Musik, Film & Buch

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    Es gibt 219 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Hexlein.

      Schotten-Rock - Purer Wohlklang: Del Amitri sind zurück

      Berlin (dpa) - Das erste Lebenszeichen von Del Amitri nach fast zwei Jahrzehnten Studio-Sendepause übertraf alle Erwartungen: "Close Your Eyes And Think Of England" war Ende 2020 eine so perfekte schwermütige Ballade, wie man sie selbst diesen Virtuosen des melancholischen Popsongs nach so langer Zeit kaum noch zugetraut hatte.

      Die 13 Lieder betreten zwar kein Neuland - es sind weiterhin sorgfältig komponierte Poprock-Juwelen, die Frontmann Justin Currie und seine Mitstreiter hier servieren. Und auch wenn an die Meisterstück-Qualität von "Close Your Eyes..." keiner der neuen Songs mehr herankommt, ist dies immer noch ein Album, das mit den besten im bis 1985 zurückreichenden Del-Amitri-Katalog konkurrieren kann.

      Über 25 Jahre ist es schon her, dass die in Glasgow gegründete Band ihre Hits hatte. Lieder wie "Nothing Ever Happens", "Driving With The Brakes On" oder "Roll To Me" zieren anspruchsvolle Radio-Playlists bis heute. Mit "Don’t Come Home Too Soon" versuchten Del Amitri als Fußballfans Schottlands WM-Kicker 1998 gar vor dem gewohnt frühen Ausscheiden zu bewahren (vergeblich - was der Schönheit ihrer Mutmacher-Hymne indes keinen Abbruch tat).

      Mit dem Soul-nahen, wieder sehr gelungenen Album "Can You Do Me Good" (2002) schien die Karriere der Band nach fünf britischen Top-10-Alben und rund sechs Millionen verkauften Tonträgern beendet zu sein. Ausverkaufte Revival-Konzerte der vergangenen Dekade warfen dann aber offenkundig neue Inspiration ab.

      "Es ist eine Sammlung bizarrer Geschichten, angetrieben von Gitarren, Schlagzeug und Keyboards - vollständig von dem Quintett, mit dem wir 2014 und 2018 großartige Tourneen spielten", sagt Currie, der mit seiner warmen Baritonstimme und dem Gespür für so eingängige wie ambitionierte Melodien eine solide Solokarriere gestartet hatte. Fazit: Immer noch schafft kaum eine britische Band den Spagat zwischen Beatles-Pop und US-Folkrock so elegant wie Del Amitri.

      Quelle: t-online

      Für die Ewigkeit – Neuer Kurzfilm von Markus Stitz und Bikepacking Scotland

      Für die Ewigkeit (»Built to Last«) ist der neueste Film von Singlespeed-Weltumradler Markus Stitz, gedreht an Orten, die in sieben neuen und sechs bestehenden Radrouten im Cateran Ecomuseum enthalten sind. Der 10-minütige Dokumentarfilm (in Englisch mit deutschen Untertiteln) mit Bob Ellis, Gründer des Cateran Trail, Neil Tuer, Inhaber von Alyth Cycles, und Jane Wilkinson, Flechtkünstlerin bei Special Branch Baskets, mit Musik von Dave Macfarlane, launcht sieben neue Radrouten als Teil von »Travel for All Our Tomorrows« mit dem Ziel, neue regenerative Tourismuserlebnisse im Cateran Ecomuseum zu entwickeln.

      Das Cateran Ecomuseum ist ein >Museum ohne Mauern< in der Nähe der Städte Perth und Dundee in Schottland, die beide mit einem neuen Elektrobusservice von Edinburgh aus erreichbar sind. Als eines von über 300 Ecomuseums weltweit befinden sich alle Standorte außerhalb. Es wird von der Gemeinde geleitet und ermutigt die Anwohner, eine aktive Rolle bei der Erhaltung der Objekte, Orte und kulturellen Praktiken zu übernehmen, die sie schätzen. Die Webseite des Museums bietet über 20 vorgefertigte Rad- und Wanderrouten, die das verborgene Erbe dieses wenig bekannten Teils Schottlands enthüllen, und bietet Besuchern die Möglichkeit, ihre eigenen Routen rund um die 130 Sehenswürdigkeiten zu entwerfen.

      Travel for All Our Tomorrows, eine Kampagne zur Positionierung des Cateran Ecomuseum als eines der führenden autofreien Urlaubsziele in Schottland, wurde durch Smarter Choices Smarter Places von Paths for All, dem Cairngorms National Park, NatureScot, Perth & Kinross Council und dem Thomson Charitable Trust gefördert, in Zusammenarbeit mit den Direktoren des Cateran Ecomuseums.

      Die von Bikepacking Scotland entwickelten Reiserouten für Mountainbikes, Gravelbikes, Rennräder und Tourenräder können kostenlos als GPX-Dateien auf der Webseite des Ecomuseums heruntergeladen werden. Sie reichen von knapp 9 km bis 109 km und bieten eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten wie Steinkreise, stehende Steine, historische Kirchen und Naturschutzgebiete entlang der Routen.

      Travel for All Our Tomorrows wird im Jahr 2021 ebenfalls ein neues familienfreundliches Radevent und eine neue temporäre Kunstinstallation im Freien fördern. Alle Routen und weitere Informationen zum Cateran Ecomuseum sind auch auf den unten stehenden sozialen Netzwerken zu finden.

