ihrer Partei, der SNP, der sie seit fast 30 Jahren angehört und seit einem knappen halben Jahr vorsteht, zu einem neuerlichen Mitgliederschub. Selbst Engländer fragten an, ob sie der Scottish National Party beitreten dürfen; problemlos schaffte sie es Großbritanniens TV-Publikum in ihren Bann zu ziehen, Waliser und Nordiren zu begeistern. Das alles ist umso erstaunlicher als die SNP ausschließlich in Schottland auf dem britischen Wahlzettel für den 7. Mai steht, gemessen an der Mitgliederzahl und des zu erwartenden Stimmenanteils könnte die SNP sogar eine maßgebliche Kraft im zukünftigen britischen Parlament sein. Nicola Sturgeon vertritt dabei klare Standpunkte.

      So soll Schottland keinesfalls die Mitgliedschaft in der EU verlieren, falls das von Premierminister David Cameron geplante Referendum über einen EU-Austritt tatsächlich abgehalten und zu Camerons Wunschergebnis führen sollte. Die SNP unterstützt den Chef der Labour-Party Ed Milliband, um eine Ablösung David Camerons als Regierungschef zu erreichen. Diese Vorstellung erzeugt in Fachkreisen erhebliches Unbehagen, denn es sind dadurch Konstellationen denkbar, die das Vereinigte Königreich politisch und wirtschaftlich möglicherweise blockieren können. Schließlich schwebt über allem auch noch das Damoklesschwert der rechtskonservativen UKIP Partei, mit radikalen und Ausländer feindlichen Ideen und Parolen, die dem vermeintlich kosmopolitischen Britannien nicht wirklich gut zu Gesicht stehen würden.

      Nicola Sturgeon jedenfalls wird den Einfluss Schottlands in der britischen Politikszene nachdrücklich geltend machen und somit das Erbe Alex Salmonds fortsetzen, der vielleicht bald nach Westminster ziehen könnte und dort sicherlich für heftige Debatten sorgen wird. Unter dieser potenziellen Konstellation hätte er sogar noch mehr erreicht als mit der beabsichtigten Unabhängigkeit.

      Quelel: Der Schottlandberater


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