      Markus Stitz, Designer der neuen Radrouten und Regisseur des Films, kommentiert: „Der Klimawandel und die Auswirkungen meines Handelns auf zukünftige Generationen sind mir ein großes Anliegen, und ich möchte den Menschen positive Alternativen zu unseren oft nur auf Autos fokussierten Tourismusangeboten aufzeigen. Für mich hat das Reisen mit dem Fahrrad einen massiven positiven Einfluss auf mein Leben, sowohl für mein eigenes körperliches als auch für mein geistiges Wohlbefinden.

      Ich verstehe, dass das Ändern unserer Gewohnheiten Zeit braucht und von guten Alternativen abhängt, wie zum Beispiel dem Elektrobus, mit dem ich von Edinburgh zum Ecomuseum gefahren bin. Aber wie Jane es wunderbar in dem Film sagt, können wir alle einen kleinen Unterschied machen und in Zukunft Teil einer besseren Geschichte sein.”

      Quelle: Der Schottlandberater

      Val McDermid – Schottlands Queen of Crime

      Achtung Suchtgefahr! Denn auch der neue Krimi von Val McDermid hat sie wieder, diese fesselnde Mischung aus brillantem Erzählstil, atemraubender Hochspannung und ganz viel schottischem Lokalkolorit. Für vielbeschäftigte Menschen sind die Kriminalromane der schottischen Schriftstellerin eigentlich eine echte Alltagskatastrophe, denn man kann sie ab der ersten Seite einfach nicht mehr aus der Hand legen. Das eigene Leben tritt komplett in den Hintergrund, bis der Fall gelöst ist.

      McDermids Romane erscheinen in mehr als 40 Sprachen. Neben Millionen Lesern in der ganzen Welt zählen auch die berühmte Harry Potter Erschafferin J.K. Rowling und Schottlands First Minister Nicola Sturgeon zu ihren bekennenden Fans. »Ein Bild der Niedertracht« ist der sechste Kriminalroman um die Cold Case Ermittlerin Karen Pirie, und nicht selten hat man den Eindruck, dass da ganz viel Val McDermid in der unerschrockenen Detektive Chief Inspector der Police Scotland steckt. Der fünfte Fall für Karen Pirie in dieser Serie hieß übrigens »Das Grab im Moor« (im Original: »Broken Ground«).


      Wie ihre Romanfigur wurde Val McDermid im schottischen Fife, nördlich von Edinburgh, geboren und wuchs in einer Arbeiterfamilie auf. Heute lebt Val McDermid in der schottischen Hauptstadt Edinburgh, durch deren Straßen auch Protagonistin Karen Pirie immer wieder streift. Reale Orte, Straßen, Pubs und Ausblicke in ganz Schottland finden Erwähnung, sind Teil der Geschichte. Die Jagd nach den Tätern führt die Polizeibeamtin Pirie durch die Highlands und Lowlands von Schottland, in die Metropole Glasgow und in beschaulichen, nur scheinbar friedlichen kleinen Dörfer. Besonders Schottlandfans mit Ortskenntnissen freuen sich über den ein oder anderen Wiedererkennungsmoment.


      Der bekennende Lieblingsdrink der Polizistin ist Gin & Tonic. Unnötig zu erwähnen, dass hier Hochprozentiges aus schottischen Brennereien zu den Favoriten gehört. Nicht nur Mord und Totschlag spielen eine Rolle in den McDermid-Krimis. Die Autorin greift auch immer wieder aktuelle und politische Themen auf, darunter die schottischen Unabhängigkeitsbestrebungen, den Brexit oder wie in ihrem neuen Krimi, brandaktuell die Corona-Krise.

      »Ein Bild der Niedertracht« entstand im Lockdown. In ihrer Danksagung am Ende des Buches beschreibt Val McDermid anschaulich die Schwierigkeiten, neuen Herausforderungen, aber auch positiven Erfahrungen, die sie während des Schreibens unter den Bedingungen des Lockdowns erlebte. Wie so viele andere Menschen weltweit verbrachte sie während des Lockdowns viel Zeit in ihrer heimischen Küche. Hier entstand eine sehr unterhaltsame Serie von Youtube Videos unter dem Titel »Cooking the Books with Val McDermid« (siehe unten). Allein der wunderbare schottische Akzent der Krimi Autorin ist es wert, hier einmal reinzuschauen. Schottische Spezialitäten wie Porridge, die Fischsuppe Cullen Skink oder Wildragout werden mit einer guten Prise trockenem, schottischen Humor zubereitet.


      Vor der Krimiserie rund um Karen Pirie schuf Val McDermid weitere Krimiserien mit Kultfiguren, darunter die Journalistin Lindsay Gordon und die Privatdetektivin Kate Brannigan. Die Reihe um den Profiler Tony Hill und Detective Inspector Carol Jordan bildeten die Vorlage zur Fernsehserie »Hautnah – die Methode Hill« (im Original: »Wire in the Blood«). Neben zahlreichen nationalen und internationalen Auszeichnungen wurde Val McDermid 2010 mit dem »Diamond Dagger« der britischen Crime Writers Association für ihr Lebenswerk geehrt, der höchsten Auszeichnung für britische Kriminalliteratur.


      Von Anfang Dezember verlost der SchottlandBerater insgesamt 5 Exemplare dieses sehr spannenden Kriminalromans der Bestseller-Autorin Val McDermid in deutscher Sprache. Teilnehmen ist ganz einfach. Bitte schicken Sie eine Email an den SchottlandBerater mit dem Stichwort »Ein Bild der Niedertracht – Val McDermid« unter Angabe Ihrer vollständigen postalischen Anschrift – für den Fall dass Sie gewinnen! Damit der Roman bei den Gewinnern auch noch unter dem Weihnachtsbaum liegen kann, ist der Einsendeschluss bereits der 20. Dezember 2021. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Für Ihre Teilnahme verwenden Sie am besten die Kontakt-Funktion unten auf der Webseite des SchottlandBeraters.

      Zusätzliche Informationen zum Kriminalroman
      Ein Bild der Niedertracht – Ein Fall für Karen Pirie von Val McDermid
      Titel der Originalausgabe »Out of Bounds«
      496 Seiten, Klappenbroschur
      Aus dem Englischen übersetzt von Dr. Kirsten Reimers
      Erschienen in der Droemer Knaur Verlagsgruppe am 1. Juni 2021
      ISBN 978-3-426-28268-7
      Preis: EUR 16,99
      Erhältlich im Buchhandel und direkt beim Verlag

      Quelle: Der Schottlandberater

      Clanlands – ein Buch, zwei Männer und ganz viel Scotch



      So hat der Leser Schottland noch nie erlebt! Als Stars der erfolgreichen Serie »Outlander« und gebürtige Schotten haben die beiden Schauspieler Sam Heughan und Graham McTavish die Highlands im Blut. Auf diesem epischen Roadtrip durch ihre Heimat entdecken die beiden, dass die Realität noch viel großartiger ist als die Fiktion. Clanlands ist die Geschichte dieser Reise. Ausgestattet mit einem Wohnmobil und ihrer strapazierfähigen Freundschaft machen sich die beiden Männer auf den Weg in die majestätische Schönheit der Highlands.

      Wilde Fahrten mit Boot, Kajak, Fahrrad und Motorrad bringen die beiden von der Küste bis zu den Seen des Hochlandes, auf Berggipfel und tiefe Täler und sie tauchen ein in die Geschichte und Kultur ihres Heimatlandes. Selten wurde die, in weiten Teilen blutrünstige und tragische Geschichte Schottlands mit so viel Humor erzählt wie in »Clanlands«. Die fundierten Kenntnisse der beiden Schauspieler über die schottische Historie, eine gute Prise zeitloser schottischer Dichtkunst und viele witzige Kommentare machen das Lesen zu einem informativen und wunderbar unterhaltsamen Vergnügen.

      Die vielen gemeinsamen Wochen in dem begrenzten Raum eines Wohnmobils, die gemeinsamen, häufig gefährlichen Erlebnisse und ein Ensemble an unvergesslichen Charakteren lassen die Freundschaft zwischen Graham und Sam reifen wie einen guten Scotch Whisky. Die beiden Männer geben Einblicke in ihre Schauspieler-Karrieren im Film und am Theater, erzählen über ihre Kindheit und Jugend in Schottland und finden einen neuen, ehrfürchtigen Respekt für ihr Heimatland und wie bei jedem guten Roadtrip, finden sie ein Stück weit zu sich selbst.

      Sam Heughan spielt Jamie Fraser in der Erfolgsserie Outlander und wurde mit dieser Rolle weltweit berühmt. Seine Karriere erstreckt sich über Theater, Film und Fernsehen. Zuletzt sah man ihn an der Seite von Vin Diesel in dem Film »Bloodshot«.
      Graham McTavish blickt auf eine erfolgreiche 35-jährige Karriere als Theater- und Filmschauspieler zurück. Er drehte mit Sylvester Stallone, er war der Zwerg Dwalin in der »The Hobbit« Trilogie von Peter Jackson und verkörperte in den ersten beiden Outlander-Staffeln den kriegerischen Highlander Dougal Mackenzie.
      Außerdem ist für den Pay-TV Sender Starz unter dem Namen »Men in Kilt« eine Serie zum Buch in Arbeit, selbstverständlich mit Sam Heughan und Graham McTavish in den Hauptrollen.

      Von Mitte Dezember verlost der SchottlandBerater insgesamt 5 Exemplare dieses sehr unterhaltsamen Buches in deutscher Sprache. Schenken Sie sich einen Whisky ein und erleben Sie Schottland wie nie zuvor. Teilnehmen ist ganz einfach. Bitte schicken Sie eine Email an den SchottlandBerater mit dem Stichwort »Clanlands – Unterwegs mit Sam & Graham« unter Angabe Ihrer vollständigen postalischen Anschrift – für den Fall dass Sie gewinnen! Der Einsendeschluss ist der 15. Januar 2022. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Für Ihre Teilnahme verwenden Sie am besten die Kontakt-Funktion unten auf der Webseite des SchottlandBeraters.

      Zusätzliche Informationen zum Buch
      Clanlands – Zwei Männer, Kilts und jede Menge Whisky
      400 Seiten, gebundene Ausgabe
      Erschienen in der Droemer Knaur Verlagsgruppe am 1. Oktober 2021
      ISBN 978-3426-227671
      Preis: EUR 20,00Erhältlich im Buchhandel und direkt beim Verlag

      Quelle: Der Schottlandberater

      25. Geburtstag von "Trainspotting": Heroin chic

      Wie entwirft man die schlimmste Toilette Schottlands? Ein Bildband erzählt die Entstehungsgeschichte von "Trainspotting". Mit einem Vorwort von Noel Gallagher.

      Weil er in den Neunzigerjahren zu viel Kokain im Kopf hatte, weigerte Noel Gallagher sich einst, einen Song seiner Band Oasis zum Soundtrack von "Trainspotting" beizusteuern. Er dachte, es handele sich um einen Dokumentarfilm über Typen, die Züge beobachten. Boring!

      Weshalb es heute natürlich keinen besseren Autor als Noel Gallagher gibt für ein Vorwort zu einem opulenten Making-of-Buch, das zur 25-Jahr-Feier des Films erscheint. Darin entschuldigt sich der Rockstar unter zehnmaliger Verwendung der Vokabel fuck für seine Fehleinschätzung. Er preist "Trainspotting" als Meisterwerk, das wie kein zweites von der Hölle des Junkie-Daseins erzähle, ohne die Glücksmomente des Rauschs zu verschweigen.

      Wäre heute natürlich unmöglich, so ein Film, sagt Gallagher. Wegen dem verfickten Internet. Und überhaupt dem ganzen verfickten Zustand der Welt. Da könne man sowas Aufregendes gar nicht mehr drehen, weil gleich irgendwelche Heinis ausrasten. "Aber", so Gallagher, "das ganze 'Trainspotting'-Team hat sich einen Scheiß dafür interessiert, was andere Leute denken. Und das ist genau die Einstellung, aus der große Kunst entsteht."
      Geld für ein richtiges Filmstudio gab's nicht, gedreht wurde in einer alten Zigarettenfabrik

      Der britische Journalist Jay Glennie hat schon einige bemerkenswerte Bücher über die Entstehung von Filmen geschrieben, unter anderem über "Raging Bull" und "The Deer Hunter". Seine Bücher sind so gut, weil er fast alle beteiligten Stars bekommt, die noch mal die schönsten Geschichten erzählen. Glennie hat unter anderem mit Mick Jagger, Robert De Niro und Meryl Streep zusammengearbeitet, und auch für "Trainspotting: 25th Anniversary" konnte er mit fast allen Beteiligten sprechen.

      Der Band erscheint bislang nur in England in einer limitierten Auflage von 1000 Stück (Coattail Publications, 120 Pfund) und ist im Internet bestellbar. Glennie erzählt darin mit unveröffentlichtem Material (Polaroidaufnahmen von den Castings, Auszüge aus verschiedenen Drehbuchfassungen, Budgetkalkulationen, Entwürfe des legendären Art Designs für die Poster) die Entstehungsgeschichte des Filmklassikers. Das Buch ist aber nicht nur ein Making-of, sondern auch eine hübsche kleine Geschichtsstunde über die "Cool Britannia"-Jahre, als Musik und Filme und Bücher von der Insel der Goldstandard der Popkultur waren.

      Zu den prägenden Figuren von Cool Britannia gehörte ein Filmemacher-Trio, bestehend aus dem Produzenten Andrew Macdonald, dem Drehbuchautor John Hodge und dem Regisseur Danny Boyle. Sie landeten 1994 mit ihrem Kinodebüt "Kleine Morde unter Freunden" einen Überraschungshit. Die schwarze Komödie war das Gegenteil des verstaubten britischen Kinos der Thatcher-Jahre und zog, die Kinobetreiber konnten es kaum glauben, endlich wieder junge Zuschauer in einen englischen Film. Glücklicherweise las der Produzent Macdonald im Anschluss den Roman "Trainspotting" von Irvine Welsh. Er wusste sofort, dass dieses irre Buch über eine Clique Junkies in Edinburgh ihr nächster gemeinsamer Film sein musste.

      "Trainspotting" war eine Low-Budget-Produktion, die Kalkulationen, die im Buch abgedruckt sind, belaufen sich auf weniger als zwei Millionen Pfund. Nur gute sieben Wochen Dreharbeiten konnten sich die Filmemacher leisten, sechs in Schottland, eine in London, wenig für einen Spielfilm. Aber dass der Film in einer Start-up-Atmosphäre mit wenig Geld und Zeit entstehen musste, schildern alle Beteiligten (zumindest im Nachhinein) als genau den richtigen Antrieb.
      "Perversling!": Mädchen auf der Straße für eine Filmrolle anzusprechen erwies sich als mäßig gute Idee

      Um keine teuren Filmstudiomieten bezahlen zu müssen, richteten die Filmemacher sich in einer stillgelegten Zigarettenfabrik in Glasgow ein, wo die meisten Sets gebaut wurden. Die Wills Tobacco Factory gehörte einem gewissen Lord Hanson, der als gnadenloser Geschäftsmann galt, aber ein Faible für Filmglamour hatte (speziell für Audrey Hepburn, mit der er in den Sechzigerjahren eine kurze Affäre gehabt haben soll). Vielleicht wegen dessen Filmliebe bekam das "Trainspotting"-Team das komplette Zigarettenfabrikgelände für nur 7000 Pfund vermietet. Dort entstand auch die legendäre Szene, in der Hauptdarsteller Ewan McGregor im Traumrausch in "die schlimmste Toilette Schottlands" taucht, die im Film auch genauso aussieht, wie sie heißt. Wobei die widerlichen Fäkalienschmierereien eigentlich ein Produkt der Pâtissierkunst sind: Sie wurden mit Schokolade imitiert, und es soll am Set recht apart geduftet haben.

      Die größten Komplimente von seinen Mitstreitern bekommt im Buch der Drehbuchautor John Hodge. Ihm gelang es, aus dem Roman eine Struktur zu entwickeln, die einerseits die gewollte Strukturlosigkeit der Vorlage mit ihren endlosen, wirren Monologen (Heroinrausch!) ehrte, andererseits aber eine Dramaturgie entwickelte, die den Anforderungen eines Kinofilms mehr als gerecht wurde. Hodge, der gelernter Arzt ist, gehört mittlerweile zu den versiertesten Drehbuchautoren Großbritanniens. Dass er als Autor für den aktuellen Bond-Film vorgesehen war, die Produzenten sich aber nicht trauten, sein Skript zu verfilmen, darf man getrost als Drama bezeichnen.

      Der berühmte Monolog zu Beginn von "Trainspotting", in dem Renton (Ewan McGregor) über die Bedeutungslosigkeit des bürgerlichen Lebens sinniert ("Choose life. Choose a job. Choose a career"...) war im Roman irgendwo eher unauffällig in der Mitte versteckt. Hodge holte ihn an den Anfang und unterlegte damit die Verfolgungsjagd, in der Renton und sein Kumpel Spud nach einem Ladendiebstahl flüchten. Dadurch schuf er eins der besten Intros der Filmgeschichte. Das noch besser wurde, weil die Filmemacher dazu Iggy Pops "Lust For Life" abspielten.


      Der Song war einer der teuersten Posten im Budget, eigentlich gab es kaum Geld, um Pophits einzukaufen. Aber die Macher handelten einen Deal mit der Plattenfirma aus. Alle Künstler bekamen eine kleine, eher symbolische Summe (zum Beispiel 15 000 Pfund für Iggy Pop) und die Zusage weiterer Zahlungen, sollte der Film ein Erfolg werden. Und "Trainspotting" wurde ein Riesenhit, als er 1996 ins Kino kam.

      Den größten Lerneffekt aus den Dreharbeiten beansprucht im Buch der Produktionsassistent Saul Metzstein für sich. Er sollte für die Rolle der Diane, mit der Ewan McGregor im Film eine Affäre hat, eine junge, unbekannte Frau ohne Schauspielerfahrung suchen. Sein Ansatz, einfach Mädchen auf der Straße anzusprechen, ob sie nicht in einem Film mitspielen wollten, sei aber eher desaströs verlaufen, berichtet er. "Verpiss dich, Perversling", seien noch die freundlicheren Antworten gewesen, bis man sich dann doch entschlossen habe, ein richtiges Casting zu veranstalten.

      Quelle: Süddeutsche Zeitung

      Morde in Serie: Kult-Ermittler, Tatort Schottland und eine gute Dosis Historie

      Der erste Teil war toll, der zweite noch besser. Oder vielleicht auch schlechter, dennoch ist man schon neugierig auf den dritten Band. Kein anderes literarisches Genre lebt so sehr von der Fortsetzung wie der Krimi.

      1) Don Winslow: City on Fire (Band 1)

      Der Doyen des politischen Thrillers greift in seiner (vorerst) letzten Trilogie nach den Sternen. Winslow überträgt die Figuren und Themen der Ilias und der Aeneis ins Rhode Island der 1980er Jahre und wandelt Griechen und Trojaner in rivalisierende Mafia-Banden um: Iren gegen Italiener. Im Mittelpunkt des grandiosen Auftakts steht „Aeneas“ Danny Ryan, dessen größtes Problem die Loyalität ist. Don Winslows Rechnung geht voll auf, die packende Geschichte vom Kampf um Macht und Liebe transzendiert Zeit und Raum.

      2) Val McDermid: 1979 - Jägerin und Gejagte (Band 1)

      Schottland, zum ersten: Die Bestseller-Autorin Val McDermid lässt zum Auftakt ihrer neuen Serie die junge Investigativjournalistin Allie Burns in ein Wespennest stoßen. Im politischen Umbruchjahr 1979, in dem Margaret Thatcher an die Macht kam, gärt es in den Kreisen der schottischen Unabhängigkeitsbewegung. Als sich diese mit der IRA einlässt, steigt der Gefahrenpegel dramatisch. Val McDermid hat die Reihe um Allie Burns auf fünf Bände angelegt: 1979, 1989, 1999, 2009, 2019. Ein beeindruckendes Tableau des zeitgenössischen Schottland, gewohnt packend erzählt.

      3) Ian Rankin: Ein Versprechen aus dunkler Zeit (Band 24)

      Schottland, zum 24.: Ian Rankins Ermittler John Rebus zählt zu den kompliziertesten Figuren der modernen Krimi-Landschaft. Und zu den langlebigsten. Die Versuche seines Schöpfers, Rebus literarisch aus dem Verkehr zu ziehen, scheiterten alle. Deshalb ermittelt der geniale Grantler mit Hang zum Jazz und fettigen Speisen mittlerweile in seinem 24. Fall: In „Ein Versprechen aus dunkler Zeit“ gerät Rebus’ eigene Familie unter Verdacht. Hat seine Tochter Samantha etwas mit dem Verschwinden ihres Ehemannes zu tun? Mit John Rebus kann man nicht falsch liegen.

      4) Donna Leon: Milde Gaben (Band 31)

      Noch fleißiger als John Rebus ist Guido Brunetti, der ebenso wackere wie charmante Held von Donnas Leons venezianischen Abenteuern. Im Mittelpunkt seines 31. Falls steht ebenfalls eine Tochter in Gefahr, und zwar die von Brunettis Jugendfreundin Elisabetta Foscarini. Diese fürchtet, dass die junge Tierärztin bedroht wird. Von „Milde Gaben“ sollte man sich keine Hochspannung erwarten. Eher ist es eine akribische Indiziensammlung vor dem Hintergrund der Pandemie und einer der schönsten Krimi-Kulissen der Welt.

      5) Pascal Engman: Mörderische Witwen (Band 3)

      Der ehemalige Journalist Pascal Engman hat sich mittlerweile einen Ruf als Star am schwedischen Thriller-Himmel gesichert. Mit „Mörderische Witwen“ lässt er seine Ermittlerin Vanessa Frank zum dritten Mal in menschliche Untiefen hinabsteigen, in denen sich moderne Grausamkeiten mit dem ewig Bösen verbinden. Im Mittelpunkt stehen diesmal die Ehefrauen von IS-Kämpfern, die nach Europa zurückkehren und hier nicht nur Reue und Versöhnung im Sinn haben. Aktuelle Fragen spannend verpackt.

      6) Oliver Pötzsch: Das Mädchen und der Totengräber (Band 2)

      Wien-Krimis sind oft am besten, wenn sie mit einer anständigen Dosis Historie aufwarten können. Obwohl Autor Oliver Pötzsch Bayer ist, bewies er schon mit dem ersten Band „Das Buch des Totengräbers“ Gespür für die Wiener Mentalität und Sprache. Diesmal bekommen es der Kriminalist Leopold von Herzfeldt und Augustin Rothmayer, Totengräber am Zentralfriedhof, im Jahr 1894 mit einer verdächtig frisch einbalsamierten Leiche im Kunsthistorischen Museum zu tun. Aberglaube trifft Wissenschaft, und das in gut recherchiertem Krimi-Ambiente.

      7) Bastian Zach: Donaumelodien - Leichenschmaus (Band 3)

      Bastian Zach hat ebenfalls eine Vorliebe für ungewöhnliche Ermittler-Paarungen. Bereits zum dritten Mal spannt er den Geisterfotografen Hieronymus Holstein mit dem „buckligen Franz“, ehemaliger Mönch und Mitglied des fahrenden Volks, zusammen. Im Jahr 1876 häufen sich grausig zugerichtete Leichen in Wien, eine baumelt sogar von der Laterne vor dem Stephansdom. Ausgerechnet der Geisterfotograf Holstein soll nun den angeblichen „Jäger der Untoten“ finden. Atmosphärisch und unterhaltsam.

      Quelle: Die Presse

      Neue Serie von Val McDermid - Mord in Glasgow

      Die grosse schottische Krimiautorin Val McDermid legt eine neue Serie mit der Journalistin Allie Burns vor. Jeder neue Roman spielt zehn Jahre später – und ist wohl autobiografisch gefärbt: McDermid hat früher selbst in Schottland als Journalistin gearbeitet.


      Die «Tatort»-Sommerpause hat begonnen, weshalb meine Lieblings-Kolumnenzeit beginnt. Eigene Krimitipps! Bücher! Serien! Lieblingsautoren! Lieblingsregisseure! Direkt von mir an Sie! Und jetzt reicht es auch mit den Ausrufezeichen!

      Stattdessen geht es gleich los. Mit der Grande Dame des schottischen Krimis: Val McDermid (67), die stets eine ganz eigene Balance zwischen Humor und Düsternis schafft. Denn die grösste schottische Stadt Glasgow ist nun nicht für ihre zartbesaitete Bevölkerung bekannt. Eher für die europaweit übelsten Drogenprobleme und verbreitete Armut – aber der schottische Humor steht dem berühmten Englischen in nichts nach.

      Schottische Düsternis, Misere, aber auch Galgenhumor und Lokalkolorit

      McDermid, die im englischsprachigen Raum insbesondere für ihre verfilmte Serie «The Wire in the Blood» (Auf Deutsch sehr schlecht übersetzt als «Hautnah – die Methode Tony Hill») bekannt ist, legt den Start für eine neue Serie vor. «1979» zeigt: Es muss in einem Krimi nicht von Leichen wimmeln, damit man ihn gerne liest. Im Serienstart mit Investigativ-Journalistin Allie Burns dauert es denn auch bis zur Seite 354, bis ein Toter vorkommt. Notabene der einzige Kollege, mit dem sich Jungjournalistin Allie in ihrem neuen Job bei der Glasgower Zeitung «Clarion» auf der frauenfeindlichen Redaktion anfreunden konnte.

      Schottland-Freunde werden dieses Buch lieben. Nicht nur wegen der flockigen Schreibe und der sympathischen Charaktere, auch wegen des Lokalkolorits. Oder wann hatten Sie zum letzten Mal Haggis? Mmh, Haggis … die Schottlandreise für den Herbst ist gebucht.

      Val McDermid: «1979», Knaur, Taschenbuch, ca. Fr. 19.90

      Quelle: Blick

      Schotten Komplott – Hebriden-Krimi von Gordon Tyrie

      Gordon Tyrie alias Thomas Kastura hat mit »Schotten Komplott« seinen dritten Cosy Thriller und damit einen weiteren Hebriden-Krimi vorgelegt. Nachdem seine Romane erst auf Jura, dann auf Gigha spielten, nimmt er den Leser nun mit nach Colonsay. Die Insel liegt etwa auf halbem Wege zwischen Islay im Süden und Mull im Norden im Archipel der Inneren Hebriden. Dort möchte der aus den vorherigen Büchern schon vertraute, einäugige Auftragskiller Hynch nun endlich seinen Ruhestand genießen, mit seiner turbulenten Vergangenheit abschließen und ein normales Leben in der überschaubaren Dorfgemeinschaft führen, die – wie könnte es in Tyries Welt anders sein – aus reichlich schrägen Charakteren besteht. Und auch ein weiterer, skurriler Protagonist ist wieder mit von der Partie: das Hochlandrind Lizzy, das auf Colonsay als treuherziges und liebevolles Therapietier eine neue Herausforderung annimmt.

      Im »Schotten Komplott« beschränkt sich der Autor jedoch nicht nur auf die Gedankenwelt des zotteligen Hornviehs, das als Kuschelkuh verlorene Seelen wieder auf den rechten Weg bringen soll, sondern entwickelt darüber hinaus fantasievolle Konversationen zwischen Lizzy und den weiteren Therapietieren. Wenig überraschend benehmen diese sich so skurril und exzentrisch wie die Insulaner selbst. Hier überschreitet der Autor leider in einigen Passagen ein wenig die Grenze zum Absurden, die den Gesamtkontext etwas trüben. Das sich stetig einstellende Schmunzeln gleitet dann zuweilen ab in gewagte Albernheit. Gleichwohl fädelt er geschickt seine Handlungsstränge ein, erzählt die Geschichten der Menschen und Tiere, ihre Bemühungen um ein verträgliches Zusammenleben und streut jene Momente und Situationen ein, die für eine zunächst latente, später intensive Spannung sorgen und in einem nicht minder überraschenden Showdown kulminieren.

      Die recht kurzen Kapitel verleiten dazu, das Buch in einem Stück zu lesen, und dabei die sprachlichen Fähigkeiten und teils wunderbaren Formulierungen Tyries zur Gänze auszukosten. Der Autor beschreibt sehr bildhaft die Geografie Colonsays und vermittelt nebenbei zudem einige typische schottische Begriffe, die das Wetter und die unterschiedlichen Formulierungen für Niederschlag betreffen. Man darf gespannt sein, ob es noch einmal eine Fortsetzung der Geschichte geben wird, gefühlt erscheint das Thema allerdings ausgereizt.

      Gordon Tyrie: Schotten Komplott – ein Hebriden-Krimi, Verlag Droemer-Knaur, ISBN 978-3-426-30857-8, Paperback, 384 Seiten, Preis: EUR 14,99.

      Quelle: Der Schottlandberater

      1979 – Jägerin und Gejagte von Val McDermid




      Val McDermid, die schottische „Queen of Crime“, hat wieder zugeschlagen. Mit der Investigativ-Journalistin Allie Burns hat sie eine neue, fesselnde Krimi-Heldin geschaffen, die den Leser in ihrem ersten Fall in das Glasgow der späten 1970er Jahre entführt. Allie Burns, junge, aufstrebende Journalistin einer Glasgower Boulevard-Zeitung hat es satt, von ihren männlichen Kollegen nur die Stories für die Hausfrauenseiten zugeschoben zu bekommen. Der schottische Winter 1979 hat wahrlich mehr zu bieten als Schneestürme, Streiks und Babywunder. Mysteriöse Todesfälle geschehen, und Allie und ihr junger Kollege Danny Sullivan decken zuerst einen groß angelegten, internationalen Steuerbetrug auf, um dann auch noch einer potenziellen Terrorgruppe auf die Spur zu kommen. Doch der erhoffte Ruhm der beiden ehrgeizigen Journalisten ist nur von kurzer Freude, denn im Laufe der Ereignisse wird Danny Sullivan ermordet in seiner Wohnung aufgefunden. Die Jäger werden zu Gejagten, aber Allie will um jeden Preis die Mörder ihres Freundes und Kollegen finden. Ihre Ermittlungen stürzen sie in einen Sumpf aus Terror und Verbrechen.

      Im ersten Band ihrer neuen Allie Burns Reihe nimmt uns die Autorin mit auf eine Reise in eine faszinierende Zeit. Die großartige Erzählerin verwebt gekonnt spannende Zeitgeschichte mit gewohnt spannenden Krimi-Elementen. Sie erzählt aber auch von einer Zeit, in der Zeitungsjournalismus ganz klar eine Männerdomäne war und Frauen sich gegen Sexismus und Ungerechtigkeiten zur Wehr setzen mussten. Val McDermid weiß, wovon sie schreibt, denn wie Allie Burns hat McDermid 1979 als Journalistin in Glasgow gearbeitet. Und sie schreibt wieder so fesselnd, dass man das Buch nicht aus der Hand legen kann. Erfreulicherweise ist »1979 – Jägerin und Gejagte« als fünf-bändige Reihe geplant, in der jeder Band ein Jahrzehnt schottischer Geschichte und Allie Burns Entwicklung verfolgt. In den Folgebände 1989, 1999, 2009 und 2019 wird Allie klüger, älter und immer besser, denn kein Geheimnis ist vor ihr sicher.

      Eingefleischten McDermid Fans verlangt »1979 – Jägerin und Gejagte« etwas Geduld ab. Die gewohnte Hochspannung stellt sich nur langsam ein, denn in der ersten Hälfte der Geschichte liegt der Fokus auf der journalistischen Arbeit der Protagonisten. Schaut man auf Val McDermids Lebensweg findet sich sicherlich viel Autobiographisches in diesem Roman. Für Schottlandinteressierte gibt es wieder jede Menge Lokalkolorit und historisch Informatives, z.B. über das schottische Referendum von 1979. Ohne Frage macht der Erstroman in dieser Serie Lust auf weitere Abenteuer der Allie Burns, und die Schriftstellerin beweist einmal mehr, warum sie eine preisgekrönte, internationale Nr. 1 Bestsellerautorin ist.

      Zusätzliche Informationen zum Kriminalroman
      1979 – Jägerin und Gejagte von Val McDermid
      Titel der Originalausgabe »1979«
      432 Seiten, Klappenbroschur
      Aus dem Englischen übersetzt von Dr. Kirsten Reimers
      Erschienen in der Droemer Knaur Verlagsgruppe am 1. Juni 2022
      Taschenbuch: ISBN 978-3-426-52822-2 / Preis: EUR 12,99
      E-Book: ISBN 978-3-426-46425-0 / Preis: EUR 9,99
      Erhältlich im Buchhandel und direkt beim Verlag

      Quelle: Der Schottlandberater

      Fishergirl´s Luck – Roman von Sharon Gosling




      Die renommierte britische Kinder- und Jugendbuchautorin Sharon Gosling wagte 2020 mit »Fishergirl´s Luck« den Schritt in das für sie neue Genre der Erwachsenenliteratur. Als Handlungsort wählte sie eine der bezauberndsten dörflichen Locations Schottlands, das winzige Fischerdorf Crovie (sprich „Crivvie“) am Moray Firth. Etwa 40 Häuser, die meisten mit dem Giebel dem Meer zugewandt, drängen sich eng aneinander zwischen felsigen Klippen und der Meeresbrandung. Der Abstand zum Wasser ist so gering, dass man die Häuserreihe nur zu Fuß erreichen kann. Angelegt wurde Crovie ab der Mitte des 18. Jahrhunderts für Crofter, die sich, durch die Highland Clearances von ihrer Krume vertrieben, nun mit der Fischerei zu beschäftigen hatten. Lange war Crovie nur mit dem Boot zu erreichen und drohte gar nach einer verheerenden Sturmflut im Jahr 1953 zur Geisterstadt zu werden. Glücklicherweise konnte man das jedoch verhindern, indem man den touristischen Wert erkannte und viele der Gebäude zu Ferienhäusern umwidmete.

      Dem besonderen Charme Crovies erlegen ersann die Autorin ein eher unaufgeregtes, mit sehr viel Liebe zum Detail erzähltes, romantisches Drama um die Köchin Anna Campbell, die durch den Kauf des winzigen Häuschens namens »Fishergirl´s Luck« einen neuen Lebensabschnitt einzuläuten gedenkt. Dabei trifft sie auf eine kleine verschworene Dorfgemeinschaft, die sie – natürlich mit Ausnahmen – mit der bekannt großen schottischen Gastfreundschaft aufnimmt und in ihrem Ansinnen ihr Leben eigenständig und neu zu gestalten tatkräftig unterstützt.

      Warmherzige Charaktere vermitteln das Gefühl einer heilen Welt, die letztlich nichts erschüttern kann, ganz gleich mit welchem Donnerwetter dieser Mikrokosmos konfrontiert wird. Es entspannt sich zudem, und der Leser wird an pilchereske Plots erinnert, eine gefühlvolle Liebesgeschichte mit Windungen und manchmal auch vorhersehbaren Wendungen, ohne dass diese jedoch den Handlungsstrang überlagert.

      Quelle: Der Schottlandberater

      Der Weg zur Selbstverwirklichung Annas, die mit einem Pop-Up Restaurant Furore macht und kulinarische wie verloren geglaubte mentale Größe beweist, steht mehr im Vordergrund. Und selbstverständlich auch Crovie, dessen Einzigartigkeit Gosling atmosphärisch dicht zu beschreiben vermag und dessen tatsächliche Geschichte sie immer wieder geschickt in die Erzählung einwebt. Wer den Ort kennt, wird beinahe jeden Schritt, jede Wahrnehmung gedanklich nachverfolgen können, selbst den etwas abenteuerlichen Pfad entlang der Klippenküste zum Nachbarort Gardenstown.

      »Fishergirl´s Luck« bietet nonchalantes und herzerwärmendes Lesevergnügen auf dem heimischen Sofa oder als kurzweilige Urlaubslektüre und schürt ein wenig reale Sehnsucht nach jenem so außergewöhnlichen Ort. Denn beim nächsten Besuch Crovies wird man sicher nach dem Tisch im Garten der kleinen Fischerkate Ausschau halten oder schauen, ob der Crovie Inn geöffnet hat. Als netten zusätzlichen Gimmick finden sich in den Umschlagklappen zwei Rezepte aus dem Repertoire Anna Campbells.

      Sharon Gosling – Fishergirl’s Luck, in der Übersetzung von Sybille Schmidt, DUMONT Verlag, Taschenbuch, 352 Seiten, ISBN: 978-3-8321-6584-0, Preis: EUR 12,00